Kapitel 15

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„Jetzt sag mir endlich was los ist!" Wurde er zum Ende hin ungeduldig lauter. „War nicht so gemeint! Nicht wieder Panik bekommen!" Sagte er daraufhin schnell.

„Ich", eine angestrengte Atempause entstand bevor meine Stimmbänder es zuließen, mich weitersprechen zu lassen, „will nichts träumen. Die Träume sind immer so schrecklich." Sprach ich leise und wunderte mich in dem Moment nicht mehr, warum er auf einmal so nett zu mir war.

„Sag das doch!" Er legte sich neben mich, so dass ich mit dem Rücken zu ihm lag. Vorsichtig zog er mich an sich. Die plötzliche Körperwärme und Nähe zu einer Person beruhigten mich, ließ mein Herz vor Aufregung jedoch noch schneller schlagen. Mattheo schlang seine Arme um mich und drückte meinen Körper feste an den seinen. „Gute Nacht, Engel. Ich bin bei dir!" Raunte er mir ins Ohr, bevor die Lichter in dem Zimmer ausgingen und ich mit der plötzlichen Dunkelheit in einen tiefen Schlaf glitt.

Ich erzitterte vor Kälte, mein Atem war eine einzige Wolke.

Einige eisige Ketten lagen um meine Arme und Beine gewickelt. Mehr als das dünne Kleid, welches ich für die Familienveranstaltung getragen hatte, befand sich nicht um meinen unterkühlten Körper.

Es waren keine Stimmen zu hören, als mich die nächste Schmerzenswelle durchzuckte. Ein Schrei entwich mir und augenblicklich wandte ich mich unter den Stichen, in der Hoffnung es würde nachlassen. Die Welle dauerte, bis die Zellentüre aufging und sich ein dunkler Schatten über mich beugte.

Mein panisches Schreien wandelte sich in ein ängstliches Wimmern und mein Herz schlug immer schneller, bis ich das Gefühl hatte zu ersticken.

Die Kälte verschwand als ich etwas Warmes an mir spürte. Noch immer ging mein Atem schnell und ich spürte das Brennen weiter tief in meinen Knochen. Ich hatte wieder geträumt. Eine fremde und zugleich bekannte Stimme drang an mein Ohr.

Mein Herzschlag beruhigte sich langsam und vorsichtig konnte ich meine Augen öffnen. Sofort blickte ich in das Gesicht von Mattheo. Mein erster Reflex war, ihn von mir zu stoßen, doch dann zog ich ihn noch näher an mich heran und umarmte ihn. Eine gefühlte Ewigkeit lagen wir so nebeneinander in dem Bett, bis die Kälte vollkommen aus mir verschwunden war.

„Geht es wieder?" Fragte Riddle nach und ich machte mir über seine Freundlichkeit schon wieder Sorgen. Er würde doch sicher wieder irgendwas dafür wollen.

Ich strich mir meine Haare aus dem Gesicht, welche mir durch meinen Angstschweiß auf der Stirn klebten. „Es ist alles gut", murmelte ich und versuchte gleichzeitig zu atmen, damit sich mein Herz beruhigte. Mein Blick wanderte zu dem einzigen kleinen Fenster in dem Raum. Der See war düster. Also war es noch dunkel. „Wie viel Uhr ist es?" Fragte ich leise.

„Fünf Uhr. Du kannst duschen gehen." Sein Blick wanderte an mir hinauf wieder hinab. „So verschwitzt wie du bist." Fügte er unnötigerweise hinzu. „Du kannst dich doch wohl alleine duschen, oder muss ich das wieder übernehmen?" Ergänzte er ein weiteres Mal.

„Ja kann ich. Solange es dich nicht stört, dass ich eines deiner Handtücher benutzte." Er zuckte lediglich mit den Schultern. Ich nahm mein Shampoo und meine Schuluniform, um damit im Bad zu verschwinden.

Als ich mich wieder etwas sauberer fühlte und die Kälte meines Traums von mir gewaschen hatte, trat ich wieder aus der Dusche. 

Mattheo Riddle - Inside My MindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt