> Part 102

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{ Anmerkung zu dem Lied: Manche kennen es vielleicht - Running Low von Shawn Mendes. Ich finde diese Version nicht zu so gut wie die Originale, aber ich wollte unbedingt, dass ihr das Lied mal hört, da es mich bei diesem Kapitel echt begleitet hat (und ich das Originale bei YouTube leider nicht finde). :) }


Am Anfang kam alles so wie erwartet. Wir alle standen auf und wir machten uns fertig und dann begleiteten Dad, Sally, Leah, Isa und Damian mich zum Flughafen. Ich verabschiedete mich rührsehlig von jedem, Tränen flossen und als letztes kam ich dann bei Damian an.

Aufeinmal sagte er mir dann, dass er einen riesigen Fehler gemacht hatte, dass er mich über alles liebte und nicht möchte, dass ich gehe.  Zum Schluss küsste er mich vor allen Anwesenden. Also blieb ich und ein paar Jahre später fand ich mich dann vor einem Altar in einer Kirche vor, Damian neben mir und mit einem riesigen Babybauch vor mir.

Beinahe war ich froh, dass der Wecker mich aus diesem Traum holte. Ich setzte mich halb auf und wischte mir den Schlaf aus den Augen, während ich den Kopf über mich selbst schüttelte. Der Traum war echt weit hergeholt -  es würde niemals so ablaufen. Niemals.

Vorsichtig tippte ich Leah an die Schulter, damit sie aufstand.

,,M-mhm", machte sie und zog sich die Bettdecke über ihren Kopf.

,,Leah, wir müssen aufstehen. In zwei Stunden bist du mich los", sagte ich und haute ihr ein bisschen härter gegen die Schulter.

,,Deswegen will ich ja nicht aufstehen", murmelte sie verschlafen. Ich bekam langsam richtige Bauchschmerzen, dabei war ich gerade mal drei Minuten wach. Stöhnend stieg ich über Leah aus dem Bett und zog mir warme Socken an, da es echt kalt war. Ich streckte mich und stolperte dabei fast über meinen Koffer, der jedoch polternd zu Boden ging. Naja, jetzt war wenigstens jeder wach. Ich zog die Rolladen meines Fensters hoch und mich traf fast der Schlag, als ich sah, dass es tatsächlich schneite.

,,Leah!", rief ich. ,,Es schneit."

,,Das ist ja super!", nuschelte sie wenig begeistert in die Decke. Dafür war ich umso begeisteter. Aber es war irgendwie klar, dass der Schnee kam, wenn ich ging.

Ich verzog mich ins Bad, wo ich ein letztes Mal in unserer Dusche duschte und machte mich dann fertig und zog mir die Klamotten an, die ich mir extra rausgelegt hatte. Als ich die Badezimmertür wieder aufmachte, stand Dad mit verwuschelten Haaren und halbgeschlossenen Augen vor mir und murmelte mir ein ,,guten Morgen" zu.

Leah war inzwischen aufgestanden und streifte sich gerade ihre dunkle Jeans über die Beine. Sie war schon fertig geschminkt und auch ihre Haare saßen schon wieder perfekt.

,,Ich bin fast so aufgeregt wie du", meinte sie und gähnte.

,,Ich sehe es", lachte ich. Dann setzte ich mich auf mein Bett. ,,Ich habe Angst."

,,Wovor?"

,,Dass ich da nicht zurecht komme. Ich meine, ich kann nicht einmal die Sprache. Und außer Lily und ihre Eltern kenne ich keinen Einzigen", gab ich zu Bedenken. Leah setzte sich neben mich und drehte sich mit dem Körper zu mir.

,,Aber das war dir doch schon von vorne rein klar. Trotzdem hast du dich dafür entschieden", sagte sie. ,,Und du selbst gesagt hast: Es ist nur ein halbes Jahr. Das geht schnell vorbei. Und falls du Heimweh bekommen solltest - du kannst ja immer noch zurückkommen!"

,,Ich bin wirklich froh, dass wir wieder Freundinnen sind", gestand ich ihr.

,,Das waren wir doch immer. Freundinnen mit einer kleinen ... Auszeit", grinste sie. ,,Du wirst schon sehen - wenn du wiederkommst, wird es dir viel besser gehen."

Our Little SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt