Als ich am nächsten Morgen aufstand fiel mir sofort aus, dass es mir besser ging. Meine Nase war zwar immer noch zu, aber ich konnte wenigstens atmen. Und ich fühlte mich nicht mehr so elendig, wie die Tage zuvor. Wird auch mal Zeit, dass ich wieder gesund werde.
Was aber nicht heißt, dass ich mich dazu aufrappeln konnte, irgendetwas Sinnvolles zu machen. Den ganzen Vormittag verbrachte ich damit, die zweite Staffel von Pretty Little Liars zu gucken und den ganzen Nachmittag damit, mein Zimmer mal wieder aufzuräumen - es von meinen Keimen zu befreien.
Und dann war der Tag auch schon wieder vorbei. Bevor ich Zähne putzen ging, griff ich in meinem Kleiderschrank nach Socken, da mir wieder kalt wurde und ich zog die 'Suck my dick'-Socken heraus. Ich musste an die unbeschwerte Zeit in Bournemouth denken, wie Damian und ich geredet hatten, wie wir lachen konnten, als gäbe es keine Probleme. So schwer es auch einzugestehen war: ich vermisste ihn, obwohl er direkt nebenan war.
Im Badezimmer kämmte ich meine Haare und cremte mein Gesicht ein, bevor ich nach der Zahnbürste griff. Gerade als ich sie in mein Mund steckte, öffnete sich die Tür und ich sah im Spiegel, dass es Damian war. Er blieb kurz reglos stehen, stellte sich dann aber neben mich und griff nach seiner grünen Zahnbürste. Wir redeten nicht und ich verspürte einen kurzen Stich in der Brust, als ich ihn ansah.
In diesem Moment hätte ich ihn am liebsten umarmt. Oder mit ihm geredet, ein 'tut mir leid' gemurmelt. Aber ich war zu stur, um mich zu überwinden, also starrte ich auf mein Spiegelbild und konzentrierte mich darauf, meine Zähne zu putzen. Dass ich viel zu fest geputzt hatte merkte ich erst, als ich mein Mund ausspülte und ein wenig Blut mit ausspuckte. Naja, was soll's.
Ich schaute ihn nicht nochmal an, als ich rausging und verschloss meine Zimmertür hinter mir. Ich legte meine Brille auf meine Kommode, nahm die Nasentropfen und dann mein Handy, legte mich damit in mein frischbezogenes Bett. Justin hatte geschrieben und Leah.
Leah wünschte mir gute Nacht und Justin wollte unbedingt, dass ich morgen Vormittag vorbeikomme, da er 'dringend meine Hilfe bräuchte'. Er verriet mir nichts Genaueres, trotzdem sagte ich zu, da ich nicht wieder den ganzen Tag zuhause verbringen und mich zu Tode langweilen wollte.
Um kurz vor elf meldete sich mein Magen mit einem lauten Magenknurren, aber ich ignorierte es und schlief schließlich ein.
In meinem Traum bin ich wieder in der Schule. Es ist der letzte Abend vor den Sommerferien und der Schulball ist immer noch im vollen Gange. Gerade war ich noch auf der Tanzfläche, habe mit Damian getanzt und mit Lily geredet und jetzt stehe ich aufeinmal hier. Im Flur vor den Toiletten. Mike steht vor mir, er hat Lily sanft am Arm gepackt. ,,Du hast dich nicht mehr gemeldet", sagt er. Sie reden miteinander, jedoch bekomme ich nichts davon mit, doch ich weiß, dass sie ihm Vorwürfe macht. Mira kommt hinzu, sie weint. Auch Lily weint und Mike sieht so verzweifelt aus, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Plötzlich verschwinden sie und dort, wo Mike gestanden hat, steht nun Damian. Leah hat Lilys Platz eingenommen und ich stehe aufeinmal auf Miras Stelle.
,,Ich dachte, du bist meine beste Freundin", weint Leah. Ich habe sie nicht oft weinen gesehen, aber jetzt tut sie es. Es tut weh, sie so zu sehen.
,,Das bin ich doch!", erwidere ich überrascht.
,,Wie konntest du nur?" Sie schaut von mir zu Damian und dann wird mir endlich klar, was sie meint. Sie hat es herausgefunden. Sie weiß es und jetzt ist sie enttäuscht. Sauer. Verletzt.
Scheiße nochmal.
,,Ihr seit kein Stück besser als Mike und Mira", schluchzt Leah unter Tränen. Ich will sie trösten, sie in den Arm nehmen, aber sie weicht vor mir zurück. Damian sagt überhaupt nichts. ,,Ihr seit sogar noch schlimmer. Du wusstest, dass du deine Cousine betrügst!", sagt sie an mich gerichtet. ,,Deine beste Freundin und es war dir egal! Du hast mich belogen, als ich dich nach eurem Verhältnis zueinander gefragt habe und auch dann habt ihr mich hintergangen."
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Our Little Secret
Teen Fiction"Scheiße", murmelte ich erschrocken, als ihn sah. "Aria, das ist Damian.. und er wird bei uns einziehen", verkündete mein Vater. Doppelte Scheiße. - Arias Leben wird von einem Tag auf den Anderen plötzlich auf den Kopf gestellt. Erst verkündetet ihr...