Kapitel 9

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Wieder tat ich nichts und hoffte einfach, dass er den nötigen Verstand hatte, mich in Ruhe zu lassen. Doch als er mich langsam umdrehte und seine Hand ruhig auf meine Schulter legte, war meine Hoffnung sofort verschwunden.

Es machte mir Angst von ihm berührt zu werden und doch war es so verboten und liebevoll, dass ich bereits spürte, wie sich etwas an einer gewissen Stelle regte.

Ganz leicht fuhr er über meine Schulter und zog ebenso sachte den Reisverschluss nach unten. Wie verschwunden war auf einmal die Unsicherheit ihm gegenüber. Dann glitt das Kleid zu Boden, ich hob meine Füße an und stieg heraus, er kickte es in die nächste Ecke, während er mit einer ebenso weichen Bewegung den Verschluss meines BHs öffnete. Dies war der Moment, als ich wieder etwas stockte. Riddle schien nichts zu bemerken, oder es zu ignorieren.

Zum Schluss folgte mein letztes Kleidungsstück. Einen Moment lang bewegte ich mich nicht von der Stelle. „Du musst dich schon in die Dusche stellen." Mit sanfter Gewalt schob er mich hinein, bevor er mich wieder umdrehte, so dass ich ihn wieder ansehen musste.

Die Situation war so eigenartig, dass sie fast schon normal wirkte. Etwas, was du immer haben könntest. Schoss es mir doch den Kopf, vergrub den Gedanken jedoch schnell tief in mir.

Das Wasser über mir ging an und tropfte zaghaft auf meinen Kopf. Riddle hielt ein Shampoo in der Hand und tat es mir in die Haare, verstrich es sanft, um es dann wieder auszuwaschen.

Enttäuscht seufzte ich auf, als das Wasser über mir ausging und er mich bat herauszutreten. Ich ließ mich von ihm in eines der schneeweißen Handtücher wickeln und erst als ich das Bad wieder verließ, wurde mir mit einem kräftigen Schlag bewusste, was gerade geschehen war. Warum war ich mir erst hinterher darüber im Klaren?

Erschrocken über mich selbst und meinen verlobten, - es nur zu denken war schrecklich - drehte ich mich um, zu ihm.

Sein plötzlich kalter Blick starrte auf mich hinab. „Dafür will ich jetzt aber auch ein Danke." Mit diesen Worten saß ich auf den Knien und starrte geschockt zu ihm hoch. Gerade öffnete er langsam, herausfordernd seinen Gürtel, als die Türe aufschwang und einige Jungs auftauchten, mit welchen Riddle in seiner Freizeit normalerweise immer etwas unternahm.

Mit einem letzten, vernichtenden Blick auf mich, schloss er seinen Gürtel wieder. „Geh." Zischte er und schubste mich aus dem Zimmer. Das Letzte, was ich mitbekam, war, wie die Türe hinter mir zugeschlagen wurde.

Verdutzt stand ich, mit nur dem weißen Handtuch um meinen Körper gewickelt, in dem Gang. Einige Minuten starrte ich verwirrt auf die Türe, wieder überrollte mich Scham.

„Scheiße", rutschte es mir heraus. Es traf mich wortwörtlich wie ein Schlag als ich alles in den letzten Minuten, Stunden realisierte. „Scheiße", wiederholte ich mich.

Es war unangenehm von einem gutaussehenden, durchtrainierten, äußerst attraktiven Slytherin geduscht zu werden, doch das schlimmere war, das dies möglicherweise nicht das letzte Mal war, da mich mein verdammter Vater mit dem Sohn vom dunklen Lord verlobt und meine ganze Zukunft zerstört hatte!

So viel Gefühle wie in diesem Moment in mir hochkochten, hatte ich noch nie in meinem Leben so stark gespürt. Es war pure Wut auf meinen Vater, Scham da ich von jemand andrem geduscht wurde, Enttäuschung das Riddle mich aus seinem Zimmer geschmissen hatte. Warum war ich enttäuscht? Warum interessierte es mich überhaupt?

Mattheo Riddle - Inside My MindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt