Kritik: Wolfkrieger - Ein neues Leben

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Geschrieben von: EvaJoker

Genre: Fantasy

Manchmal sind Geschichten wie Menschen: Manche wirken auf den ersten Blick perfekt und man erwartet ein Menge von ihnen, bis man irgendwann an dem Punkt angelangt ist um zu merken, dass sie nicht viel bieten. Wieder andere sind absolut unscheinbar, still und erst bei genauerem Hinsehen kann man eine unglaubliche Tiefe feststellen, die einen fesseln kann. Schließlich gibt es noch die Perfekten, die, die man geradezu beneidet, weil sie keinen Makel haben. Glücklicherweise sind diese nicht zu häufig, sonst würden wir uns vor Neid verzehren. Wenn ich aber die Wahl zwischen den zwei ersten hätten, dann wäre mir persönlich letzteres lieber. Doch was für ein Typ Geschichte ist "Wolfskrieger - Ein neues Leben".

Beschreibung der Autorin:

Grace Leben ändert sich schlagartig von einem normalen, in ein echt unglaubliches. Innerhalb weniger Tage wird sie viele Freunde und Gefährten finden, doch die heile Welt besteht nicht auf ewig. Grace lernt zu kämpfen und jede Situation durchzustehen und bald werden ihre Fähigkeiten auf die Probe gestellt werden. Doch bevor sie in den Kampf ziehen kann, lernt sie einen seltsamen alten Mann kennen, der ihr etwas über Wolfskrieger erzählt und sich vor ihren Augen in einen Wolf verwandelt. Was hat es mit dem alten Mann auf sich? Wird Grace die harten Prüfungen im Kampf bestehen oder wird sie angesichts der vielen Opfer, die der Krieg kosten wird, zerbrechen.

Kategorie 1: Der erste Eindruck

Viel gewollt und wenig gekonnt: In dem Cover zeigt sich eine große Portion Ehrgeiz, die wohl dann, gepaart mit wenig Können, zu einem missglückten Cover geführt hat. Die Palette an Ideen reicht von „Ein Wolf muss ins Bild" über „Es muss nach Fantasy aussehen." bis hin zu „Die Schrift muss total verschnörkelt sein.". Dieses Gemisch aus Wollen wurde leider nicht zu einem schönen Bild: Die Schrift schnörkelig bis zur Unkenntlichkeit, der Untertitel fast nicht lesbar, die Farben der Schrift ohne großen Kontrast zum Hintergrund. Dem armen Wolf wurde seine Schnauze abgeschnitten (Tierschutz ist verständigt!), seine Silhouette ist so unscharf, dass man sie nur in einer größeren Bildversion überhaupt erkennen kann. Es sieht so aus, als wäre es am Können gescheitert, die Ideen waren gut! Und damit allemal besser als die Wand, die unverputzte, aus der letzten Kritik.

Der Titel passt zwar in gewisser Weise zur Geschichte, auch wenn man bis jetzt noch nicht genau weiß, was denn ein Wolfskrieger ist. Womöglich wird das im späteren Verlauf noch eine wichtige Rolle spielen. Für den ersten Eindruck hat mich der Titel nicht abgestoßen und mir – aufgrund des Untertitels - ein wenig Vorfreude auf eine mehrteilige Serie bereitet.

Das erste Kapitel bietet einen schnellen und spannenden Einstieg, wenn auch etwas knapp gehalten. Das Wichtigste gleich vorweg: Es konnte gleich Spannung aufgebaut werden und man will, ja muss fast umblättern! Der Autorin gelingt es durch die Geschehnisse in dieser Nacht, in die wir als Leser ohne Umschweife geworfen werden, Fragen in uns aufzuwerfen, auf die wir Antworten wollen, kurz: Man wird gleich zu Beginn gefesselt. Ein Blick in die Gedankenwelt wird uns auch gewährt, wir haben das Gefühl, neben Grace zu stehen und ihre Angst ein Stück weg mitzufühlen. Man hätte diesen Einstieg noch eine Spur breiter machen können, noch ein paar Blicke mehr, mehr Einzelheiten. Vielleicht aber auch nur mein Empfinden. Ansonsten: Klasse!

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Kategorie 2: Die Spannung

Um es etwas martialisch auszudrücken: Hat die Autorin zu Beginn der Geschichte eine Menge schweres Geschütz aufgefahren, fällt im Laufe Geschichte die Spannung immer mehr ab. Großartige Spannung wie gleich zu Beginn baut sich leider nicht nochmal auf. Sehr schade, denn der Anfang sowie der Erzählstil der Autorin machen die ruhigeren Passagen angenehm zu lesen, da man bereits weiß, welches Repertoire aufgefahren werden kann. Wenn auch „die großen Momente" fehlen, so ist es doch oftmals gelungen, den Leser für das nächstes Kapitel, und das nächste, und das nächste zu begeistern: Mit viel Geschick wurde sehr oft ein kleiner Cliffhanger eingebaut, der Lesefluss reißt anfangs nicht ab, man treibt immer weiter. Doch das Warten auf erneute Spannung zieht sich und zieht sich, bis man irgendwann das Gefühl hat, vergeblich auf etwas Action und weitertreibende Handlung zu warten. Spätestens ab Kapitel 10 beginnt man nach vorne zu blättern und den nächsten Handlungsschritt zu suchen. Bis zu diesem Stand vergeblich.

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