Nach dem Essen wollte ich schnurstracks zurück auf mein Zimmer und ging schnellen Schrittes dorthin, doch Yoru war bereits hinter mir.
"Viper bitte, du kannst mir nicht ewig aus dem Weg gehen." bat er mich. Ich versuchte ihn abzuschütteln und kurz bevor ich meine Tür erreicht hatte, griff er nach meinem Arm."Ich bitte dich, stoße mich nicht weg."
Ich wollte mich erst zu ihm umdrehen, entschied mich aber dann doch dagegen, ich konnte seinen Blick, seine schönen, dunklen Augen jetzt nicht ertragen. Ich hatte es fast eine Woche geschafft mich von ihm fern zu halten. Ich hatte so viel anderes im Kopf. Deadlock hatte bereits aufgegeben sich mit mir zu versöhnen, doch er blieb standhaft. Ich war ihm dankbar, dass er sich gesorgt und mich beschützt hatte, doch ich würde es ihm niemals zurück zahlen können. Das war der Grund warum ich ihn ausschloss. Doch er wusste nicht, dass meine Gewissensbisse ihm gegenüber mich fertig machten.Als er immer noch nicht locker ließ gab ich auf und ließ ihn mit in mein Zimmer kommen, die Tür blieb offen stehen.
Ich setzte mich auf mein Bett und Yoru nahm auf meinem Schreibtischstuhl platz. Ich begann ihm zu erklären was mich so sehr beschäftigte und hoffte er würde mich verstehen.
"Du hast ein schlechtes Gewissen, weil ich auf der Couch nicht richtig schlafen konnte? Das sollte doch wohl eines unserer geringsten Probleme sein."
Ernst musterte er mich. War das wirklich alles was er mitbekommen hatte? Doch dann rieb er sich den Hinterkopf und redete weiter."Das mit Deadlock verstehe ich ja auch aber solltet ihr euch nicht auch langsam mal aussprechen? Und deine Wohnung? Wenn du hättest hingehen wollen um zu sehen was wir noch retten können, dann hättest du es doch nur sagen müssen. Du weißt du kannst dich frei bewegen, niemand hält dich hier fest."
Ich schaffte es während dem ganzen Gespräch nicht einmal ihn anzusehen.
Stumm saß ich da und hatte keine Antworten mehr auf das was er sagte.
" Viper... " nuschelte er meinen Namen, dabei rollte er mit dem Stuhl etwas in meine Richtung.
" Wir bringen die Kinder da raus." sagte er jetzt. In mir bebte es. Ich wusste nicht ob ich weinen oder ihn anschreien sollte, ich wollte einfach, dass er geht. Noch immer stand mein Leben auf dem Kopf und erst wenn all das vorbei war und die Versuche gestoppt oder alles zerstört war konnte ich zur Ruhe kommen. Und erst dann würde ich auf meine Gefühle eingehen können. Bis dahin musste ich standhaft bleiben um mich nicht ablenken zu lassen.Ich merkte wie Yoru mich musterte, ich stand auf und ging zur Tür um ihn zum Gehen zu überreden. Widerwillig tat er das auch. Kurze Zeit später klopfte es erneut an der Tür. Astra stand nun vor mir. Ohne etwas zu sagen kam sie in den Raum und umarmte mich. Hatte sie von eben erfahren? Sie strich mir dabei über den Kopf, ich ließ sie gewähren. Anschließend drückte sie mich von sich und nahm ebenfalls auf meinem Schreibtischstuhl platz.
"Was hast du heraus gefunden?" wollte sie nun von mir wissen. Ich atmete aus, froh darüber nun sie vor mir sitzen zu haben.
"Einige wenige Forschungsdaten wurden wieder hergestellt aber nichts wirklich wichtiges. Nur wer die Kinder waren, keinerlei Ergebnisse." Erklärte ich ihr. Sie nickte.
"Bei mir ist es ähnlich. In meiner Abteilung fehlen alle Testergebnisse." merkte Astra nun zufrieden an, wobei sie meinen Stuhl hin und her drehen ließ.
"Die Aktion von den anderen und du und der Stick haben also ziemlich Schaden angerichtet." grinste sie. Ich stimmte ihr zu doch musste dann zugeben, dass erneute Versuche an Kindern gestartet wurden.
"Ja, davon habe ich gehört. Brinstone sitzt schon an einer Evakuierung aller Testpersonen." erleichtert stieß ich etwas Luft aus meiner Lunge.
Dann erwähnte sie, dass Iso ziemlich fertig war. Zwar schien er echt taff zu sein aber zu sehen wie der Junge von Strom durchzogen wurde machte ihm sehr zu schaffen.
" Ich habe bemerkt, dass es ihm nicht gut geht. Darum habe ich versucht ihn mit Kleinigkeiten abzulenken." erklärte ich ihr. Auch davon hatte sie erfahren. Sie schien froh darüber zu sein, dass ich Rücksicht genommen hatte und erklärte mir, dass es von Teamgeist zeugte. Wir unterhielten uns noch eine Weile bevor es langsam wirklich spät wurde. Da wir früh aufstehen mussten verabschiedete sie sich und ging in ihr Zimmer das nur einen Gang weiter entfernt war.Ich zog mir Schlafsachen an und murmelte mich unter meiner Decke ein, doch schlafen konnte ich nicht. Ich dachte über zu vieles nach. Den morgigen Tag, das was Astra gesagt hatte, wie ich es Iso leichter machen konnte und vor allem über Yoru.
Was er wohl gerade tat?
Ich versuchte mir den Gedanken an ihn sofort wieder aus dem Kopf zu schlagen. Meine Gefühle durften mir jetzt nicht die Sicht vernebeln.
Mein morgiger Tag sollte nun im Mittelpunkt stehen.Nach einer sehr kurzen und unruhigen Nacht stand ich auf. Meine Augenringe mussten mir bis zum Kinn reichen, so wie mich alle ansahen.
Gähnend brachte ich meinen leeren Teller zurück in die Küche und trank dann noch etwas Tee, wobei ich mich nicht zum Rest zurück gesellte sondern allein an der Theke sitzen blieb.
"Meine Güte, noch einer der schlecht geschlafen hat." lachte Gekko. Ich schaute auf und sah einen blassen und sehr müden Yoru der an uns allen vorbei torkelte. Sein Blick fiel auf mich bevor er an mir vorbei zur Kaffeemaschine ging. Er drückte einen Knopf und stellte eine Tasse, aus dem Schrank darüber, an ihren Platz in der Maschine. Stumm setzte er sich mir gegenüber und begann sein Getränk zu schlürfen. Auch er hatte mächtig Augenringe, die er im Gegensatz zu mir gleich nicht unter Make-up verstecken konnte.Ich stellte meine Tasse zurück und ging dann gemeinsam mit Gekko in Richtung meines Zimmers um mich fertig zu machen. Vor meiner Tür sahen wir uns wieder, da wir so gesehen Nachbarn waren. Auf dem Weg nach draußen trafen wir auf Iso, der schon zu warten schien. Da sonst noch keiner bereit war, entscheiden wir uns schon zur Arbeit zu gehen.
Wir unterhielten uns eine Weile auf dem Weg. Ich versuchte Iso auf das vorzubereiten was ihn heute erwarten würde, doch ich war mir nicht sicher ob es helfen würde.
Ich ging allein rein, die beiden folgten mir mit etwas Abstand.
Nachdem ich meine Sachen im Spind verstaut hatte, musste ich warten bis Iso zu mir stieß um in mein Labor zu dürfen. Ohne das Sicherheitspersonal wurden wir Mitarbeiter nicht mehr hinein gelassen.Wenige Sekunden später war er schon da und so gingen wir zu meinem Arbeitsplatz. Zur Waffenabteilung wurde mir der Zutritt verboten, da ich all meine Energie auf die neue Testreihe konzentrieren sollte. Befehl von ganz oben als mich mein Chef von dort fragte, wann ich meine Arbeit wieder aufnehmen würde.
Vielleicht war es aber so auch besser, schließlich war der erste Angreifer einer meiner Kollegen von da. Den zweiten konnte ich nicht erkennen.Wir machten stumpf unsere Arbeiten, aßen zu Mittag und ließen dann einen letzten Test laufen, den ich dann auswertete. Ich fragte mich immer wieder ob Yoru bei uns war. Doch nachdem die Arbeit getan war und noch bevor wir das Labor verließen, bat ich Iso mich zu meiner alten Wohnung zu begleiten. Ohne fragen zu stellen stimmte er zu.
Nachdem wir uns draußen wieder trafen gingen wir zu meinem Wohnhaus. Der Briefkasten schien voll zu sein. Als ich ihn öffnete waren mehrere Rechnungen, ein Brief der Polizei und... Ich traute meinen Augen nicht als ich kleine Zettel fand. Schnell stopfte ich alles in meine Manteltasche, schloss die Haustür auf und ging nach oben. Als wir vor meiner Wohnung standen war immer noch alles von der Polizei abgesperrt, doch niemand war dort. Wir gingen hinein, da die Tür eh fehlte. Sofort durchsuchte ich mein Schlafzimmer nach einigen Kleinigkeiten. Ich packte Bilder und Bücher in Einkaufsbeutel, die ich aus einem Schrank in der Küche geholt hatte. Iso war einfach nur die Person, die die Beutel festhalten musste. Den letzten füllte ich mit meiner Kleidung. Da ich ohnehin meinen Anzug trug, musste ich mir keine Sorgen wegen Fingerabdrücken machen, denn meine Hände waren auch bedeckt.
Voll beladen verließen wir meine Wohnung. Als letztes riss ich von den Klingelschildern und dem Briefkasten meinen Namen. Auf dem Weg ins Hauptquartier sprachen wir wenig. Ich bedankte mich für seine Hilfe und dafür, dass er mit mir dorthin gegangen war.
"Ist doch kein Problem." lächelte er.
Er half mir noch alles in mein Zimmer zu bringen bevor ich ihn heraus schob um endlich mit dem Einrichten zu beginnen.
Killjoy klopfte an meine Tür, die ich vergessen hatte zu schließen und fragte mich ob ich Hilfe brauchte.
Dankend nahm ich diese an und während ich Bilder, Bücher und weitere Andenken sortierte, faltete sie die Wäsche, die ich wahrlos in die Tüten gestopft hatte. Als nach knapp zwei Stunden alles zu meiner Zufriedenheit sortiert und verstaut war, ließen wir uns auf mein Bett fallen.
"Ich danke dir." sagte ich, den Blick auf die Frau neben mir gerichtet.
"Nicht der Rede wert." gab sie freudestrahlend zurück und gestand mir froh zu sein, dass sie nun eine weitere weibliche Mitbewohnerin hatte, die auch noch im selben Gang wie sie wohnte. Ich konnte mir ein kichern nicht verkneifen.
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Valorant Viper x Yoru
FanfictionIch weiß eine seltsamer Kombi, aber viel Spaß beim lesen. Ich habe nur die Charaktere von Riot genommen und mich leicht von deren Lore inspirieren lassen, das war es aber auch schon :)