Ich schluckte das Ego herunter. "Ich habe mich lediglich mit den simpelsten Auswegen verteidigt."
Neugierig lehnte sie sich zu mir herüber. "Und diese wären?"
Ich bemerkte, wie Junis auf der anderen Seite neben mir ebenfalls in der Bewegung inne hielt und die Weintraube noch nicht vollständig von dem dünnen Zweig der Raube abzog.
Mir kam ein weiterer Gedanke...
Oder hatten die Könige sich deshalb auf Isolde gefreut, da sie wussten, dass sie mir so auf den Zahn fühlen würde? Ein Stück besser als Ovaris es hatte machen können? Während sie daneben saßen und auf überhebliche Art Weintrauben in sich hineinschaufelten?
Was für ein Saftladen - was für ein schlauer Saftladen.
"Ich habe Schnee mit dem Fuß hochgeschleudert", erwiderte ich fast schon tonlos. "Das hatte mir Zeit verschafft, um mich nicht die ganze Zeit körperlich zur Wehr zu setzen."
"Schnee hochgeschleudert?", hakte sie ungläubig nach. "Das ist... taktisch sehr klug."
Ich wusste, ich sollte auch Gegenfragen stellen, umso mehr würde ich ebenfalls über sie erfahren, doch mein Kopf war wie leer gefegt und irgendwie machte mir etwas in meinem Inneren weis, dass ich besser stillschweigend die Klappe halten sollte.
So war ich zwar ruhiger, hatte jedoch den besten Überblick über das, was ich ihnen an Informationen preis gab.
Und selbst diese bisherigen waren eigentlich schon zu viel.
Junis rupfte die Weintraube nun endlich ab und ich wartete darauf, dass er sich eine weitere nahm, während ich auf meinen nächsten Bissen Ei herumkaute, da lenkte Isolde meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.
"Nun, ich entschuldige mich mal an der Stelle. Meine Fragen waren ganz schön taktlos mit dem Hinblick darauf, dass du deine gesamten Gefolgsleute und deinen Bruder bei diesem Angriff verloren hast", räuspernd starrte sie hinunter auf ihren Teller, auf dem nur noch ein halbes Brötchen lag.
Ich habe noch niemanden verloren, schrie meine innere Stimme. Und dein Beileid kannst du dir sonst wo hinstecken, darauf falle ich nicht hinein.
Nach außen hin räusperte ich mich und verhielt mich so, als würde mich ihre Enschuldigung erfreuen. "Es war nicht einer meiner schönsten Momente", gab ich zu. "Dennoch muss ich jetzt damit klarkommen."
"Irgendwie muss das jeder, nicht?" Sie linste zu mir herüber und brachte mich zum Nachdenken, ob sie vielleicht auch schon jemanden Nahestehenden verloren hatte. Allerdings war ich nicht so wie sie und hakte gleich nach. Und sie sprach zum Glück sofort weiter. "Naja. Widmen wir uns den Dingen, auf die wir noch Einfluss haben und nicht denen, die wir nicht mehr ändern können. Hat man dir schon eine kleine Rundtour gegeben?"
"Ich würde eher behaupten, Fera hat sich sich selbst eine Rundtour in unserem beschaulichen Heim gegeben", mischte sich Junis zum ersten Mal in unserem Gespräch ein.
Ich funkelte ihn daraufhin finster an. "Es war ja nicht so, als wäre mir etwas anderes übrig geblieben."
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und zog dann einen Mundwinkel hoch. "Wenn Ihr das so sagt."
"Also wirklich, Junis", schaltete sich Isolde von der Seite ein. "Das ist nicht sonderlich höflich. Wenn sie Gast auf längerer Zeit bei euch ist, so wie ich Ovaris richtig verstanden habe, muss man sie zumindestens mit der Umgebung vertraut machen."
"Eher mit ein paar Regeln", hörte ich Junis raunen, es war jedoch so leise, dass nur ich es verstand.
Ich verkniff es mir, ihn ein weiteres Mal meine Aufmerksamkeit zu schenken. Mein böser Blick kam bei ihm eh nicht weit.
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Fallen Kings
عاطفيةIhr seid Gast an unserem Hof. Euer Willen zählt hier nicht und Eure Entscheidungskraft ist ausgesetzt. Drei Könige. Ein Königreich. Eine Prinzessin. Nichts scheint mehr voraussehbar. Fera von Faragoth gerät ungewollt in etwas, dass sie niemals erwa...