𝘚𝘐𝘟, sympathisch

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( noah ) da, wo du bist, ist der sweetspot
.・。.・゜.・゜・。.

Obwohl ich eigentlich mit der Aussicht auf die Party gekommen war, dass heute bestenfalls noch etwas mit Rosa laufen würde, konnte ich gerade nicht anders, als mich im Gehen noch einmal nach Colin umzudrehen. Dieser wandte mir aber konsequent den Rücken zu.

     Falls er glaubte, er habe seinen Gräuel gegen mich gut überspielt, dann hatte er sich geschnitten. Dass er mir am liebsten die Augen auskratzen würde war ziemlich offensichtlich und ich konnte es ihm nicht verübeln. Aber schön, dass dir die Party gefällt. Aus welchem Alpha-Mann-Buch hatte ich mir das denn geholt?!

     Rosa zog mich wortlos zurück in den Gang und drehte sich dann noch einmal um, bevor sie mich wieder in den Clubraum lotste. „Ist dieser Colin ein Freund von dir?"

     Ich verzog das Gesicht. „Nicht direkt."

     „Ah. Ich nehme an, es ist kompliziert?" Sie zwinkerte mir mit einem verschwörerischem Lächeln zu, was ich nur halbherzig erwidern konnte. Ja, es war kompliziert. Vermutlich sehr viel komplizierter, als sie sich ausmalen konnte. Aber wieso interessierte sie das überhaupt?

     „Nein. Also, ja, schon – ich war früher ein ziemlicher Idiot – aber es ist..." Ich atmete tief durch. „Das ist lange her. Ich habe ihn auch seit fast drei Jahren nicht gesehen." Rosa nickte verständnisvoll.

     „Also, wenn die lieber zu ihm zurück gehen willst, dann ist das wirklich total..."

     „Nein", unterbrach ich sie. Sie wollte es sicherlich nicht, aber sie musste lächeln. Erleichterung schwang in ihrem Blick.

     „Gut. Ich hoffe, du tanzt gern."

     „Kein bisschen."

     „Dann wird das deine erste Studi-Lektion: Tanzen ist Pflicht!" 

     Sie zog mich schamlos direkt auf die Tanzfläche, aber zum Glück nah an den Rand, wo bereits mehrere Kopfnicker und Hin-und-her-Wipper ihren Platz eingenommen hatten. Rosa gehörte zu den Menschen, denen man stundenlang beim tanzen zuschauen konnte. Keine ihrer Bewegungen wiederholte sich, alles sah ein wenig improvisiert aus und passte trotzdem zur Musik. Außerdem wusste sie genau, wann sie mich durch ihre langen Wimpern anschauen musste, sodass ihre Augen im Licht der Diskokugel leuchteten. 

     Ihre Hände berührten meine Schultern, legten sich darauf ab, dann drehte sie sich um und war plötzlich wieder weit weg. Ein anderer Typ umarmte sie von hinten, was sie sich für ein paar Sekunden gefallen ließ und ihm dann unauffällig, aber mit voller Wucht ihren Ellenbogen in den Bauch rammte. Nicht eine Sekunde lang hatte ich das Gefühl, sie brauche meine Hilfe. Sie kam mir wieder näher und diesmal legte sie ihre Arme um meinen Hals.

     Ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von meinem entfernt und ihre Augen auf meine fokussiert. Ich blinzelte wie ein Idiot und schluckte mehrfach schwer. Sie lehnte sich nach vorn und verfehlte meine Lippen nur knapp.

     „Bist du nervös?", fragte sie.

     „Sollte ich nervös sein?", fragte ich zurück. Sie kicherte und lehnte sich wieder zurück. Ihre Augen schienen in meinem Blick etwas zu suchen, aber ich wusste nicht, was es war. Ohne, dass ich es bemerkt hatte, war die Musik ruhiger geworden. Rosas Bewegungen waren nun langsamer und veränderten sich selten. Aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Sie sagte etwas, lehnte sich aber nicht nach vorn, sodass ich es nicht verstand.

     Obwohl das vermutlich der Moment war, in dem die meisten ihr Gehirn völlig abschalten und sich nur auf die Person vor sich konzentrieren würden, konnte ich nicht anders, als an Colin zu denken. Ich musste mich bei ihm entschuldigen. Ich musste ihm klar machen, dass er mir immer noch etwas bedeutete. Und ich musste herausfinden, wer diese Mira war, von der er gesprochen hatte.

𝙁𝘼𝘿𝙀 𝙄𝙉𝙏𝙊 𝙔𝙊𝙐 ⁿᵒˡⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt