Kapitel 10

76 5 0
                                    

Als ich in meinen Schlafsaal lief, hielt ich das weiße Handtuch ganz feste an mich gedrückt. Die irritierten Blicke meiner Zimmermitbewohnerinnen ignorierte ich halbwegs. Schnell begab ich mich an meinen Kleiderschrank und zog eine lange Hose und einen Pulli heraus. Einerseits weil es draußen, genauso wie im Schloss, noch immer ziemlich kalt war, andererseits weil ich mich sonst zu nackt fühlte.

Mit einem Ächzen ließ ich mich in mein Bett fallen und hieß den weichen Stoff herzlich willkommen. Ich brauchte nicht lange und war eingeschlafen, da ich die Nacht kein Auge zu bekommen hatte. Zum Glück war es erst Sonntag, weshalb ich den ganzen Tag verschlafen konnte. Wobei die Müdigkeit nicht von der einen schlaflosen Nacht kam, sondern von den ganzen davor.

Ich wurde in die Tiefen meiner Müdigkeit gezogen und hieß sie ungewollt willkommen.

Tatsächlich verschlief ich den ganzen Tag, ohne durch einen meiner Alpträume aufzuwachen. So ausgeschlafen wie an diesem Tag, hatte ich mich seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt.

Gut gelaunt lief ich in die große Halle, setzte mich an meinen Platz und frühstückte.

Alles schien mir wie ein ganz normaler, nur das ich ausnahmsweise ausgeschlafen war. Bis, ein gewisser Mattheo Riddle auftauchte und sich genau mir gegenüber hinsetzte.

„Kommt es mir nur so vor, oder sind deine Augenringe kleiner geworden?" Begrüßte er mich, nahm sich ein Brötchen aus einer der Brotschalen und legte sie auf seinen Teller.

Meine Freude sank merklich. „Und du siehst aus, als wüsstest du endlich wissen, was eine Haarbürste ist." Erwiderte ich schnippisch.

„Heute sind wir aber gut drauf. Ach, stimmt ja... Ist nichts neues, die Lady kann nur in solch einem Ton reden." Er biss in das Brötchen und sah herausfordernd zu mir.

„Wenigstens bin ich eine Lady im Gegensatz zu dir." Brummte ich, überdachte meine Worte jedoch nicht, bevor ich sie aussprach.

„Das ist durchaus richtig. Denn eine Lady bin ich nicht", er grinste sein freches Grinsen, „Ich bin ein Lord, Engel. Lady und Lord. Das hört sich doch toll an."

Was auch immer er damit sagen wollte, ich begann ihn zu ignorieren, ließ mein restliches Frühstück stehen und erhob mich, um zu gehen.

Riddle packte meine Hand über den Tisch hinweg und zog mich über die Tafel, so dass er an mein Ohr herankam. „Du schuldest mir immer noch etwas, Blackwood." Flüsterte leise.

„Das tue ich nicht, Riddle", zischte ich zurück, entriss ihm meine Hand und rannte förmlich aus der Halle.

Doch das war nicht die letzte Begegnung mit ihm an diesem Morgen. In Wahrsagen, das schlimmste Fach von allen, setzte er sich ohne zu Fragen einfach neben mich und da es dreier Plätze waren, schleppte er Zabini gleich mit zu dem Tisch. Ein Augen verdrehen konnte ich mir nicht verkneifen.

Es sah für uns alle in der Klasse wohl schlecht aus, Trelawney prophezeite uns allen einen ganz grausamen Tod.

Riddles Hand während der Unterrichtstunde, landete immer wieder aus Versehen auf meinem Knie, worauf er sich jedes Mal einen bösen Blick meinerseits einfing.

Erleichtert das stickige Klassenzimmer verlassen und Riddle entfliehen zu können, lief ich schnell hinaus. Doch er ließ es nicht dabei, denn auch in Zaubertränke setzte er sich neben mich, genauso wie in Verwandlung und Verteidigung gegen die dunklen Künste. Bis der Schultag vorbei war und er mir in den Slytherin-Gemeinschaftsraum folgte.

„Was willst du?" Platzte es dann aus mir heraus, als er mich auch noch in mein Zimmer begleitete. Die anwesenden Mädchen ignorierte ich, wie so oft.

Mattheo Riddle - Inside My MindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt