From heartbroken to heartless

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So schnell wie möglich hier raus, dass war mein Ziel. Ich suchte den Hintereingang um mich dan unbemerkt über den Hof davon zumachen. Ich durfte auf keinen Fall auf eine Lehrer stoßen, da diese mich an meinen Haaren zurück ins Gebäude schleifen würden. Warscheinlich sind die meisten aber schon im Lehrerzimmer oder bei ihren Klassen, da es kurz nach 8 war.

Tatsächlich schaffte ich es vom Gelände runter ohne jmd zu treffen, abgesehen von den Zuspätkommern.

Am liebsten würde ich einfach in ein Auto steigen und ganz weit weg fahren. Weg von Saiem, von seinen gestörten Tussen- Freundinnen, meiner Familie, meinen Freunden. Einfach weg von allem.
Ich will ein neues Leben, einen Neuanfang, so wie er eigtl hätte hier in Neustadt starten sollen. Aber es sollte nicht so kommen. Stattdessen entwickelte sich alles in eine völlig andere und viel katastrophalere Richtung als davor.

Früher hab ich nur mir alleine geschadet, ich hab niemanden mit eingezogen, abgesehen von meinen zwei besten Freunden, die jedoch keine Feinde hatten.
Jetzt lügen meine Freunde für mich, manche prügeln sich sogar. Sie leben einfach nicht unbeschwert und machen sich unnötige Sorgen um mich. So sollte es nicht sein, vorallem haben sie es nicht verdient.

Ich stieg in den nächst besten Bus ein und gelang letztendlich doch Nachhause. Zum Glück waren bereits alle auf der Arbeit, weshalb ich ungestört sein konnte.

Ich hatte Durst, jedoch war das Mineralasser leer, weshalb ich in den Keller ging um nach neuem zu suchen.
Es war dunkel, da mal wieder die Lampe einen Wackelkontakt aufzuweisen hatte, weshalb ich mich langsam voran tastete.
Ich wusste ungefähr wo das Wasser stand und da mein Handy oben war, hatte ich keine Taschenlampe zur Verfügung.
Plötzlich stieß ich an ein Kasten, welcher den Klang von aneinander stoßenden Glasflaschen von sich gab.
Ich umfasste die Griffe und hob den Kasten an, der jedoch zu schwer war, weshalb ich mich entschloss, lediglich 2 Flaschen mitzunehmen.

In der Küche angekommen warf ich das erste mal einen Blick auf die zwei Flaschen. Zu meinem erstaunen war es kein Mineralwasser sondern ein anderes spriziges Getränk- Hugo.

Ich weiß nicht was mich dazu getrieben hatte, aber der Alkohol ließ mich nicht los. Mir war bewusst das es falsch ist sich zu betrinken, schließlich hatte ich dies ja schon einmal durchgemacht, aber trotzdem konnte ich meine Finger nicht von dem Hugo lassen.

Es fing mit einem Probeschluck an.
Der köstliche Geruch von Holunderblüte stieß mir jedesmal entgegen, als ich die Flasche meinem Mund näherte.
Aus einem Schluck wurden 10, aus 10 die halbe Flasche und schließlich lag die leere Flasche neben mir auf dem Teppich im Wohnzimmer.

Mein Körperbau zu danken, war ich nicht so schnell betrunken wie ein kleines, zierliche Mädchen es sein würde.

Aber diese plötzlich abfallende Last und Sorge, die ich bei mir trug, ließ mich meine Hand zur nächsten Flasche tasten.
Ich verspürte den Wunsch zu meinem geheimen Plätzchen am Rhein zu gehen, welcher an einem kleinen Art Hang lag.
Man hatte einen schönen Platz, vondem man das Geschehen auf der anderen Uferseite überblicken konnte, jedoch niemand zu dir hinüber sehen konnte. Auch sonst liefen dort nie Spaziergänger entlang. Lediglich der ein oder andere Waldbewohner schaute vorbei.

Mit der zweiten Flasche in der Tasche machte ich mich auf dem Weg zum Rhein. Laufen viel mir nichtmehr ganz so leicht aber immernoch gut genug das niemanden etwas auffiel.

Ich musste an einer Stelle ein wenig aufpassen, da überall umgeknickte Äste lagen, überdie man leicht stolpern konnte, jedoch meisterte ich auch dies angetrunken.

So kam ich schließlich 20 Minuten später an meinem Platz an, wo ich die zweite Flasche öffnete und auch diese fast ausgeleert hatte.
Da ich an der Kante, die zum Hang herunter führte, sahs, war es sicher nicht die beste Idee sich zu betrinken, zumal unten größere und vorallem spitze Steine auf mich warteten.

Mittlerweile war ich schon recht stark zugedröhnt, weshalb mir langsam schwindelig wurde.
Bevor ich die letzten Schlücke trinken konnte, rutschte mir die Flasche aus der Hand und flog den Hang hinuntern.
Innerhalb von Sekundenbruchteilen zersprang die Glasflasche in Millionen von glitzernden Splitter.

In diesem Moment wünschte ich mir, dass ich diese Flasche gewessen wäre und alles vorbei sei.

Irgendwie kam ich wieder nach Hause zurück, trank viel Wasser, damit ich wieder nüchtern wurde und blickte mich im Spiegel an.
Mein Spiegelbild zeigt ein hässliches Mädchen, mit zerzausten Haaren und einem Augenpaar, welches nicht mehr in seinem hellen grün leuchtete.
Die Augen sahen grau, eiskalt und völlig farblos aus- freudlos.

Der Ausrutscher mit dem Hugo blieb kein Einzelfall. So war der Kasten, bestehen aus 12 Flaschen, innerhalb von nur einer Woche leer. Auch eine Vodkaflasche wurde geköpft.
Leider verlor das Mädchen dadurch immer weiter von ihrer Lebensfreude, sodass am Ende dieser Woche nurnoch eine gefühlslose, kalte und leere Hülle ihrer selbst übrig blieb.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 11, 2015 ⏰

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