Lily und ich redeten noch über ein paar Dinge, bevor ich zurück in die Bar ging, wo Dad und Sally gerade dabei waren ihre Getränke zu bezahlen.
„Wo warst du denn so lange?", fragte Sally mich und zog den Reißverschluss ihrer Tasche zu. „Wir wollten eigentlich gerade gehen."
„Ich hab mit Lily telefoniert, war was Wichtiges."
„Jedenfalls wichtig genug, um fast eine Stunde zu telefonieren zu müssen, was?", grinste Dad und legte mir eine Hand auf die Schulter. Zu dritt gingen wir in unsere Zimmer. Dad unterhielt sich noch eine Weile mit Sally, während ich mich umzog und ins Bett kroch. Damian war noch nicht da, aber um ehrlich zu sein, wollte ich gar nicht so genau wissen, was er gerade machte.
Es war Mitternacht als ich aufwachte. Sally hatte es sich am anderen Ende des Bettes gemütlich gemacht und schlief schnarchend und von Dad war im Dunkeln keine Spur zu sehen. Ich drehte mich um, weil ich wieder einschlafen wollte, aber ich war einfach nicht mehr müde. Und es war so warm hier. Leise seufzend schlug ich die Bettdecke beiseite und ging zum Fenster, um es zu öffnen. Aber als kurz darauf eine Motte reinflog, schloss ich es wieder gereizt. Wieso muss es auch so heiß sein?
Leise tapste ich in den Flur, wo ich die Tür ein Spalt weit öffnete. Der Gang war dunkel, zwar waren leise Stimme von den Zimmern neben uns zu hören, aber sonst war es ruhig.
Als ich den Flur bis zur Treppe entlang ging, fragte ich mich, ob Damian wohl schon da war. Irgendwann musste er ja wieder kommen.
Ich ging so leise wie möglich die Treppe runter und spähte in die Lobby. Auf der Rezeption stand ein Schild mit der Aufschrift ‚Ab ein Uhr wieder da'. Gut, wenigstens war keiner da, der mich in Shorts und Top sehen konnte.
Eigentlich wollte ich nach draußen gehen, weil ich einfach frische Luft brauchte, aber dann sah ich, dass die Tür zum Außenbereich mit dem Pool und der Snackbar offenstand. ‚Geöffnet bis 23 Uhr' stand an der Tür. Bestimmt hat man vergessen abzuschließen.
Ich schlüpfte durch die Tür, lehnte sie ein wenig an und atmete draußen erst einmal tief durch. Es war wesentlich kühler hier, wenn auch nicht kalt. Und es war dunkel, nur an den Liegen hingen einzelne kleine Lampen, die schwach leuchteten.
Ich setzte mich an den Rand des Pools, sodass meine Zehen gerade mal das Wasser berührten, zupfte meine Shorts ein wenig herunter und ließ die Schultern hängen.
Das hier war wesentlich besser als das stickige Hotelzimmer, wo Sally unerträglich schnarchte. Aber sonst war es ja eigentlich ganz nett mit ihr.
Nett ist die kleine Schwester von Scheiße, sagte ein kleiner, gemeiner Teil von mir. Aber wenn ich ehrlich war, war sie ganz und gar nicht scheiße. Ganz am Anfang, als Dad sie mir vorstellte, wollte ich sie so sehen. Dass sie das reinste Biest wäre und einfach nicht gut genug für meinen Vater. Aber so war sie nicht, ich wollte sie nur so sehen.. weil meine Mum einfach die einzige Frau war, die zu meinem Dad passte, meiner Meinung nach. Aber ich musste Sally akzeptieren - was eigentlich ja auch nicht so schwer war - damit Dad glücklich war.
Fühlte Damian nicht genauso? Oder hatte er sich keine Gedanken darüber gemacht, dass Dad vielleicht nicht zu seiner Mum passen könnte? Aber ich wusste ja auch nichts über seinen Dad, wie er war und was überhaupt mit ihm passiert war.
„Hast du das Schloss aufgebrochen?", fragte Damians Stimme in diesen Moment und als ich mich erschrocken zur Tür drehte, stand er da - teils grinsend, teils ungläubig. Wenn man vom Teufel dachte.
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Our Little Secret
Teen Fiction"Scheiße", murmelte ich erschrocken, als ihn sah. "Aria, das ist Damian.. und er wird bei uns einziehen", verkündete mein Vater. Doppelte Scheiße. - Arias Leben wird von einem Tag auf den Anderen plötzlich auf den Kopf gestellt. Erst verkündetet ihr...