Kapitel 18 - „Ich kann Geister sehen"
„Wie bitte?" Saori war die Kinnlade nach unten geklappt, nachdem ihr Gegenüber seinen Namen genannt hatte. Sie konnte nicht wirklich glauben, wen sie hier vor sich haben sollte. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, während ihre grünen Augen intensiv in seine fliederfarbenen sahen. Ihr fiel wieder ein, dass sie, als sie an der Academy ankam, keine andere Präsenz gespürt hatte. „Aber wie ist das möglich? Ich hätte dich spüren müssen.."
Ichiru gab ein leises Lachen von sich und verschränkte die Arme vor der Brust, einen Schritt auf Saori zukommend. „Du hast mich schon richtig gehört. Ich bin Ichiru Kiryu, Zeros jüngerer Zwillingsbruder." Er streckte seinen rechten Arm aus und fuhr ihr mit seinem Zeigefinger so sanft über ihre Wange, dass sie es kaum spürte. „Und du hast mich weder gesehen, noch gespürt - das stimmt. Was aber daran liegt, dass ich mich einfach noch nicht zeigen wollte. Jedenfalls nicht, wenn du nicht alleine bist."
„Hm? War ich nicht alleine, als ich auf der Suche nach Rektor Cross' Büro gewesen war?" Mit einer Hand durch seine schulterlangen Haare fahrend, drehte sich der Zwilling zum Fenster und sah durch dieses auf den Hof des Wohnheims hinaus.
„Nein, schließlich bist du gleich darauf auf Zero gestoßen, stimmt's?" Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, konnte Saori ihre Cousine und Ichiru's Bruder auf dem Hof sehen. Hand in Hand liefen sie langsam Richtung Waldes. Zero beugte sich herunter und flüsterte etwas in Rin's Ohr, dass ihre Wangen rosig färbte und ein kleines Lächeln auf ihre Lippen brachte. „Wäre es jemand anderes - wie Yuki Kuran - gewesen, hätte es mir weniger ausgemacht als bei ihm. Ich bin froh, ihn so glücklich zu sehen; es ist zu lange her, seitdem er das letzte Mal so gelacht hat." Mit diesen Worten drehte sich der jüngere Kiryu von dem Fenster weg und setzte sich auf Saori's Bett, die Arme auf den Knien gestützt.
Saori folgte dem Paar noch ein paar Sekunden länger mit ihren Augen, bevor sie ihren Körper drehte und den jungen Mann auf ihrem Bett ansah. „Hm. Jetzt weiß ich nicht wirklich, was ich sagen soll." Sie kratzte sich nervös lachend am Hinterkopf. „Wie wäre es, wenn wir zu dem Punkt kommen bei dem du mir erzählst, wieso du hier bist?"
„Willst du mich etwa so schnell wieder los werden?", fragte Ichiru sarkastisch und schüttelte dann den Kopf, bevor er Saori's Blick begegnete. Erst trafen fliederfarbene Augen auf grüne. „Am Besten lasse ich dich gleich wissen, dass mir auf keinen Fall helfen musst, wenn du es nicht willst."
„Du lässt das Ganze klingen, als verlangest du von mir, jemanden umzubringen."
Er hob seine Hände. „Nicht doch." Ichiru sah zur Seite. „Kannst du mir versprechen, kein Wort zu deiner Cousine oder meinem Bruder zu sagen?" Auf Saori's Nicken seufzte er einmal. „Ich hätte gerne deine Hilfe dabei, mein Herz wieder zum schlagen zu bringen."
Saori blinzelte. Hatte sie das eben richtig verstanden? Wurde sie gerade wirklich darum gebeten, ihn dabei zu helfen, wieder zu leben? War so etwas überhaupt möglich? Gerade als sie danach fragen wollte, klopfte es einmal an ihrer Türe. Sie hob einen Finger, als Zeichen, dass der silberhaarige nicht verschwinden sollte, und drückte den Henkel herunter. „Huh, Aido?"
Der blonde Vampir spitzte die Lippen, Augen verdrehend. „Nein, der Weihnachtsmann." Er drückte sich an Saori vorbei und ließ sich auf ihr Bett fallen, keine zwanzig Zentimeter von dem Geist entfernt.
„Oh. Klar. Komm doch rein, wieso auch nicht?" Mit einem Kopfschütteln schloss die Vampirin die Türe und stellte die Hände in die Seiten, als sie Aido auf ihrem Bett liegen sah. „Setzt dich doch, wenn du schon dabei ist. Dafür brauchst du überhaupt nicht so nett zu fragen."
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Vampire Knight Destiny
FanfictionEin Jahr ist seit der Wiedereröffnung der Cross Academy vergangen, als Rin Yamatzu, eine Adlige Vampirin, in die Night Class kommt. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat Rin überall Vampire um sich herum und fühlt sich rundum wohl. Tägliche zickereien...