( colin ) schlag die augen auf, warte bis ich nichts mehr seh
.・。.・゜✭・.・✫・゜・。.Auch wenn enge Räume voller betrunkener junger Erwachsener nicht gerade zu meinen liebsten Orten zählten, musste ich eines zugeben: Mira war so ziemlich der beste Kontakt, den man auf einer solchen Party haben konnte. Ohne so richtig Notiz davon zu nehmen hatte sie mir bereits zwei Colas mit Schuss spendiert, die trotz der Studierenden freundlichen Preise nicht unbedingt günstig waren, sie bestand nicht darauf zu tanzen und kümmerte sich konstant darum, dass es mir gut ging. Dabei beteuerte sie auch immer wieder, dass ich jederzeit gehen könne, obwohl sie ja der Grund war, wieso ich überhaupt hier war.
Markus übersah das ganze wie ein amüsierter Vater, welcher sich zwar nicht an Gesprächen beteiligte, ihnen aber interessiert lauschte und ab und zu ein bestätigendes Nicken abgab. Erst als Mira zwei Runden Shots anforderte, bschloss er, einzuschreiten.
„Hey, meinst du nicht, du überstrapazierst gerade dein Bafög ein bisschen?", fragte er schmunzelnd, woraufhin Mira einen schuldbewussten Blick in ihren Geldbeutel warf. Dann sah sie entschuldigend zu mir auf, woraufhin ich lächelnd abwinkte. Dass ich ohnehin nicht an Alkohol interessiert war, musste sie ja nicht wissen.
„Ich muss sowieso auf Toilette", log ich und deutete auf die Eingangstür, um zu suggerieren, dass ich gleich zurückkommen würde. Mira zeigte mir einen Daumen nach oben, horchte auf und zog Markus gleich darauf vor Freude springend in die tanzende Menge vor dem DJ-Pult. Dieser ließ das über sich ergehen, aber der verliebte, vertrauensvolle Blick, den er Mira schon den ganzen Abend über immer wieder zuwarf, entging mir nicht. Ich war mir nicht sicher, ob mich jemals jemand so angeschaut hatte.
Um meine Lüge nicht auffliegen zu lassen, ging ich für etwa fünf Minuten auf den Gang, der noch immer furchtbar hell beleuchtet war und somit Kontrast zum stickigen Club-Raum bot. Erst als ein betrunkener Typ begann, auf mich zu zu wanken und dabei nicht aussah, als würde er nur plaudern wollen, ging ich wieder hinein.
Unsere Blicke kreuzten sich nur für eine Sekunde, doch das reichte aus, um mein Herz zuerst zum Stillstand zu bringen und dann einen überforderten Hopser machen zu lassen. Noah. Meine Mutter brauchte also tatsächlich keine neue Brille. Meine eigene Sicht flackerte für einen Moment und dann trafen sich unsere Blicke erneut. Diesmal konnte ich wirklich nicht so tun, als hätte ich ihn nicht bemerkt. Er lächelte zaghaft und hob seine Flasche, was mein Körper wohl irgendwie als Einladung verstand, denn ich bemerkte mich dabei, wie ich mich ihm zugewandt in Bewegung setzte.
„Das ist ja verrückt", sagte ich laut, als wäre ich eine vierzig Jährige Frau, die soeben eine ehemalige Kollegin beim Wocheneinkauf getroffen hatte. Noah zog amüsiert die Augenbrauen hoch und grinste.
„Ja, kann man so sagen." Irgendwie schien er deutlich entspannter zu sein als ich, was eigentlich nicht sein konnte, da auch er durch den dröhnenden Bass unweigerlich zum schreien gezwungen war. Doch auch seine Stimme klang irgendwie nicht überstrapaziert.
Eine Weile, die sich wie eine Ewigkeit anfühlte, standen wir uns nur gegenüber und schwiegen uns an. Tatsächlich war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt mit ihm sprechen wollte. Immerhin war er zumindest ein Teilgrund gewesen, warum ich in der Elften schnurstracks das Einstein verlassen und ein Informatik Stipendium an einer anderen Schule angenommen hatte. Klar, das hätte ich auch so getan, aber trotzdem. In den letzten drei Jahren hatte ich nichts mehr gewollt, als so weit wie möglich von Noah entfernt zu sein und jetzt stand ich vor ihm, offensichtlich an der selben Universität eingeschrieben und hatte so viele Fragen, die ich stellen wollte, ohne es tatsächlich zu tun.
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𝙁𝘼𝘿𝙀 𝙄𝙉𝙏𝙊 𝙔𝙊𝙐 ⁿᵒˡⁱⁿ
Фанфикˢᵒᵐᵉ ᵏⁱⁿᵈ ᵒᶠ ⁿⁱᵍʰᵗ ⁱⁿᵗᵒ ʸᵒᵘʳ ᵈᵃʳᵏⁿᵉˢˢ ᶜᵒˡᵒʳˢ ʸᵒᵘʳ ᵉʸᵉˢ ʷⁱᵗʰ ʷʰᵃᵗ'ˢ ⁿᵒᵗ ᵗʰᵉʳᵉ ᶠᵃᵈᵉ ⁱⁿᵗᵒ ʸᵒᵘ ˢᵗʳᵃⁿᵍᵉ, ʸᵒᵘ ⁿᵉᵛᵉʳ ᵏⁿᵉʷ ━━━━━ „Wir sind nicht mehr 16, Noah. Keine Sorge, ich bin drüber hinweg", sagte ich mit möglichst fester Stimme und schluckte schwer...