Tränen der Nacht

47 3 4
                                    

Der Ton meiner Träne schockt, als sie auf den Boden tropfte.
Ich saufte den Wodka auf ex, der mich nichts mehr spüren lässt.
Mein Herz sagt ja, mein Kopf sagt nein - das wird mir alles zu viel.

Mit einem mulmigen Gefühl lief ich den Gang entlang. Noch wusste ich nicht wie ich auf Saiem reagieren sollte, voller Glück oder mit Trauer?
Herzlich begrüßten mich meine Freunde, die mir in den letzten Wochen unglaublich ans Herz gewachsen sind. Ich könnte fast meinen das sie meine zweite Familie sind.

"Hey Ina.", sagte Marc als er mich umarmte. "Hey Marc. Endlich hast du dir deine Haare geschnitten! Sieht viel besser aus als davor, glaub mir."
"Oh ja da hat sie recht. Wir haben schon Kidnapping Gedanken zum Friseur gehabt.", bekräftigte Luisa meine Aussage.
"Apropos Kidnapping... Wir haben gerade beschlossen mit dir heute abend auf das Johannisfest zu gehen. Keine Widerrede! ",gab Roxy bekannt.
"Du weißt doch das meine Mutter...", weiter kam ich leider nicht mit meinem Satz, da Saiem und Arif gerade den Gang hineinspaziert kamen.
Kopflos drehte ich mich in die andere Richtung und flüchtet- flüchtet vor meinen Tränen.

Ich weiß nicht woher die Tränen plötzlich kamen, ich wurde einfach überrumpelt. Ich war geschockt, wie stark ich auf seine Anwesenheit reagierte, ich wollte es einfach nicht.

Schnell wischte ich meine Tränen weg, wodurch meine Maskara verschmiert, als die Doppeltür aufging und Roxy und Ally zu mir kamen.
"Weshalb...", doch sofort unterbrach sie ihre Frage als sie sah, wie ich erneut anfing zu weinen.
Tröstend umarmten mich beide und gaben mir ein Taschentuch.

Mir war bewusst, dass Lügen keine Option war, da Ally und Roxy mich immer durchschauten, also erzählte ich zum ersten Mal von meinen Gefühlen zu Saiem und der großen Enttäuschung,das er unerreichbar für mich ist.

"Ach Süße, hör auf zu weinen. Wenn du lächelst bist du viel hübscher.", munterte mich Ally auf.
Und tatsächlich beruhigte ich mich, bis Saiem und Arif auch durch die Tür kam.
So wie Roxy reagiert, wenn jmd ihre Freunde verletzt, schaute sie die beiden mit ihrem tödlichsten Blick an, woraufhin die beiden etwas verwirrt weiterliefen.

"Eins schwör ich dir! Falls diese Typen dich verletzen, besonders Saiem, dann Gnade ihnen Gott, dass sie einen guten Schönheitsdoc haben!", drohte Ally.

Ich schaffte es tatsächlich mich unter Kontrolle zu bekommen, gerade rechtzeitig um meine erste Mathe Hü zu verhauen. Aber hey, dann kann es ja nurnoch besser werden...

Als es zum Ende der 6. Stunde klingelte, bedeute es für mich, den Nachhauseweg anzutretten.
Zur Bushaltestelle laufend, unterhielten Anita, Roxy und ich uns über das Johannisfest am Abend.
Ich hatte mir fest vorgenommen, meine Mutter zu überreden, abends länger draußen bleiben zu können. Ein wenig Ablenkung könnte jetzt nicht schaden.

Zuhause angekommen erzählte ich ihr dan über das Fest und erstaunlicher Weise war es überhaupt keine Problem für meine Mutter, wenn ich spät abends erst wieder Heim komme.

Total Happy schrieb ich eine Nachricht an die anderen, dass ich mitkommen würde, woraufhin die andern mit einem Smiley antworteten (wie immer sind meine Freunde zu faul um mit ganzen Wörtern ihre Freude zu überliefern).

Ich machte mich also bereit, zog ein weißes T-shirt, meine schwarze high- waist Jeans, eine Jeansjacke und meine weißen air force one mid an. Mit ein bisschen goldenen Schmuck und dezenten make up rundete ich meinen Lock ab. Meine lockigen Haare ließ ich offen über mein Rücken fallen.
Um 8 klingelte es schließlich an der Tür. Schnell holte ich meine Tasche, drückte meiner Mutter ein Kuss auf die Wange und lief zu Roxy hinaus.

Mit dem Bus fuhren wir in die Innenstadt, wo die andern bereits auf uns warteten.

Wir hatten unglaublich viel Spaß, stopften uns die Mägen mit Süßkram voll, machten den Autoscouter zu fast and the furious, weshalb wir "Hausverbot" bekamen und haben uns unzählige Male in der Masse verloren.
Auf dem Höhepunkt unserer Laune und leicht angetrunken von der Flasche Hugo, die Dave beim Schießstand gewonnen hat, gingen wir zum Schluss zum Heartbreaker.
Wie das Schicksal es wollte, trafen wir genau hier die Clique um Abdul herum.
Zu meinem Glück war Saiem weit und breit nirgends zu sehen, was mich irgendwie glückliche machte.

Es war bereits dunkel, weshalb man nurnoch Umrisse erkennen konnte. Ich sah von weitem Schatten auf uns zukommen, konnte aber niemanden den beiden Umrissen zuordnen. Desto näher die Schatten kamen, desto mehr verkrampfte sich mein Bauch.

Ein kleines Raunen bzw Knurren kam über Roxy's Lippen. Anfangs war ich etwas verwirrt über ihre Reaktion, bis ich ihn sah.
Er hatte, ähnlich wie ich, ein weißes T-shirt, eine schwarze Hose und seine weißen air force an.
Doch er war nicht allein.
Untergehackt lief Teutu neben ihm, grinsend wie der Teufel, welcher gerde sein schlimmstes Meisterwerk vollbracht hatte.

Hämisch schaute sie mich an und drückte dann ein Kuss auf Saiems Wange.
Ein mir wohl bekanntes Gefühl breitete sich nun in meinem Körper aus, welches mich wackelig auf den Knien stehen ließ.

Roxy und Ally packten mich und gingen mit mir in eine etwas stiller Ecke, um mit mir zu sprechen. Doch nach Sprechen war mir nicht zu Mute.
Dies sagte ich auch und bevor jmd widersprechen konnte, verabschiedet ich mich.

Es war erst 10 Uhr, meine Mutter erwartet mich also erst in einer Stunde. Zum Glück, denn Lust auf zu Hause und vorallem auf Fragen hatte ich nun wirklich nicht.

Ich setzte mich auf eine leere Parkbank und schaute einfach nur in die Ferne.

Ein Betrunkener setzte sich neben mich und bot mir seine noch nicht geöffnete Flasche Three Sixty Wodka an.
Geistesabwesend nahm ich sie an und stellte sie neben mich.

Eigtlich hatte ich nicht vor stärkeren Alkohol anzurühren, jedoch war es mir egal, zumal ich keine andere Möglichkeit sah, mein Schmerz zu verdrängen.

So plötzlich wie der Mann kam, so plötzlich verschwand er auch wieder. Die Flasche jedoch stand immernoch neben mir. Ich öffnete diese und nahm einen großen Schluck.
Ein brennender Schmerz durchzog meinen Bauch, aber irgendwie tat es gut. Ich nahm noch ein Schluck und noch einen, bis meine Gefühle betäubt waren und ich in meiner eigenen Welt versunken war.

Der Ton meiner Träne schockt, als sie auf den Boden tropfte.
Ich saufte den Wodka auf ex, der mich nichts mehr spüren lässt.

Narben der SeeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt