Prolog:

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Irene Adler... Vielen wird dieser Name ein Begriff sein, vielen anderen wiederum gar nicht. Es ist der Name einer Frau, welche vor über hundert Jahren lebte und dessen Blut in meinen Adern fließt. Und nicht nur ihre Blutlinie wurde mir vererbt, nein auch ihren Namen bekam ich. Der Nachname Adler war immer innerhalb der Familie weitergegeben wurden und so war es, bereits vor meiner Geburt, sicher gewesen, dass ich diesen Namen ebenfalls tragen würde. Doch das ich auch den Vornamen übernehmen würde, war nicht immer klar gewesen. Es war eine plötzliche Entscheidung meiner Mutter gewesen, direkt nachdem sie mich geboren hatte. Sie hate mich geboren, angesehen und mir den Namen Irene gegeben. Erst im Laufe der Jahre erfuhr ich warum ich diesen Namen trug und welches Blut in meinen Adern floss. Und ich erfuhr noch mehr... ich erfuhr von der Blutlinie der Moriartys und der Holmes... ich erfuhr welchen Fluch wir alle teilten...

Dunkle Nacht, mit Wolken verhangen, durch Regen durchnässt und mit Nebel durchzogen. So konnte man diese Nacht, mitten in London, wohl beschreiben. Eine Nacht, welche ich niemals vergessen könnte. Und auch wenn ich in dieser Nacht Angst hatte, muss ich mir nun eingestehen, dass mir nichts besseres hätte passieren können. Mir hätte niemand besseres passieren können als Er. Dennoch rannte ich in dieser Nacht, erfüllt von Angst, durch die dunklen, nassen Straßen Londons. Ich erhoffte mir Schutz, vor meinen Verfolgern, im Nebel. Schließlich bog ich um eine Ecke und gelangte in eine Seitengasse, durch welche ich lief. Erst zu spät bemerkte ich, dass es sich dabei um eine Sackgasse handelte. Schnell machte ich auf dem Absatz kehrt und wollte zurückrennen, als die Männer bereits in die Sackgasse traten. Ich wich zurück und schließlich konnte ich die kalte Backsteinmauer im Rücken spüren. Erschöpft lehnte ich dagegen und sah die Männer, allesamt in schwarz gekleidet, an. „Wer seid ihr? Und was wollt ihr?" Einer der Männer trat hervor. Er trug Kleidung, welche aussah als hätte er einmal zum Militär gehört. Er sah auffälliger und kräftiger aus, als alle anderen zusammen. „Wer wird sind ist für dich nicht wichtig. Und wir wollen gar nichts von dir, sondern eine bestimmte andere Person." Das Wir wurde von ihm stark betont, während er gleichzeitig mit einem starken Nachdruck sprach. Ein zweiter, mir unbekannter, Mann trat hervor und bevor ich überhaupt hätte reagieren können, stand er bereits vor mir und riss seine Hand in die Höhe. Ich konnte noch den Schlagstock sehen, welchen er hielt, und welcher in der nächsten Sekunde auf mich nieder raste. Ich wurde genau auf den Kopf getroffen. Ein starker Schmerz durchzog meinen Kopf und im nächstem Moment sackte ich zusammen. Der Aufprall auf dem Asphalt war hart und so ziemlich das Letzte was ich wahrnehmen konnte. Dunkelheit empfing mich...

„Unfähig bist du! Allein das ist das Problem und nichts anderes!" Wem gehörte diese Stimme? Sie klang zwar relativ ruhig, aber dennoch schwang eine gewisse Wut mit. Diese Person zischte die Worte geradewegs. Langsam traute ich mich meine Augen zu öffnen. Die Welt stand auf der Seite und ich verstand erst einen Augenblick später, warum dies so war. Ich lag auf der Seite, auf einem Sofa. Dieses war zwar an sich sehr gemütlich, jedoch empfand ich es im Moment einfach nicht als gemütlich. Dies war wohl zum Großteil dem Umstand geschuldet, dass mein Kopf noch immer pochte und höllisch schmerzte. Plötzlich durchzog ein Schuss die Luft und ich fuhr erschrocken zusammen. Schnell setzte ich mich erschrocken auf und zog damit, ungewollt, die gesamte Aufmerksamkeit auf mich. Direkt mir gegenüber befand sich eine Fensterfront, durch welche ich hinaussehen konnte und gleichzeitig einen dunklen Nachthimmel erkennen konnte. Es schien noch immer tiefste Nacht zu sein. Diese Dunkelheit durchzog den gesamten Raum, welcher groß war und trotz dessen dunkel eingerichtet war. Das einzige Licht in diesem Raum fiel durch den Mond hinein und wurde durch vereinzelte Kerzen unterstützt. Mein Blick glitt Richtung Boden. Dort lag ein Mann, erschossen, und sein Blut färbte den Teppich rot. Ich kannte diesen Mann, immerhin war er derjenige gewesen, welcher mich mit dem Schlagstock außer Gefecht gesetzt hatte. Neben ihm standen zwei weitere Männer. Der eine von ihnen war mir unbekannt, während ich den anderen sofort wiedererkannte. Es war derjenige, bei welchem ich vermutet hatte, dass er einmal zum Militär gehört hatte. Wortlos rührten die Beiden sich und griffen nach dem Erschossenen. Sie zogen ihn aus dem Raum, während sein Blut eine Spur zog. Die Tür fiel zu und kaum war dies geschehen, fiel mein Blick auf den Mann, welcher die Waffe hielt und vermutlich auch geschossen hatte. Er sah mich ebenfalls an und als er meinen Blick bemerkte, welcher auf seiner Waffe ruhte, schmiss er sie einfach achtlos auf einen Beistelltisch. Er trat auf mich zu, während er seine ersten Worte an mich richtete: „Du bist also wach." An seiner Stimme erkannte ich, dass er derjenige war, welcher zuvor mit diesem wütenden Unterton gesprochen hatte. Jetzt wirkte er jedoch ganz und gar nicht mehr zornig. Ganz im Gegenteil... Als er bei der Couch ankam, ging er in die Hocke und somit befanden wir uns auf Augenhöhe. So war ich, aufgrund der Schmerzen, zurück auf die Seite gesunken. Die Farbe seiner Augen war hell. Sie schienen gelb, wenn nicht sogar fast golden.. Seine Haare hingegen waren klar blond, lockig und wirkten etwas unordentlich. Er trug einen grauen Anzug mit grauer Krawatte und einem weißem Hemd. Dabei hatte er seine Anzugjacke nur mit dem Mittleren Knopf geschlossen, damit er sich weiterhin frei bewegen konnte. „Ich hatte ihnen ausdrücklich verboten, dass sie dir etwas antun, aber nun ja... er hat sich nicht daran gehalten, also musste er die Konsequenzen dafür tragen." Ich überging diese Aussage. „Wer bist du?", fragte ich ihn stattdessen. „Wie schön, du verzichtest also ebenfalls auf all die Förmlichkeiten, Mi Amore." Es stimmte wir hatten beide von Anfang an auf eine förmliche Anrede verzichtet. Er vermutlich bewusst, ich jedoch nur unterbewusst. Er lachte leicht. „Du bist Irene Adler, ich weiß so ziemlich alles über dich, aber davon erzähle ich dir mehr, sobald es deinem Kopf besser geht. Und ich bin Milo. Milo Moriarty."

Mi Amore (Deranged Detectiv FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt