1.Kapitel:

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Milo Moriarty war der Älteste Sohn der Moriarty Familie und gleichzeitig der Leiter des gefürchteten M-Clans. Ich wusste zwar über die Blutlinie der Moriartys und der Holmes, aber genaueres wusste ich nicht. Nichts über den Verlauf der Familie, in den vergangenen Jahren, und auch nichts über die momentan lebenden Nachfahren. Des weiteren wusste ich auch nichts genaueres über den M-Clan. Zumindest war dies so noch vor einer Woche gewesen. Vor einer Woche war ich allerdings im Moriarty Anwesen aufgewacht und Milo hatte seither nicht ein Blatt vor den Mund genommen. Er hatte mir erzählt, wer nun zur Moriarty Familie gehörte und wer genau im M-Clan wo, in der Hierarchie, stand. Außerdem hatte er mir verraten, dass dieser Clan oft an allerlei Verbrechen beteiligt war. Nur über die Blutlinie der Holmes verlor Milo nicht ein Wort. Selbst als ich ihn direkt danach gefragt hatte, hatte ich keine Antwort erhalten. Ich war mir sicher, dass Milo etwas wusste und es mir einfach nicht sagen wollte, auch wenn er sonst nicht aus vielem ein Geheimnis machte.

Allein saß ich in einem großen Raum, welchen Milo mir als Zimmer zugeschrieben hatte. Ich konnte mich an diesen Umstand jedoch nicht gewöhnen, immerhin war ich nicht freiwillig hier. Milo hatte mich hierher bringen lassen und mir von Anfang an klar gemacht, dass ich nun hier bleiben  würde. Ich war in diesem Zimmer zwar nicht gefangen, aber das Anwesen durfte ich dennoch nicht verlassen. An sich stand das gesamte Anwesen mir frei und ich durfte fast überall hin. Nur der Keller sowie Milos privates Arbeitszimmer waren mir verboten. Ich wusste, dass die anderen Mitglieder der Moriarty Familie, der Mann, welcher tatsächlich ein Ex-Militär war, sowie einige zuverlässige Hausangestellte hier wohnten. Dieses Zimmer... mein Zimmer verließ ich jedoch kaum. An sich fand ich dieses Zimmer sehr schön und ich fühlte mich sehr wohl. Gegenüber der Tür stand ein sehr großes Bett, welches mit weißer Bettwäsche bezogen war und zusätzlich mit einer schwarzen Tagesdecke bedeckt war. Rechts und links, vom Bett, befanden sich große Fenster, welche weiter nach außen gebaut waren, sodass bei beiden eine große Sitzbank vor passte. Diese Sitzbänke waren mit schwarzen Decken und kleineren, weißen Kissen ausgelegt. Die Wand links von der Tür, bestand aus einer großen Fensterfront, durch welche ich auf einen Wald und einen großen See blicken konnte. Dieses Anwesen stand nämlich auf einem Berg, sehr abgelegen von jeglicher Zivilisation. Vor der Fensterfront stand ein Schreibtisch aus dunklem Holz, das gleiche Holz, wie jenes aus welchem auch das Bett bestand. Gegenüber der, mit dunklen Vorhängen bestückten Fensterfront befand sich ein riesiges Regal, welches voll gestellt war mit Bücher. Bücher, welche ich allesamt mochte, was mir ein wenig Angst einjagte. Milo hätte dies unmöglich raten können. Schließlich stand recht, neben der Tür, ein riesiger Kleiderschrank. Ebenfalls aus dem dunklem Holz wie der Schreibtisch und das Bett. Erschrocken zuckte ich zusammen, als es plötzlich an der Tür klopfte. „Herein“, rief ich. Die Tür öffnete sich und eine dunkelhäutige, bildschöne Frau trat herein. „Amanda“, stellte ich fest. Ich saß auf einer der Sitzbänke und Amanda trat auf mich zu. „Verzeiht die Störung, young Lady.“ „Du störst nicht und bitte, hör doch auf mich so zu nennen.“ Sie schüttelte augenblicklich mit dem Kopf. „Der Hausherr hat mir ausdrücklich befohlen Euch so zu nennen.“ Der Hausherr war Milo und Amanda war mir zugeteilt worden. Sie selbst bezeichnete sich als meine Zofe. „Der Hausherr also. Sag mir, was treibt Milo? Er hat mich hierher bringen lassen, aber gesehen und gesprochen habe ich ihn kaum.“ „Genau deswegen bin ich hier. Er bittet Euch darum mit ihm heute zu Abend zu essen.“ „So?“

Am Abend hatte ich mir einen schwarzen, langen Rock mit einem weißen Hemd und einer schwarzen, eng anliegenden Anzugweste angezogen. Dennoch war ich mir irgendwie unsicher und dies verriet auch mein Blick, welchem ich begegnete als ich mich im Ganzkörperspiegel betrachtete, welcher in meinem Raum stand. Unsicher strich ich mein Oberteil glatt, auch wenn es bereits komplett glatt war und sich an meinen Oberkörper anschmiegte. Woher Milo die Kleidung hatte und warum genau er meine Kleidergröße wusste, wollte ich erst gar nicht wissen. Die Antwort darauf machte mir Angst. Langsam wandte ich mich vom Spiegel ab, ehe ich zum Kleiderschrank lief, die Türen aufriss und da drinnen herumwühlte. Es klopfte erneut an meiner Tür und ich rief erneut ein „Herein“, ehe ich mich wieder der Kleidung widmete. „Young Lady?“, erklang die Stimme Amandas. Ich drehte mich augenblicklich zu ihr um und offensichtlich sah ich doch noch immer sehr verzweifelt aus, so blickte sie mich mit einem mitfühlenden Blick an. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie. Heftig schüttelte ich mit dem Kopf, während ich erneut zum Spiegel lief und mich erneut kritisch betrachtete. „Young Lady, Sie müssen langsam zum Essen. Es ist bereits fertig“, sprach Amanda weiter. „Ich weiß, aber... ich weiß auch nicht!“ Fragend blickte meine Zofe, ich fand diesen Begriff eigentlich komplett veraltet, mich an. „Ich weiß gar nicht was los ist. Amanda“, wandte ich mich nun an meine einzige Vertraute. „Könntest du etwas für dich behalten?“ „Natürlich.“ „Ich bin sehr nervös. Und ich bin es nicht, weil ich entführt und in dieses Haus verschleppt wurde, sondern ich bin es, weil ich Angst habe was Milo über mich denkt. Wie kann das sein? Ich kenne ihn kaum, habe kaum mit ihm gesprochen und außerdem war er derjenige, welcher den Befehl gab mich zu entführen. Warum das alles? Ich verstehe es nicht.“ Amanda trat neben mich, strich meinen Rock glatt und drehte mich dann so, dass ich erneut in den Spiegel schauen konnte. „Ich kenne die Antworten nicht und es gibt nur eine Person, welche Euch diese Antworten geben kann.“ Das wusste ich bereits. Milo war der einzige, welcher mir Antworten auf meine Fragen geben konnte, aber ich hatte Angst. Keine Angst vor ihm, denn irgendwie wusste ich, dass er mir nichts tun würde, aber ich hatte Angst vor der Ungewissheit. Warum war ich überhaupt hier?

Mi Amore (Deranged Detectiv FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt