7.Kapitel:

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Die folgende Nacht verlief sehr unruhig. Egal was ich auch tat, ich konnte einfach nicht einschlafen. Meine Gedanken hingen bei Milo und wenn ich ehrlich war, dann vermisste ich bereits jetzt seine Nähe. Ich wollte ihm unbedingt wieder so nahe sein, wie ich es vorhin gewesen war. Von ihm gehalten werden und auf eine solche Weise von ihm berührt werden, wie ich es nur ihm erlauben würde. Langsam richtete ich mich auf und sah zu der Uhr, welche gegenüber von meinem Bett, direkt über der Tür, hing. Es war kurz nach Mitternacht. Seufzend schlug ich die Decke zur Seite und schwang meine Beine über die Bettkante. Ich zog mir meine Hauspuschen an und stand anschließend auf. Unentschlossen stand ich eine Weile in meinem Zimmer herum, ehe ich mich dazu entschloss auf den Gang hinaus zu treten, welcher sich direkt hinter meiner Zimmertür befand. Ich lief den Gang entlang und gelangte schließlich auf die Galerie, von welcher man weitere Gänge, aber auch die große Haupttreppe, erreichen konnte. Eine Weile starrte ich einfach nur in der Gegend herum, als plötzlich jemand seine Hand auf meine Schulter legte. Ich zuckte heftig zusammen und sprang einen Satz zur Seite, während ich einen kleinen Aufschrei nicht unterdrücken konnte. Auch der Mann, welcher mich eben an der Schulter berührt hatte, zuckte leicht zusammen und hob beschwichtigend die Hände. „Entschuldige bitte.“ Seine Stimme klang kratzig und tief. Ich kannte diese Stimme, wobei mir auffiel, dass mir auch sein Aussehen kein fremdes war. Er war derjenige gewesen, welcher damals bei meiner Entführung dabei gewesen war und welcher ein Ex-Militär war. Da fiel mir ein, dass er ebenfalls hier wohnte. „Ms. Adler, richtig?“, fragte er. Gleichzeitig steckte er die Hände in die Hosentaschen und sah mich interessiert an. Ich nickte. „Ja richtig, und Sie sind?“ „Colonel Sebastian Moran.“ „Moran? Etwa...?“ Ich brach die Frage zwar ab, jedoch schien er dennoch ganz genau zu wissen, was ich meinte. „Ich bin sein Nachfahre und meine Eltern gaben mir dazu den Vornamen, welchen er damals bereits getragen hat.“ „Stimmt, meine Eltern haben mir von dem damaligen Sebastian Moran erzählt.“ „Dir geht es ähnlich wie mir, nicht wahr?“ Ich wusste ganz genau was er meinte. Umso mehr war ich froh darüber, dass er ihn nicht aussprach. Das er meinen Vornamen nicht aussprach. Plötzlich hörte ich das Knacken von Holz direkt hinter mir. Ich wirbelte herum und schon stand ich direkt vor Milo. Dieser sah mich ebenfalls direkt an, während ich den Blick erwiderte und spüren konnte, wie mein Herz für einen Moment aussetzte. „Milo“, sagte ich, wobei es doch nur einem Flüstern glich. Dies ließ ihn grinsen, wohl wissend, welche Wirkung seine Anwesenheit auf mich hatte. Dann sah er zum Colonel. „Mein lieber Colonel Moran, darf ich fragen, was genau Sie hier machen?“ Milo legte einen Arm um meine Hüfte und zog mich zu sich. „Ms. Adler stand hier nur herum und ich dachte, dass ich sie ansprechen sollte, um zu sehen, ob es ihr gut geht.“ Der Colonel wandte sich nun direkt an mich. „Du sahst etwas verloren aus.“ „Ach so?“, ich drehte mich leicht zu Colonel Moran. „Nun, das tut mir leid, ich wollte dir keine Sorgen bereiten. Verzeih mir.“ Der Colonel winkte nur ab und zeigte mir damit, dass das kein Problem war. Milo zog mich dichter zu sich, wobei ich ihn nun wieder direkt ansah. Meine Hände legte ich auf seine Brust, da ich sonst nicht wusste, wohin ich damit sollte. Er legte seine freie Hand an mein Kinn und sah mich durchdringend an. „Nun, selbst wenn, bin ich nun da und kümmere mich um sie.“ Ich konnte den Colonel zwar nicht mehr sehen, aber ich war mir sicher, dass er zustimmend nickte. Und schließlich konnte ich erneut Schritte hören, welche zu dem Colonel gehörten und zeigten, dass er sich von uns entfernte. Nun waren Milo und ich allein. „Ist alles gut mit dir, Mi Amore?“ Ich nickte abwesend, so konnte ich nicht anders als Milo in die goldenen Augen zu starren und darinnen zu versinken. „Ja, ich... ich konnte nicht schlafen... und eigentlich wollte ich zu dir, aber ich wusste nicht, wo genau du bist. Zumal ich auch keine Ahnung habe, wo sich dein Schlafzimmer befindet.“ „Bis eben war ich noch in meinem Arbeitszimmer und habe gearbeitet.“ „Du hast bis eben noch gearbeitet?!“ Milo nickte. Vorsichtig löste ich seine Hand von meinem Kinn und legte stattdessen nun meine Hände an seine Wangen. Seine Wangen waren sehr warm. Umso mehr wunderte es mich, dass er unter der Berührung meiner kalten Hände nicht zusammenzuckte. Er sah so furchtbar müde aus. „Milo, du solltest wirklich schlafen gehen, du siehst sehr müde aus.“ Mein Gegenüber lachte leicht. „Mal sehen.“ „Mal sehen? Was meinst du damit?“ „Ich will mich auf jeden Fall hinlegen, aber ich werde ja sehen, ob ich einschlafen kann.“ Meine Hände schlossen sich etwas fester um sein Gesicht. Er sah mich aus so furchtbar müden Augen an. „Ich habe Schlafstörungen, Mi Amore.“ Er flüsterte diese Worte nur, so als dürfte keiner diese Worte hören. Keiner außer mir. „Milo“, fing ich an. „Ich kann gerade ebenfalls nicht schlafen. Dürfte ich heute vielleicht... also ich meine... kann ich heute bei dir schlafen?“ Seine goldenen Augen weiteten sich leicht, während ich beschämt den Blick abwendete. Es war mir irgendwie peinlich ihn so direkt nach etwas zu fragen. Milo lachte erneut leicht. „Was eine Frage. Wenn es rein nach mir gegangen wäre, dann hättest du niemals dein eigenes Zimmer bekommen.“ Er löste meine Hände von seinen Wangen, nur um direkt unsere Finger ineinander zu verschränken und mich hinter sich her zu ziehen. Wir mussten nicht lange laufen, da kamen wir bereits in seinem Schlafzimmer an. Es war riesig, ähnlich eingerichtet wie meines, jedoch in deutlich dunkleren Farben eingerichtet. Vor alledem die Farbe schwarz dominierte diesen Raum. „Du kannst dich ruhig schon hinlegen, ich werde nur einmal ins Badezimmer gehen und mich umziehen.“ Ich tat was er sagte und legte mich bereits unter die Decke, während ich gleichzeitig mein Gesicht in die Kissen drückte. Es roch nach ihm. Einfach alles roch so verdammt intensiv nach ihm. Als Milo wieder aus dem Badezimmer kam, trug er eine schwarze Jogginghose sowie ein schwarzes Shirt. Damit stand er in einem sehr starken Kontrast zu meinem weißen Nachtkleid. Er legte sich ebenfalls hin und kaum lag er ebenfalls, griff er nach mir und zog mich zu sich. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust, während er mich fester umarmte. „Vielleicht bist du ja ein Glücksbringer und lässt mich ruhig schlafen“, flüsterte er. Er nuschelte nur noch und ich konnte die Müdigkeit aus seiner Stimme hören. Auch meine Augen wurden plötzlich schwer und es kostete mich viel um wach zu bleiben. Ich sah noch einmal zu Milo auf, welcher meinen Blick sofort erwiderte. Er hielt mich noch immer mit einem Arm fest, während er mit seiner freien Hand durch mein Haar fuhr. „Du bist so wunderschön.“ Ich konnte erneut die Röte spüren, welche mein Gesicht zierte. Durch das geringe Licht, welches es in diesem Raum gab und welches von einer einfachen Nachttischlampe kam, welche auf meiner Seite stand, wirkten Milos Augen sehr dunkel. „Irene“, Milos Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Ich will dich haben, verstehst du? Ich will, dass du nur mir gehörst und keinem sonst.“ „Das hast du mir vorhin schon gesagt.“ „Du hast dazu allerdings nichts gesagt.“ „Ich dachte es wäre klar gewesen, dass ich dagegen nichts einzuwenden habe.“ Ich musste leicht lachen. „Solange ich nichts sage, bin ich einverstanden.“ Milo sah mich skeptisch an. „Ich will aber nicht, dass du einfach nur still bist. Sag mir was du nicht magst, was du magst, was du nicht willst und vor alledem was du willst. Ich will dich nicht so behandeln, wie es deine Eltern getan haben.“ „Milo, bitte nicht.“ Ich wandte den Blick ab. „Bitte erinnere mich jetzt nicht an mein bisheriges Leben.“ „Natürlich, verzeih mir, Mi Amore.“ Ich sah ihn wieder an. Milo sah mich einige Momente schweigend an, als er unsere Lippe erneut zu einem intensiven Kuss verband. Dieser Kuss war jedoch anders, als der in der Bibliothek. Er war komplett ohne Verlangen und geschah nur aus dem Grund, dass er mir zeigen wollte, wie sehr er mich liebte. Und ich liebte ihn ebenso.

Mi Amore (Deranged Detectiv FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt