> Part 12

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"Hallo? Hallooo?" Die leise Stimme aus dem Telefon ließ mich aus meiner Starre lösen und ich legte schnell auf. 

Entsetzt schaute ich auf das Szenario vor mir. Damian und Leah. Beide zusammen im Bett. So gut wie nackt. Leah jedenfalls lag im schwarzen Spitzen-BH im Bett, die Decke verdeckte den Rest, so wie bei Damian. Ich spürte, wie ein kleiner Stich durch mein Herz ging.

Beide starrten mich erschrocken an und ich sie. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich war total geschockt. Damian und Leah? Seit wann? Das war unfassbar.

"S-sorry, ich wollte nicht, ehm - s-stören", stotterte ich, als mir auffiel, wie ich die beiden anstarrte. Meine Wangen brannten, aber es dämmerte draußen zum Glück schon.

Leah biss sich verlegen auf die Lippe und unterdrückte ein Grinsen. Ich erzähls dir später; wollte sie mir damit sagen. Ich traute mich nicht Damian anzuschauen, er war bestimmt genervt von mir oder sauer, dass ich sie unterbrochen hatte. Hastig verließ ich das Zimmer, schloss die Tür und eilte nach draußen auf die Terasse. Es war arschkalt, aber das wir mir egal. Ich brauchte dringend frische Luft.

Damian und Leah. Das konnte doch nicht wahr sein.

Ich stellte fest, dass mir etwas schwer ums Herz wurde. Leah und Damian.

Wieso hat Leah mir nichts davon erzählt? Dass Damian es nicht getan hat, wunderte mich ja nicht, warum sollte er auch? Aber Leah? Wir erzählten uns normalerweise alles und jetzt sind sie zusammen im Bett? Meine Freundin/Cousine mit Damian/meinem Quasi-Stiefbruder? Wieso hab ich denn nicht mitbekommen, dass sie hier waren? Weil du geschlafen hast, Dummkopf.

Ich seufzte und strich mir über die Arme. Als ich die Flecken berührte, zuckte ich zusammen. Sie fingen an weh zutun. Nach einigen Minuten, als ich den Schock einigermaßen überwunden hatte, ging ich wieder rein und die warme Heizungsluft überfiel mich.

Ich rollte mich wieder auf der Couch zusammen, aber an Schlaf war nicht mehr zudenken. Ich war jetzt hellwach. Seufzend schnappte ich mir den iPod vom Tisch und stöpselte mir die Kopfhörer in die Ohren. Während ich die Playlist runterhörte, kniff ich die Augen zusammen und zählte Schäfchen. Auch wenn das kindisch war, meistens half es, wenn ich nicht schlafen konnte, diesmal aber nicht. Ich öffnete wieder die Augen und warf ein Blick auf die kleine Uhr über dem Fernsehr. Kurz nach acht. Na toll, ich würde bestimmt die ganze Nacht nicht schlafen können.

Am liebsten würde ich den Tag von vorne beginnen lassen. Ich hätte doch blau gemacht. Dann wäre ich nicht fast vergewaltigt worden von diesem elenden Schwein und Damian und Mira hätten mich nicht retten müssen. Und mir wäre es nicht noch schlechter gegangen, als es mir sowieso schon ging. Ich hätte mich nicht mit Damian 'gestritten'. Und ich wäre mit Leah ins Kino gegangen, hätte Josh Hutcherson und/oder Liam Hemsworth bewundern können und hinterher wären wir noch durch die Stadt gebummelt. Leah und Damian hätten nicht im Bett landen können - aber halt, es konnte mir doch egal sein, oder? Sollte ich mich nicht für sie freuen? Leah hatte schon viele Freunde und wenn Damian ein Neuer war, war es doch okay, oder? Ich gönnte ihr ihr Glück! Und was Damian betraf: Wenn er sie mochte, sollte er sie glücklich machen; ich würde mich für sie freuen. Dieser Stich im Herzen, den ich gespürt habe, als ich die beiden 'erwischt' hatte, war einfach nur der Schock.

Aber mochten sie sich überhaupt? Oder wollten sie nur ihren Spaß?

Wie auch immer, es ist egal, Aria. Es ist egal.

"Was ist egal?" Erschrocken fuhr ich herum und starrte in die Augen einer grinsenden Leah. Sie war wieder vollständig angezogen, nur ihre Wangen waren noch etwas gerötet.

Shit, hab ich das etwa laut gesagt?

"Dass ich vermutlich die ganze Nacht nicht mehr schlafen kann", log ich.

"Haben wir dich aufgeweckt?", fragte sie und setzte sich neben mir auf die Couch.

Verdattert schaute ich sie an. "Warum solltet ihr?"

Ihre Wangen färbten noch rosiger. "Naja - waren wir zu laut?" Sie schnappte sich den iPod und tat so, als sei der besonders interessant.

Bestürzt schaute ich sie an. Meine Wangen wurden rot. Mag sein, dass ich verklemmt oder so war, aber bei solchen Themen wurde ich immer verlegen.

Ich schüttelte den Kopf. "Ehm, nein, ihr wart nicht zu ... laut."

Leah biss sich auf die Lippe, als wolle sie sich ein Lachen verkneifen. So saßen wir dann wenige Minuten, in der Stille herschte, bis Leah rausplatzte:

"Es war so schön."

"Was?"

"Aria, verdammt", sie grinste. "Das mit Damian."

"Oh." Mehr fiel mir dazu nicht ein. Sehr geistreich, Aria.

 Leah schaute mich argwöhnisch an. "Ist alles okay bei dir? Du wolltest mir doch noch was erzählen."

"Das kann warten. Ist nicht so wichtig. Wie lange geht das denn schon mit euch?", fragte ich und versuchte ein bisschen fröhlicher und neugieriger zu klingeln,  wie es sich für die beste Freundin gehörte.

"Seit heute um 15 Uhr", grinste sie.

"Wie?" Was war nur los mit mir? Warum bin ich heute so dumm?

"Als du angerufen und abgesagt hast, wollte ich eigentlich gehen. Aber ich hab Damian getroffen, der wahrscheinlich mit irgendjemanden im Kino verabredet war, der aber abgesagt hat, da er telefoniert hat und naja, egal. Wir haben dann halt beschlossen den Film zusammen anzuschauen." Sie lächelte bis über beide Ohren.

Wie kann man vom Kino ins Bett landen und das an einem Tag? Ich schaute wohl ein wenig skeptisch, denn Leah sagte:

"Danach waren wir noch was trinken. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es sofort gefunkt hat zwischen uns. Und dann kam's irgendwie dazu, dass er mich zu euch eingeladen hat und dann sind wir halt im Bett gelandet."

"Und wie geht's mit euch jetzt weiter?", fragte ich ernsthaft interessiert.

"I-ich weiß nicht. Ich glaube, wir sollten es langsam angehen lassen", meinte sie und schaute mich an. Sie wirkte richtig glücklich.

"Aber du bist nicht in ihn verknallt?"

"Was nicht ist, kann ja noch werden", lachte sie und stand auf. "Muss auch langsam mal los. Mum ist bestimmt schon da."

Ich rappelte mich auch von der Couch und begleitete Leah zur Haustür. Wir umarmten uns und ich murmelte: "Ich freu mich für dich."

Irgendwas in mir fragte sich, ob ich das wirklich tat.

Our Little SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt