6.Kapitel:

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„Milo, da bin ich.“ Ich betrat den Raum und sah zu ihm. Er stand erneut vor dem Kamin, welchen er bereits entzündet hatte. Er drehte sich fast augenblicklich zu mir um, als ich den Raum betrat. Ich ging zu ihm und stellte mich ebenfalls vor den Kamin. „Ich hab dir bereits all meine Lieblingsmärchen vorgelesen und du sagtest, dass du von den anderen nichts hören willst, solange ich sie nicht liebe.“ „Das ist richtig.“ „Aber, gibt es denn irgendetwas anderes was du gerne hören möchtest?“ Milo lachte leicht. „Das klingt ja fast so, als wolltest du nicht, dass unsere gemeinsamen Abenden enden.“ Ich konnte die Röte spüren, welche mittlerweile zwar seltener hochkam, jedoch immer noch ab und zu präsent war. Schnell blickte ich zu Boden, während ich den Blick meines Gegenübers auf mir spürte. „Nun ja, dass stimmt auch irgendwie. Ich genieße die Zeit mit dir wirklich sehr.“ Meine Stimme zitterte und ich wusste nicht warum. Mein Herz schlug schnell, viel zu schnell und ich wusste nicht warum. Doch ich wusste es. Weil ich ihm so nahe stand. Dem Mann, welcher mich vor knapp drei Wochen entführen lassen hatte und welchem mittlerweile mein Herz gehörte. „Mi Amore, du zitterst.“ Er griff nach meinen Händen und hielt diese nun in seinen. Ich zitterte wirklich deutlich sichtbar. Warum? „Warum zitterst du?“ Plötzlich legte Milo eine Hand an meine Wange und fuhr leicht über diese. „Du bist sehr warm, also liegt das Zittern nicht daran das dir kalt ist. Oder ist dir kalt? Wirst du krank?“ Ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein, ich...“ Ich wusste in diesem Moment selber nicht was mit mir war, als ich mich aus Milos Griff löste und mich im nächsten Moment gegen seine Brust lehnte. Meine Hände griffen nach seiner Anzugweste und hielten sich an dieser fest, immerhin trug er sein Jackett nicht. Mein Gesicht vergrub ich in seiner Brust, während mein Herzschlag immer schneller wurde und meine Hände stärker anfingen zu zittern. Milo schien verplext zu sein und ich wollte mich bereits wieder von ihm lösen, als er plötzlich seine Arme um mich legte. Seinen, von ihm aus, rechten Arm legte er mir um die Hüfte, wobei er mich in der gleichen Bewegung enger zu sich zog. Mit seiner linken Hand strich er mir über den Hinterkopf. Gleichzeitig gab er mir einen Kuss auf den Scheitel. „Ach“, er seufze. „Meine geliebte Irene.“ Ich fuhr leicht zusammen. Seine...? Mein Herz setze gefühlt für einen Moment aus, ehe es wieder richtig anfing zu schlagen. Tränen sammelten sich in meinen Augen, welche ich versuchte mit aller Macht zu unterdrücken. Er hatte mich Irene genannt und es war das erste Mal gewesen, dass jemand meinen Namen ausgesprochen hatte und ich diesen Namen nicht hasste. Eigentlich tat ich das nämlich. Hasste diesen Gott verdammten Namen, welcher ursprünglich nicht meiner gewesen war. Aber wenn Milo mich so nannte? Aber wenn Milo mich so nannte, dann hasste ich ihn nicht, diesen Namen. Ganz im Gegenteil. Ich liebte es, wie er meinen Namen aussprach, so als wäre ich etwas besonderes. Vorsichtig legte er seine Hände an meine Hüfte und drückte mich leicht von sich. Nicht weit, nur so, dass er mir ins Gesicht sehen konnte. Scheinbar entschied er sich sofort wieder um, als er seinen rechten Arm wieder ganz um mich legte und mich erneut fest zu sich zog. Jedoch legte er dieses Mal seine linke Hand an mein Kinn und drückte es sanft nach oben, sodass ich dazu gezwungen war ihn anzusehen. „Was hast du?“ Vorsichtig strich er mir mit dem Handrücken über die Wangen, um meine Tränen wegzuwischen, welche ich jetzt erst bemerkte. Wann hatten sie angefangen zu fließen? „Du hast mich Irene genannt und zum ersten Mal in meinem Leben hasse ich diesen Namen nicht.“ „Was meinst du?“ „Für meine gesamte Familie war ich immer Irene Adler und hatte so zu sein, wie meine Vorfahrin. Es gab mich als Person nicht. Ich hatte so zu sein, wie die Irene Adler, welche bereits vor über hundert Jahren lebte. Anders durfte ich niemals sein, weswegen ich irgendwann gelernt habe, nicht ich zu sein. Ich war sie, verhielt mich wie sie und unterdrückte alles was eigentlich mit mir zu tun hatte. Ich habe diesen Namen, Irene Adler, immer gehasst und hasse nichts mehr als wenn man mich so nennt...“ Ein Schluchzen unterbrach mich, welches mich selber erschreckte. „Das wusste ich nicht.“ Milo klang wütend, aber nicht auf mich. Viel mehr auf sich selber, weil dies etwas wichtiges war, was er nicht über mich wusste. „Milo“, fing ich erneut an. „Du kannst nicht alles über mich wissen, bevor wir uns überhaupt richtig kennengelernt haben und das ist gut so. Dann kannst du nämlich genauso viel neues über mich herausfinden, wie ich über dich.“ Milo antwortete mir nicht und sah mich stattdessen nur schweigend an. Er schien nachzudenken. „Außerdem... ich habe diesen Namen immer gehasst, aber nicht wenn du ihn sagst. Bei dir ist es anders und ich höre ihn gerne von dir, sowie mir jeder Spitzname gefällt, welchen du mir bisher gegeben hast. Mir ist es wirklich komplett egal, wie du mich nennst, selbst wenn du mich Irene nennst. Solange du es sagst, liebe ich es.“ Ich zuckte im nächsten Moment erneut zusammen, als Milo plötzlich seine Lippen auf meine legte. Zunächst war ich verwirrt, jedoch hielt dieser Zustand nur wenige Sekunden an. Ich schloss meine Augen und fing an zu erwidern. Milo löste sich schließlich von mir, wobei unsere Gesicht noch immer so nahe waren, dass wir uns direkt wieder geküsst hätten, wenn sich auch nur einer von uns einen Zentimeter nach vorne bewegt hätte. „Du weißt einfach nicht, was du und besonders deine Worte mit mir machen. Ich liebe dich über alles, Mi Amore.“ „Ich liebe dich auch.“ Ich konnte das Blut in meinen Ohren rauschen hören, während ich gleichzeitig spüren konnte, wie Milo mich noch mehr an sich drückte. Es ging fast schon gar nicht mehr und unter anderen Umständen hätte es bestimmt weh getan, aber so? Ich wollte ihm ebenfalls noch näher kommen. Milo lachte leicht, ehe er sich nach vorne beugte und anfing meinen Hals zu küssen. Ich legte den Kopf zur Seite, sodass er frei war zu tun, was auch immer er wollte. Meine gesamte Haut prickelte, während mein Atem anfing zu stocken. Er öffnete die oberen drei Knöpfe meines Hemdes, während er mit seinen Lippen immer tiefer ging. Schließlich kam er bei meiner Schulter an. Er zog den Stoff von meiner Schulter und fing an auch auf dieser Küsse zu verteilen. Seine andere Hand fuhr meinen Rücken entlang und drückte mich erneut an ihn. Mittlerweile hatte ich kaum noch Kontrolle über mich, sodass ich ein leises Stöhnen nicht unterdrücken konnte. Milo hatte es natürlich trotzdem gehört. „So empfindlich“, wisperte er gegen meinen Hals, ehe er erneut meine Schulter küsste. Plötzlich biss er in diese hinein und ich musste erneut leicht stöhnen. Er löste sich, küsste entschuldigend meine Wunde und zog das Hemd anschließend wieder darüber. Er richtete sich wieder ganz auf und sah mir in die Augen. „Ich würde sagen, dass wir weiter noch nicht gehen.“ Er fuhr mir über die Wange und strich damit eine Haarsträhne hinter mein Ohr. „Mir gefällt es allerdings sehr, wie empfindlich dein Körper auf mich reagiert. Keine Sorge ich werde dich nach und nach an mich gewöhnen und dir Zeit lassen, immerhin sehe ich dir an, dass du das alles nicht gewohnt bist und es dich überfordert.“ Ich nickte. Er hatte recht. So sehr ich ihn auch wollte, es war mir zu viel auf einmal, wenn wir jetzt direkt miteinander schlafen würden. „Aber ich kann dir nicht versprechen, wie lange ich mich zurückhalten kann. Ich will dich nämlich zu meinem Eigentum machen und dir zeigen, dass du mir gehörst. Nur mir und keinem anderen.“ Seine Augen hatten sich verdunkelt, jedoch machte mir das nichts. Immerhin wollte ich nur ihm gehören und keinem sonst.

Mi Amore (Deranged Detectiv FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt