Kapitel 5 - Botzin und die Magie zwischen uns
Ich täuschte links und dann rechts an, worrauf ich Zero mit einem leichten Tritt die Beine wegzog und ihn auf den mit Gras bewachsenen Boden fallen ließ.
Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, als ich mich, mit den Händen auf der Hüfte, über ihn beugte und seinen erstaunten Gesichtsausdruck bemerkte. "Jetzt bist du baff, was?"
Zeros fliederfarbene Augen wurden zu Schlitzen und auf seiner Stirn bildeten sich falten da er die Augenbrauen zusammenzog, während er sich auf seine Ellenbogen stützte. Er gab ein zischendes Geräusch von sich. "Natürlich nicht."
"Dein Gesichtsausdruck sagte da aber etwas anderes." Mit einer Hand fuhr ich mir durch die Haare, bevor ich mein Smartphone aus dem dunklen Stiefel meines rechten Fußes zog und auf die Uhr schaute. "Ich weiß zwar nicht, wie lange du noch rum schmollen willst, aber auf meine Gesellschaft kannst du bestimmt verzichten."
"Was denkst du, wohin du gehst?", fragte Zero, als ich schon ein paar Schritte Richtung Mond Wohnheim gemacht hatte.
Als ich meinen Kopf zu ihm drehte, stand er wieder auf den Beinen und zupfte sich ein paar Blätter aus dem silbernen Haar. "Uh, in mein Wohnheim?"
Kurz stoppte Zero mit der Blattentfernung und sah mich mit seinen kalten Augen an. Manchmal fragte ich mich, was ihn dazu gebracht hatte, eine so große Mauer um sich herum zu ziehen und ihn damit von allen anderen abzugrenzen. Welcher schreckliche Mensch, oder Vampir, hatte ihn dazu gebracht, einen solchen Hass auf Vampire und sich selbst zu entwickeln?
"Du kannst noch nicht gehen", meinte Zero und verjagte damit meine Gedanken. Inzwischen hatte er es geschafft, die Blätter komplett von seinem Körper zu zupfen und auf den Boden zu werfen.
Seine Worte sanken eine Sekunde später ein. "Wie bitte?"
"Wir gehen einkaufen."
"Du willst mit mir shoppen gehen?"
Zero sah mich an, als hätte ich ihn eben gefragt, ob er wusste, dass Mayonnaise nicht aus Tomaten gemacht wurde. "Nein", sagte er dann energisch und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht, wobei er seufzte, als würde es ihm Kopfschmerzen bereiten, auch nur mit mir zu reden. "Als ob ich mit dir shoppen gehen würde." Ich musste einen kleinen Schritt mach hinten machen und mehrmals blinzeln, da seine Worte auf eine verdrehte Weise weh taten. Doch Zero bekam - zum Glück - nichts davon mit. "Rektor Cross hat mich gebeten, etwas in einem Laden abzuholen und meinte, ich soll dich mitnehmen, da du schon über einen Monat hier bist und noch kein einziges Mal außerhalb des Schulgeländes warst."
"Oh", sagte ich nur leise und grinste gleich darauf, obwohl ich mich überhaupt nicht nach lachen fühlte. "Was stehen wir dann so rum? Na los, beweg deine alten Knochen und lass uns gehen!"
Auch wenn ich ihm schon den Rücken zugedreht hatte, konnte ich förmlich spüren, wie Zero die Augen verdrehte.
*****
Neben Zero durch die Straßen zu schlendern – obwohl, man konnte es wohl kaum als schlendern bezeichnen – und zu versuchen, eine Konversation mit ihm zu führen, war genauso, als würde man mit einer Wand reden. Da ich seit zehn Minuten nichts anderes gemacht hatte, als auf ihn einzureden – und nie eine Antwort bekam – überkreuzte ich meine Arme vor der Brust und schmollte wie ein kleines Kind. Ich gehörte zu der Art Vampir, die auf der einen Seite total aufgedreht waren, ständig etwas machen mussten und den ganzen Tag ohne Pause über ein Thema reden konnte. Auf der anderen Seite aber war ich, ähnlich wie Zero, von der ganzen Welt genervt und wollte nur jemandem ins Gesicht schlagen – naja, ob Zero das tun wollte, wusste ich nicht – und meine Ruhe haben.
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Vampire Knight Destiny
FanficEin Jahr ist seit der Wiedereröffnung der Cross Academy vergangen, als Rin Yamatzu, eine Adlige Vampirin, in die Night Class kommt. Zum ersten Mal in ihrem Leben hat Rin überall Vampire um sich herum und fühlt sich rundum wohl. Tägliche zickereien...