> Part 81

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Zehn Sekunden nach dem wir an der Haustür geklingelt hatten, öffnete Opa uns die Tür und blickte uns mit leicht offenem Mund an. ,,Da seit ihr ja. Kommt rein, kommt rein, wir haben alles nach drinnen verlagert", sagte er und scheuchte uns hinein. Als ich drinnen in den Spiegel schaute, sah ich wie nass ich tatsächlich war. Meine Haare hingen in feuchten Strähnen in meinem Gesicht und meine Jacke war durchweicht, ebenso wie meine Jeans und meine Schuhe.

Opa bemerkte meinen Blick und meinte: ,,Zieht euch erstmal um, ja? Dann gibt's Essen, ihr habt sicher riesigen Hunger." Jetzt, wo er es sagte, meldete sich mein Magen wieder und er lachte.

Granny tauchte in der Tür auf. ,,Oh, endlich seit ihr da! Ich hab mir schon Sorgen gemach." Sie musterte uns. ,,Ihr habt ja gar keine Tüten mitgebracht."

,,Ja, das ist so 'ne Geschichte ... ", sagte ich, aber Opa schob uns beide erstmal nach oben.

,,Die könnt ihr uns gleich erzählen. Zieht euch um, sonst werdet ihr noch krank."

Also gingen wir nach oben, wobei meine nassen Socken leichte Fußspuren auf der Treppe hinterließen. Während Damian ins Bad ging, um Handtücher für unsere Haare zu holen, wühlte ich in meiner Reisetasche nach einem T-Shirt und der blauen Strickjacke, die ich eingepackt hatte.

Er warf mir ein kleines Handtuch ins Gesicht. ,,Danke, wie reizend", sagte ich und rubbelte mir die Nässe aus den Haaren. Damian hatte natürlich wie immer kein Problem damit, sich vor mir umzuziehen, weshalb ich ins Bad ging, damit wenigstens ich meine Klamotten ungestört wechseln konnte.

Nachdem wir also trocken und umgezogen die Treppe runtergingen, hörten wir ein lautes Krachen, gefolgt von Grannys Fluchen. ,,Heilige Maria, Samuel! Nie kannst du aufpassen!"

,,Beruhig dich, Ann, es ist nur ein Glas!"

,,Und das gibt dir das Recht, es herunterzuschmeißen?", sagte sie, gefolgt von Opas Seufzen.

Damian und ich setzten uns nebeneiner auf der Couch im Wohnzimmer, wo der Tisch bereits gedeckt wurde.

,,Ist alles okay bei euch?", fragte Dad, der neben Sally saß und ihre Hand auf seinem Oberschenkel gelegt hatte und sie umklammert hielt.

,,Toby! Schalt den Fernseher an!", rief Opa von der Küche aus.

,,Was ist denn jetzt überhaupt passiert?", fragte Granny dann, als sie mit einer Schüssel voller Kartoffeln ins Wohnzimmer kam, während Dad an dem großen Fernseher zugange war.

,,Naja, wir - ", ich schaute Hilfe suchend zu Damian.

,,Wir haben eine alte, obdachlose Frau gesehen und da dachten wir uns: Hey, sie hat es bestimmt nötiger als wir, also haben wir ihr das Essen gegeben", log er. Und das nicht gerade gut.

Während Granny belustigt auflacht und es ihm anscheinend abkaufte, sah ich Sally an, dass sie sich fragte, was für ein Quatsch ihr Sohn erzählte.

,,Wer hat's nötiger als wir?", wollte Opa wissen als er mit einem Tablett voller Gläser zu uns stoß.

,,Ohhh, scheiße! Schon 1:0!", rief Dad plötzlich und schaltete den Ton des Fernsehers lauter. Damian drehte sich zu dem Fernseher um: ,,Und das auch noch für Liverpool."

,,Eine Obdachlose", beantwortete ich Opas Frage, was ihn im Moment aber nicht sonderlich zu interessieren schien, da er genau wie die anderen Männer auf den Fernseher konzentriert war.

,,Also Jungs, so wird das aber nicht den ganzen Abend laufen! Macht den Fernseher leiser und setzt euch, sonst wird das alles hier zum Mitternachtssnack", schimpfte Granny, die sich neben Sally auf die Couch setzte, somit Dad seinen Platz klaute.

Our Little SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt