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Nach dem Abendessen half ich das Geschirr zu spülen. Yoru war nicht hier gewesen also hatten wir alle entschieden, dass wir ihm einen Teller aufheben sollten.
"Bringst du ihm den solange es noch warm ist?" bat mich Jett.
"Natürlich."
Ich nahm den Teller und Besteck mit und ging zu seinem Zimmer. Mittlerweile kannte ich den Weg.
Ich klopfte an. Ein leises Brummen auf der anderen Seite.
"Ich bin es, ich komme rein."
Da keine weitere Reaktion kam, öffnete ich die Tür. Er saß schweißgebadet auf seinem Bett. Er trug kein Shirt und neben ihm auf dem Boden lag ein Paar Hanteln.
Mit dem Handtuch um seinem Hals wischte er sich etwas Schweiß aus dem Gesicht. Ich sah ihm direkt in die Augen.
"Wir dachten du solltest etwas essen." Ich hielt ihm den Teller und das Besteck entgegen. Er nahm beides an wobei er meinen Blick nicht los ließ. Die Augenringe von heute morgen waren noch da aber etwas blasser. Das Essen stellte er auf seinem Nachttisch ab.

"Ich war heute in meiner Wohnung." teilte ich ihm mit bevor ich gehen wollte.
"Und war etwas wichtiges im Briefkasten?" monotoner konnte er glaube ich nicht mehr reden, doch da fiel es mir ein. Ich hatte meine Manteltasche noch nicht geleert und die Zettel waren immer noch ungelesen darin.
"Ich habe noch nichts gelesen." gab ich zu.
"Dann hopp." sagte er bloß und begann dann zu essen.

Ich schloss die Tür hinter mir und eilte in mein Zimmer wo ich hastig alles aus meiner Tasche zog. Die Briefe und Zettel fielen durcheinander. Schnell sortierte ich alles durch, knallte den Stapel Umschläge auf den Tisch und begann die Zettel zu entknüllen.
"Sei nicht traurig, das wird alles wieder.
Ich vermisse dein Lächeln.
Lauf nicht weg vor mir.
Da ist ein kleiner Knoten in deinen Haaren am Hinterkopf :)
Ich kann nicht aufhören an dich zu denken."
Ich weiß nicht in welcher Reihenfolge er die Zettel geschrieben hatte, da nirgends ein Datum stand, doch ich hielt sie hier in meinen Händen. Ich sank auf meinem Bett zusammen. Ich konnte auch nicht aufhören an ihn zu denken. Aber ich konnte jetzt nicht noch einmal zu ihm gehen. "Na hopp." hatte er gesagt. Ich war mir nicht ganz sicher ob es ihm wirklich wichtig war, dass ich die Zettel gelesen hatte oder ob er mich nur los werden wollte. Aber er sprach es ja von sich aus an. Ich ging von ersterem aus. Ich legte die Zettel auf den Nachttisch und ging dann duschen. Anschließend legte ich mich, mit meinen eigenen Schlafsachen, ins Bett. Die Zettel hielt ich in meinen Händen bevor ich einschlief.

Am nächsten Morgen wurde ich durch Klopfen und Gekkos Stimme geweckt. Als ich auf die Uhr sah realisierte ich, dass ich verschlafen hatte. Vor lauter Aufregung hatte ich vergessen den Alarm noch anzuschalten.
"Scheiße! Gib mir fünf Minuten!" brüllte ich panisch durch die Tür.
"Bleib' cool, ich warte hier." kam es nur zurück. In Windeseile zog ich mich an und putze mir die Zähne. Noch einmal meine Haare durchkämmen und schon stand ich bereit vor meinem Nachbarn, der mich grinsend ansah.
"Was?" fragte ich und fuhr mir durch die Haare weil ich dachte ich hätte da etwas. Er reichte mir nur ein belegtes Brötchen.
"Ist von KJ für unterwegs." sein Grinsen wurde nicht weniger.
"Ist es vergiftet?" fuhr ich ihn an.
"Nein, ich habe nur nicht erwartet, dass gerade du verschlafen würdest und das finde ich witzig." erklärte er sein Verhalten. Ich nahm es so hin und griff dann nach meinem Frühstück. Ich wusste nicht wo Killjoy war aber ich würde ihr in jedem Fall später dafür danken.

Gemeinsam mit Gekko, Chamber und Phoenix verließ ich den Unterschlupf. Wir wurden von einigen Passanten gemustert, die an uns vorbei kamen. Sahen wir etwa so gruselig aus? Na gut ich muss zugeben eine bunte Truppe waren wir ja schon. Dass Chamber jeden düster ansah, machte es auch nicht gerade besser. Wir trennten uns erneut vorher auf. Drinnen wartete Iso bereits auf mich.

Wir gingen also aufs neue unserer Arbeit nach.

Nach und nach erklärte ich ihm einige Arbeitsschritte, bei denen er mir helfen konnte und die nichts mit dem Kind in der Zelle hinter uns zu tun hatten

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Nach und nach erklärte ich ihm einige Arbeitsschritte, bei denen er mir helfen konnte und die nichts mit dem Kind in der Zelle hinter uns zu tun hatten. Motiviert erledigte er alles und desto schneller waren wir fertig, sodass wir uns eine Weile unterhalten konnten, bevor wir beschlossen am späten Nachmittag Feierabend zu machen.
Draußen trafen wir auf Astra, Gekko und Chamber.
Wir beschlossen gemeinsam im Park einen Kaffee trinken zu gehen, wobei ich bei Tee blieb. Ich konnte dieses stinkende Zeug noch nie ausstehen. Astra und ich sprachen weitestgehend über die Arbeit, während die drei Kerle sich über Dinge wie Waffen, Autos oder Kampftaktiken unterhielten.
An viel mehr konnte ich mich im Nachhinein nicht mehr erinnern. Vom Café aus hatten wir es nicht mehr weit bis zum Quartier, wo Brimstone Astra und mich bereits erwartet hatte.
Wir verabschiedeten uns vom Rest und folgten ihm dann in sein Büro, wo Yoru und Breach bereits auf uns warteten. Ich ging davon aus, dass es um einen neuen Angriff gehen sollte, da beide die Fähigkeit hatten ihre Gegner zu blenden, Astra und ich konnten aber für Verwirrung sorgen, indem wir alles vernebelten.
Und genau an so etwas schien Brimstone auch gedacht zu haben als er uns seinen Plan erläuterte. Das einzige woran er zweifelte war die Tatsache, dass man mich sofort erkennen würde wenn ich mein grünes Gas verwenden sollte. "Kann man es nicht einfach einfärben?" fragte mich Astra. Ich dachte kurz nach.
"Im Prinzip ja, ich müsste allerdings dafür das Labor benutzen und ich brauche Hilfe dabei."
Ich merkte wie Yoru mich musterte. "Killjoy sollte eine gute Wahl dafür sein, sie kennt sich doch gut aus. Oder Raze." fügte ich hinzu. Ich fing Yorus Blick auf, was Brimstone und Astra zu bemerken schienen.
"In Ordnung, dann halte mich auf dem Laufenden wenn alles bereit ist, ihr könnt dann gehen." richtete der Mann sich wieder an mich. Ich gab ihm mein Wort und als die Besprechung vorbei zu sein schien, war der blauhaarige der erste, der den Raum verließ.
Astra und ich tauschten einen kurzen Blick aus. Sie gab mir mit einer leichten Kopfbewegung das Zeichen, dass ich ihm folgen sollte.

Im Flur sah ich ihn nicht. Reyna kam mir entgegen. Sie schien eher mit sich selbst beschäftigt zu sein, daher sprach ich sie gar nicht mehr an sondern schaute mich nur um als ich bemerkte, wie sie zum Gang hinter sich und dann Richtung Gemeinschaftsraum deutete ohne mich auch nur anzusehen.
"Ich danke dir." sagte ich und machte mich dann auf den Weg. Erst den Flur entlang und dann rechts, wie sie es mir gezeigt hatte. Und da saß er, ganz hinten in der Ecke und blätterte in einem Buch. Ich wusste nicht, dass er das zu seinen Beschäftigungen zählte. Der Raum war gut gefüllt. Sein Blick hob sich in meine Richtung was mich kurz einen Schritt zurück warf. Meine Gedanken schwirrten gerade nur um ihn als ich im Augenwinkel Killjoy und Raze wahr nahm. Ich senkte meinen Kopf und ging zu den beiden Frauen rüber, die sich rege unterhielten, mich aber sofort begrüßten.

Ich dankte der schwarzhaarigen für das Brötchen, das sie Gekko für mich mitgegeben hatte was sie mit einem "Hab' ich doch gerne gemacht." abhakte. Ich fragte ob sie beide Interesse hatten, mir dabei zu helfen mein Gas einzufärben. Mit einer solchen Begeisterung hatte ich allerdings nicht gerechnet. Sie stimmten beide sofort zu und zogen mich schnurstracks in unser hauseigenes Labor mit angrenzender Werkstatt.
Motiviert sahen sie sich meinen Gastank und die Säurekartuschen, sowie die Kapsel in der sich genügend Gas, für eine kleine Rauchwolke, befand an.
Das Erste was sie unbedingt klären wollten, war welche Farbe das ganze haben sollte. Killjoy zog mich damit auf, dass es unbedingt blau sein sollte, doch Raze wollte es in ihrer Lieblingsfarbe, orange, haben. Mir war es ehrlich gesagt völlig egal, von mir aus hätte es sogar grau oder schwarz sein können. 
Ich ließ die beiden also eine halbe Ewigkeit darüber diskutieren bis sie sich dafür entschieden hatten, dass es orange sein sollte, da ja Grün aus Blau gemischt wird und das könnte sie auf meine Fährte locken.
Als das schließlich entschieden war, konnten wir uns endlich an die Rezeptur machen. Wir mussten das Gas von Grund auf neu zusammen setzen. Dazu füllten wir es vorher in Kanister ab, um selbst nichts einzuatmen, so ganz ohne Masken.

Ich erklärte die genauen Bestandteile und warum es die grüne Farbe erhalten hatte. Dann berieten wir, wie wir den Stoff ersetzen konnten, um eine neue Farbe zu kreieren, doch fürs erste stellten wir einen farblosen Prototyp her. Nicht tödlich, einfach nur extrem reizend, für die Atemwege. Anschließend fielen sie über die kleine Säurekartuschen her. "Wie geht das auf?" wollte Raze wissen.
"Der kleine Knopf an der Seite sorgt dafür, dass das Glas eine Sollbruchstelle in der Mitte bildet und beim Aufprall zerbricht es an der Stelle, sodass die Säure austreten kann." erklärte ich so einfach wie ich konnte. Wir tüftelten bis spät in die Nacht hinein, bis sie mich beide ins Bett schickten, da ich ja schließlich früh raus musste.
Nach einigen Diskussionen gab ich mich dann geschlagen. Mir fiel auf, dass wir nicht einmal etwas zu Abend gegessen hatten, allerdings hatte ich auch gar keinen Hunger. Auf direktem Weg ging ich in mein Zimmer und machte mich Bettfertig. Ich sammelte Yorus Zettel auf, die immer noch verstreut neben meinem Kissen lagen. Es dauerte nicht lange, nachdem ich die in die Schublade meines Nachttisches gelegt hatte, schlief ich sehr schnell ein.

Valorant Viper x YoruWo Geschichten leben. Entdecke jetzt