> Part 120

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Dad rief am nächsten Morgen an und verkündete, dass Sally noch ein bis zwei Tage im Krankenhaus verbringen musste. Er hatte die Nacht bei ihr verbracht und wollte gegen Mittag wieder nachhause kommen und nochmal mit mir reden.

Als ich das Gespräch beendete, seufzte ich und ließ mich zurück in Damians Kissen fallen, mein Handy irgendwo neben mir ins Bett geschmissen. Damian, der noch tief und fest schlief, drehte sich um, sodass er mit dem Rücken zu mir lag.

Es war gerade mal halb zehn, aber mir lag schon ein breites Lächeln auf den Lippen. Obwohl der Tag gestern wegen Sallys Fehlgeburt so schrecklich gewesen war, hatte er dennoch ein gutes Ende genommen - jedenfalls für uns, so egoistisch das auch klingen mochte. Ich war einfach nur erleichtert, dass wir nicht mehr so tun mussten als wären Damian und ich bloß Stiefgeschwister. Wobei mir einfiel ... Damian und ich waren nun offiziell Stiefgeschwister und offiziell ein Paar. Wow.

Ich schlug die Decke beiseite und tapste barfuß aus dem Zimmer, wobei ich leise die Tür hinter mir zu zog, damit Damian noch weiterschlafen konnte - wir waren gestern Nacht erst gegen drei Uhr eingeschlafen. Nachdem ich mich im Badezimmer ein bisschen frisch gemacht hatte, ging ich in mein Zimmer und schaute das erste mal seit gestern Morgen wieder auf mein Handy.

Ich hatte vier verpasste Anrufe von Leah, eine SMS von Justin und auch Lily und Granny hatten mich mehrmals versucht anzurufen. Seufzend setzte ich mich auf meinen Bettrand und wählte erstmals die Nummer meiner Oma. Natürlich dauerte es wieder eine Ewigkeit bis sie ranging und als sie es tat, schaute sie selbstverständlich nicht auf die Anruferkennung - das tat sie nie.

,,Wer ist da?", fragte sie direkt, ohne eine Begrüßung.

,,Granny, du solltest wirklich mal auf die Anruferkennung achten", sagte ich. ,,Ich bin's. Aria."

,,Ahhh, Ria. Endlich rufst du an! Ich habe deinen Vater gerade auch schon angerufen", erzählte sie. ,,Ist alles in Ordnung bei euch?"

,,Ja und bei euch?"

,,Alles bestens. Aber ich musste ja auch keine Fehlgeburt durchleiden. Armes Ding. Wirklich."

,,Damit hatte keiner gerechnet", stimmte ich ihr zu. ,,Wir wussten ja nicht einmal, dass sie schwanger war."

,,Wirklich keiner von euch?"

,,Nein."

,,Was?"

,,Nein", wiederholte ich etwas lauter. ,,Also Dad wusste es schon. Nur Damian und ich nicht."

,,Braucht ihr Hilfe? Sally muss ja noch ein bisschen im Krankenhaus bleiben, habe ich gehört und Toby wird sicherlich die Hälfte der Zeit dort verbringen. Soll ich vorbeikommen?"

,,Granny, du sagst das so als würdest du eben mal ein Katzensprung entfernt wohnen", lachte ich. ,,Ihr seid doch bestimmt erst vor ein paar Stunden wieder in Wales angekommen. Wir kommen schon zu recht."

,,Aber wenn was ist, dann ruf an, Schätzchen."

,,Mach ich. Ich muss jetzt auflegen und Leah noch anrufen. Hab dich lieb, Granny."

,,Ja-ja. Ich dich auch, Ria."

***

Ich rief also nacheinander Leah, Lily und dann sogar Justin an und es verging eine Stunde bis ich mein Handy endlich weglegen konnte und mich rückwärts auf mein Bett fallen ließ.

In knapp einer Woche war wieder Schule. Dachte ich daran, bekam ich sofort wieder schlechte Laune und ein wenig Angst mischte sich mit in meine Gefühle. Schule bedeutete Mike. Und ich konnte mich dafür schlagen, dass ich nach all dem, was ich in Deutschland gelernt und für Erfahrungen gemacht hatte, immer noch glaubte, dass Mike mir alles wieder nehmen konnte. Doch ich konnte nichts dafür - der Gedanke blieb.

Our Little SecretWo Geschichten leben. Entdecke jetzt