Kapitel 5

97 5 6
                                    

Wie immer war das Erste, was ich sah, die protzigen, hässlichen Familienporträts. Jedoch waren darauf nur unsere männlichen Vorfahren abgebildet. Frauen waren nicht von Wert, zumindest der Meinung meines Vaters nach.

Ich wusste nicht, wen ich erwartete. Jedoch ganz sicher nicht ihn. Ebenso war mir nicht bewusst, ob ich mich ärgerte, ihn noch mehr zu hassen anfing oder ich mich vielleicht sogar ein wenig über seine Anwesenheit freute.

„Setz dich." Drang mir wieder Vaters schneidende Stimme ans Ohr und ich ließ mich auf meinen gewohnten Platz nieder, welcher sich heute gegenüber von Riddle befand. Bewusste sah ich nicht in seine Richtung, denn dann würden meine Wangen sicher wieder einen besonders roten Ton annehmen.

Neben besagtem jungem Mann saß sein Vater, der dunkle Lord. Noch nie war ich ihm begegnet und hatte es auch nie vorgehabt. Er strahlte eine solche Dominanz und Wut aus, dass mir ein Schauer heiß den Rücken hinab jagte und mich gleichzeitig vor Kälte erzittern ließ. Er war niemand, mit dem man freiwillig Zeit verbrachte. Sonst befand sich Riddle in keinerlei Begleitung.

Das Abendessen ging anfangs nur über Belanglose und eindeutig viel zu langweilige Gespräche. Ich war schnell in meiner eigenen Welt gefangen und achtete nicht auf ihre Gespräche, da sie mir wirklich unwichtig vorkamen. Jedoch ließen mich die Worte Verlobung und Heirat aus meinen Träumen schrecken.

Drei Augenpaare lagen auf mir und sofort schwebte mir die Schamesröte in die Wangen. „T-Tut mir leid. Ich habe nicht zugehört." Meine Stimme war sofort um einige Oktaven höher und mein Wangen fingen noch mehr an zu glühen.

„Na das habe ich gemerkt, Miststück." Es war mein Vater, natürlich war er es, welcher so mit mir sprach. Gerade wollte ich etwas erwidern, doch er fuhr mir zynisch dazwischen. „Mr. Riddle und du, ihr werdet heiraten. Ja ich weiß, eigentlich tut der Junge einem Leid. Bei einem Mädchen wie dir."

„Ach und wi-", der Todesblick meines Vaters erreichte mich, bevor ich das dritte Wort zu Ende gesprochen hatte und ich augenblicklich verstummte.

Auf dem Tisch tauchte ein Blattpapier auf, worauf die Teller verschwanden. „Ihr Beide müsst unterschreiben." Der dunkle Lord sprach ruhig und kaum interessiert an dem Gespräch zwischen mir und meinem Vater. Er gab Mattheo die Feder, worauf dieser seinen Namen auf das Papier schrieb, um mir dann die Feder hinzuhalten.

Zögernd nahm ich sie entgegen und begann erst gar nicht den ewig langen Text mit den verschiedenen Versprechen zu lesen und kritzelte meinen Namen einfach neben Mattheos.

Als ich meine Feder wieder von dem Blatt nahm, tauchten, genauso wie das Blatt zuvor, zwei schlichte Ringe auf. „Das sind eure Verlobungsringe. Mattheos Ring hat keine Verzauberung. Deiner, Serafine, ist durchaus verzaubert. Da man euch Weibern nicht vertrauen kann, wird mein Sohn sehen können, wo du dich befindest, mit wem du redest und Kontakt hast, was du machst und vor allem kannst du ihn nicht abnehmen." Der Lord schob einen Ring in Mattheos Richtung und einen in meine.

Die Schmuckstücke waren aus Silber und eine kleine Schlange war auf der Vorderseite eingeritzt, während in der Innenseite Riddles Vorname stand. Zögernd schob ich ihn mir an den Finger.

Ich war so perplex und überrascht von der Situation, dass ich die Übelkeit erst bemerkte als der Nachtisch auf dem Tisch stand. Keinen Bissen brachte ich mehr hinunter. 

Gegen Mitternacht kamen die drei Männer langsam zu Ende, da der Lord noch etwas zu erledigen und Riddle und ich wieder in Hogwarts zu sein hatten. Müde schob ich den Stuhl zurück und ließ die Verabschiedung aus, da mich sowieso niemand beachtete.

Mattheo Riddle - Inside My MindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt