Da mir nichts anderes wirklich übrig blieb, nahm ich auf dem Sofa Platz und blickte Ovaris dann erwartungsvoll an.
Er schwieg einige sSkunden, in denen er mich einfach nur ohne eines anzüglichen Blickes betrachtete. Dann fuhr er fort. "Nun, erstmal will ich im Namen von uns Herrschern betonen, dass Ihr euch nicht in unserer Gefangenschaft befindet."
Beinahe hätte ich erleichtert ausgeatmet.
Allerdings war Ovaris noch nicht fertig, was er mir auch mit einem bedeutungsschweren Blick zu verstehen gab. "Jedoch gibt es Vereinbarungen zu treffen."
Ich zog meine linke Augenbraue in die Höhe. "Und diese lauten?"
Gerne hätte ich mir jetzt auf meine Zunge gebissen - ich war schon wieder zu Vorlaut gewesen. Ovaris kommentierte dies glücklicherweise nur mit einem weiteren Schmunzeln. "Erst einmal möchte ich verkünden, dass meine Brüder und ich gestern nochmal genug Zeit hatten, ausführlich über Euer Angebot nachzudenken. Ihr wisst schon, eine Allianz mit Eurem Königreich einzugehen - und mittlerweile finden wir alle einstimmig, dass wir diesem Angebot vielleicht eine Chance geben sollten. Immerhin finde ich es beeindruckend, wenn ein König seine Tochter die gleichen Startchancen gibt wie einem Sohn."
Ich formte meine Lippen zu einem überraschten Oh.
Sie hatten wirklich nochmal darüber nachgedacht?
Etwas verlegen und unwohl zu gleich, rutschte ich auf meinem Platz kurz hin und her. "Ihr müsst wissen, mein Vater macht dies trotzdem sehr in... geschützten Atmosphären. Nicht jeder weiß um meine Ausbildungen."
"Verständlich", nickte Ovaris. "Ihr Vater liebt es wahrscheinlich, dass seine Gegner ihn und seine Familie unterschätzen."
Mir wich die Farbe aus dem Gesicht.
Scheisse, dieser Kerl hatte direkt ins Schwarze getroffen.
Ovaris lächelte nun siegessicher. "Was ist? Habt Ihr etwa ernsthaft erwartet, dass wir nach näherem Betrachten nicht erahnen, dass Ihr eventuell nicht nur eine unschuldige Begleitung Eures Bruders seid?"
Ich sagte gar nichts, kalter Angstschweiß bildete sich in meinem Nacken und auch auf meinen Armen.
Was würde nun passieren? Was will er oder besser gesagt, was haben alle drei nach ihrem Austausch nun beschlossen?
Der König ließ sich vor mir gelassen gegen seine Lehne sinken und streckte seine Beine aus. "Nun, da wir nun das Unangenehme abgehakt haben - lasst uns mit den etwas weniger unangenehmen Themen fortfahren." Er ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen. "Ich würde unglaublich gerne Euren Vater mal persönlich kennenlernen - allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass er nicht ganz freiwillig in unser Königreich kommen wird."
"Also werde ich doch gefangen gehalten?", schoss es säuerlich aus mir heraus.
"Nicht ganz. Eher ein Mittel zum Zweck", entgegnete er. "Ich würde viel mehr darum bitten, dass Ihr einen Brief an Euren Vater schreibt. Den Inhalt bestimmen jedoch wir. Dann wird dieser Brief abgeschickt. Ihr könnt euch danach ganz in Ruhe entscheiden, ob ihr darauf alleine in Euer Königreich zurückreist - oder ob Ihr es euch ganz bequem bei uns macht und auf die Ankunft Eures Vater wartet, um mit ihm nach den Verhandlungen ganz beschützt nach Faragoth zurückzukehren."
Mir gefror das Blut in den Adern zu Eis.
Scheisse.
Was waren das bitte für schreckliche Aussichten?
Ovaris schien mein Entsetzen perfekt in meinem Gesicht ablesen zu können. Offenbar brauchte ich dringend NAahhilfe im Sittsamkeitsunterricht - meine Maske schien gar nicht mehr zu funktionieren. "Nur, um einen gewissen Anreiz zu geben. Wenn Ihr euch für die bequeme Variante entscheidet, in Ruhe auf die Ankunft Eures Vaters zu warten, so dürft Ihr hier jegliche Freiheiten an unserem Hof genießen. Ihr könnt Euch die Stadt angucken, von mir aus jeden Tag ausreiten, Pilze sammeln, malen, stricken oder dem Kaffeeklatsch der Hofdamen am Hofe beiwohnen. Alles was gegen Langeweile verhilft. Seht Euch als unseren ganz besonderen... Gast."
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Fallen Kings
RomanceIhr seid Gast an unserem Hof. Euer Willen zählt hier nicht und Eure Entscheidungskraft ist ausgesetzt. Drei Könige. Ein Königreich. Eine Prinzessin. Nichts scheint mehr voraussehbar. Fera von Faragoth gerät ungewollt in etwas, dass sie niemals erwa...