Noch immer unsicher, hatte ich mein Zimmer bereits verlassen, während ich Amanda durch das Haus folgte. Sie lief schnell und zielstrebig. Es war sofort spürbar, dass sie dieses Haus in und auswendig kannte und sich wohl niemals hier verlaufen würde. Ganz im Gegenteil zu mir. Ich hatte keine Ahnung, wie dieses Haus aufgebaut war, geschweige denn wo wir uns gerade im Moment befanden. Stur lief ich meiner Zofe hinterher und vertraute komplett darauf, dass sie wusste wohin sie mich brachte. Schließlich kamen wir in einen Gang, liefen diesen hinab und am Ende wurden wir von einer riesigen Tür empfanden, welche aus zwei Türen bestand, welche ausschauten als würden sie aus massiven, dunklen, bearbeiteten Holz bestehen. Amanda klopfte und zog danach eine der beiden Türen auf. Sie trat zur Seite und ließ mich hinein. Kaum das ich hinein getreten war, schloss sie die Tür wieder hinter mir und ließ mich damit allein. Staunend sah ich mich in diesem Raum um. Er besaß eine hohe Decke, welche mit wunderschönen Gemälden bemalt war und von welcher ein großer Kronleuchter hing. Dieser funkelte und leuchtete in angenehmen, warmen Licht. Außerdem war der Raum mit einem beigen Teppich ausgelegt und in der Mitte des Raumes stand ein langer Tisch, an welchem bestimmt zehn bis fünfzehn Personen hätten Platz nehmen können. Jedoch befanden sich nur zwei Stühle im Raum, an jedem Tischende einer. Außerdem war der Tisch reichlich gedeckt und außerdem standen Kerzenleuchter darauf, mit angezündeten Kerzen, welche ein ebenso warmes Licht spendeten, wie das des Kronleuchters. Gerade vor mir befand sich eine riesige Fensterfront, welche einen atemberaubenden Ausblick auf den See sowie den Wald lieferte. Außerdem konnte man den Vollmond scheinen sehen und die Sterne waren, dank des Wolkenfreien Himmels, ebenfalls sichtbar. Sie leuchteten wie kleine Punkte, neben dem Mond, am Nachthimmel. Plötzlich fiel mein Blick auf Milo, welcher vor der Fensterfront stand. Er sah mich direkt an und meine Menschenkenntnis reichte aus, um zu erkennen, dass er sich freute mich zu sehen. „Da bist du ja." Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, war er auch schon um den Tisch herumgelaufen und trat auf mich zu. „Tut mir leid, dass du warten musstest." „Denk nicht drüber nach, auf dich warte ich gerne." Eine ungewohnte Hitze machte sich in mir breit und meine Gedanken rasten förmlich. Warum? Warum hatte ich mich bei meinem Entführer entschuldigt und warum sprach er so mit mir? Ich verstand das alles nicht. Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Milo nach meiner rechten Hand griff. Seine Hand war, im Gegensatz zu meiner kalten Hand, sehr warm. Er beobachtete mich einen kurzen Augenblick, da ich meine Hand allerdings nicht zurückzog, beugte er sich leicht nach vorne und gab mir einen leichten Kuss auf den Handrücken. Ich lief völlig rot an und drehte den Kopf beschämt zur Seite. Mein Entführer lachte leicht, zog mich dann aber weiter in den Raum und ließ mich auf dem Stuhl rechts, von der Tür aus, Platznehmen. Anschließend lief er zum anderen Platz und noch auf dem Weg dahin, wandte er sich erneut an mich. „Du siehst übrigens wunderschön aus, Mi Amore." Ich hatte das Gefühl, als würde mein Gesicht noch mehr erröten, auch wenn ich gleichzeitig das Gefühlt hatte, dass das schon gar nicht mehr ging. Milo saß nun ebenfalls und wir fingen an zu Essen. Gleichzeitig fühlte sich alles so merkwürdig an. Nicht weil ich hier mit meinem Entführer saß, dass war wirklich nicht mein Problem. Immerhin fühlte sich hier alles besser an, als es bei meinen Eltern gewesen war.. Dennoch. Es fühlte sich alles so merkwürdig an, weil Milo soweit weg von mir saß. Der Esstisch war wirklich sehr lang und wenn man nur zu zweit daran saß, dann fand ich das merkwürdig. Ich blickte von meinem Teller auf und begegnete direkt dem Blick meines Entführers. Er sah mich einen Moment abschätzen an, stand dann plötzlich auf, nahm seinen Stuhl und kam zu mir. Er trug alles direkt zu mir, sodass er nun rechts neben mir am Tisch saß. Verwirrt blickte ich ihn an. „Dein Blick hat Bände gesprochen, meine Liebe. Ganz davon abgesehen, fand ich es selber gerade auch irgendwie merkwürdig." Ich musste über die Worte, seitens Milo, schmunzeln und blickte dabei wieder auf meinen Teller. Mein Blick glitt weiter und ich sah auf meine Beine, welche nicht einmal ganz auf dem Boden ankamen. Gleichzeitig bemerkte ich, dass dieser Tisch keine äußeren Stuhlbeine hatte, sondern nur welche die direkt in der Mitte lagen. Demnach waren meine Beine nicht weit von denen von Milo entfernt. Plötzlich griff Milos Hand unter meinen Stuhl und zog diesen mit einem Ruck zu sich. Ich zuckte dabei zusammen und hielt mich aus Reflex an seinem Arm fest. Ich saß nun sehr nah neben ihm. Und meine Beine hatten sich dabei mit seinen verschlungen. Plötzlich legte sich seine Hand jedoch an mein Kinn und er drehte meinen Kopf dabei zu sich. Ich werte mich nicht dagegen. Dennoch blickte ich Milo verwirrt an, während ich erneut die Röte spürte, welche mir in die Wangen stieg. „Das war das erste Lächeln, was ich von dir gesehen habe, seitdem du hier bist. Es gefällt mir sehr." Und noch mehr Röte stieg auf, während sich gleichzeitig eine unbekannte Hitze in mir ausbreitete. Dies wurde nicht besser, als Milo anfing mit seinem Daumen über meine untere Lippe zu fahren. Ich hatte das Gefühl als könnte ich nicht atmen. Was genau passierte hier gerade? Mit einem Mal zog Milo jedoch seine Hand wieder weg. Noch mehr verwirrt, als zuvor, sah ich ihn an, jedoch blickte er mich nicht mehr an. Er blickte die Kerze an, welche brennend vor uns auf dem Tisch stand. Auch sein Gesichtsausdruck war nun ein anderer. Er sah ernst aus und gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass er unterschwellig wütend war, es jedoch nicht zeigen wollte und daher so neutral guckte, wie er konnte. „Milo?" Er sah mich kurz an, ehe er wieder auf die brennende Kerze blickte. „Du willst wissen warum du hier bist und was das alle soll, nicht wahr?" Ich nickte. Er seufze. Er ließ seinen Blick durch den Raum gleiten, vermied es dabei gekonnt mich anzusehen. „Weißt du eigentlich wie schwer es ist, dich nicht anzusehen?" Ich horchte auf. „Was meinst du?" „Mir fällt es unglaublich schwer dich nicht anzusehen. Weil ich bereits solange auf diesen Moment warte. Dich hier bei mir zu haben. Du weißt gar nicht, wie lange ich das schon wollte." Ich weiß, dass ich etwas erwidern sollte, jedoch fehlten mir die Worte. „Ich will das du mir gehörst und niemanden sonst." „Milo...", meine Stimme versagt mir für einen kurzen Augenblick den Dienst, weswegen ich mich räuspern musste, ehe ich weitersprechen konnte. „Milo bist du wütend?" Es herrschte einen Moment noch Stille, ehe Milo plötzlich aufstand und aus dem Raum stürmte. Ich zuckte dabei sehr heftig zusammen und blickte danach irritiert zur Tür.
Was nun?
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Mi Amore (Deranged Detectiv FF)
RomanceDie junge Irene Adler, eine Nachfahrin der Blutline Adler, lebt ein gewöhnliches Leben, als sich in einer Nacht plötzlich alles ändert. Sie wird von fremden Männern durch London gejagt und schließlich entführt. Aufwachen tut sie im Anwesen der legen...