Mit festem Griff umfasste ich meinen Kaffeebecher als ich das völlig überfüllte Bistro verließ und an die schwüle Sommerluft hinaus trat. Um mich herum herrschte reisender Verkehr, nichts anderes war ich in den Straßen von Chicago gewöhnt. Man konnte diese Stadt schon fast mit einer Großstadt vergleichen immerhin verhielt es sich genauso. Was dachte ich da überhaupt, natürlich war Chicago eine Großstadt nur ich kam aus New York und damit war Chicago nicht zu vergleichen. Diese dicke von Autogasen erfüllte Luft, der ständige Trubel der um einen herum herrschte und dieser typische Großstadtlärm welcher nichts anderes als pure Verzweiflung in mir auslöste.
Ich hasste große Städte aber wo gab es mehr Verbrechen als hier, Verbrechen die mir meinen Arbeitsplatz sicherten. Ob das überhaupt was Gutes war, war fraglich. Die Kriminalitätsrate war in den USA bekanntlich ziemlich hoch und Chicago trug einen großen Teil dazu bei, uns weiterhin als Spitzenreiter voran zu treiben.
Vor allem die Drogenszene war hier gut gepflastert, egal welche Seitengasse man erwischte, in jeder lag mindestens eine von Drogen dahingeraffte Person. Ich hasste Drogen, ich hasste sie wie die Pest. Sie hatten meine Schwester getötet und sie hatten mich zur DEA gebracht. Noch vor dem Tod meiner Schwester hatte ich damals die Ausbildung zur Polizistin begonnen. Ich war 2 Jahre im Streifendienst tätig, nur hatte ich schnell das Gefühl bekommen, davon nicht erfüllt zu werden. Der Tod meiner Schwester hatte anschließend einen Umschwung in mir angestoßen und so ließ ich mich auf der Polizeiakademie umschulen. Ich spezialisierte mich auf den Bereich rund um das Drogengeschäft und war nun seit 2 Jahren ein angehender Detective bei der DEA. Ich wusste nicht so recht ob es das nun sein sollte aber zumindest fühlte ich mich mittlerweile deutlich bestärkter in dem was ich tat und es half mir zum Teil meinen Schmerz auf zu arbeiten. Wie jeden Tag, war ich nun auch heute mit meiner täglichen Dosis Kaffee in der Hand, auf dem Weg zur Arbeit. Ich hasste Großstädte, doch ich beobachtete gerne mein Umfeld und so ließ ich mir meinen täglichen Arbeitsweg nicht nehmen, obwohl ich eigentlich mit dem Auto fahren könnte. So sparte ich wenigstens den Sprit und hatte somit automatisch mehr Geld, welches am Monatsende übrig bleiben würde. Ich konnte mich nicht beschweren. Mit ruhigen Gedanken nippte ich an meinem noch viel zu heißen Kaffee und schlenderte dabei durch die Straßen von Chicago.
Um mich herum war alles in ständiger Bewegung wie eine tosende Strömung, die mich einfach mit sich zog. Ich lief noch weiter so vor mich hin bis ich mein Ziel erreicht hatte und ohne großes Zögern das Gebäude betrat. Ich ging gerade durch die große gläserne Halle auf den Aufzug vor mir zu, vorbei an der recht wortkargen Empfangsdame, als plötzlich eine schwarze Gestalt relativ schroff in mich hinein lief. Völlig überrumpelt verlor ich meinen Halt und ließ anschließend meinen Kaffeebecher fallen. Ein erstickter Laut entwich meinem Mund, als der komplette Inhalt des Bechers sich auf meiner Bluse verteilte und dabei eine schöne Sauerei hinterließ. Ich war so beschäftigt mit mir selbst, das mir gar nicht auffiel, wie der junge Mann neben mir sich ganz unauffällig aus dem Staub machen wollte. „Hey Sie. Können Sie nicht aufpassen wo Sie hinlaufen?" herrschte ich ihm schroff entgegen und streckte dabei meine Hand nach ihm aus. Was fiel ihm ein mich hier über den Haufen zu rennen und ohne eine Entschuldigung das Weite zu suchen. Noch gerade so bekam ich seinen schwarzen Hoodie zu greifen und hielt ihn somit an Ort und Stelle. Wir hatten fast 30 Grad draußen wie konnte er so rumlaufen, zumal er sich die Kapuze seines Hoodies tief ins Gesicht gezogen hatte. Langsam drehte er sich zu mir um und starrte mir direkt ins Gesicht. Durchdringend eisblaue Augen starrten mich aus einem gut verdeckten Gesicht an und schlugen mir dabei eine Welle kühler Gleichgültigkeit entgegen. Ein kalter Schauer jagte mir über den Rücken, meine Oberarme und Beine und für einen Moment fiel es mir schwer meine Gedanken zu ordnen. „Ich hab es eilig also wären Sie so freundlich mich los zu lassen", seine raue Stimme brach mit einem Mal die Stille zwischen uns.
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Twisted Hearts
Romance„Ach ist das so. Sicher das ich nicht mehr wert bin als sie, jetzt wo du mich doch so gern zu haben scheinst. Brichst einer Frau fast den Arm, weil sie Hand an mich legen wollte", lachte ich ohne darüber nach zudenken, welche Grenze ich damit übersc...