Kapitel 14

31 3 7
                                    


KAEYA

„Du Kröte!", rief Childe und sah den Blauhaarigen über den Tisch ungläubig an.

„Du elendige Kröte!"

Er warf die Karte auf den Tisch und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. Kaeya hatte große Mühe nicht sofort in lautes Gelächter auszubrechen. Er versuchte ein mitleidiges Gesicht aufzusetzen.

„Es tut mir wirklich sehr leid, dass du auf meinem Bluff hereingefallen bist.", säuselte er.

„Ach halt die Klappe!", kam es prompt zurück während der Orangehaarige die Karten vom Tisch nahm und Kaeya entgegenwarf. Dieser hob abwehrend die Hände und grinste sein gegenüber breit an.

„Willst du ne Revanche?", fragte er.

Wenn Blicke töten könnten, wäre er sofort umgefallen. Der Blick den Childe ihm daraufhin zuwarf, sprach Bände.

Kaeya sammelte die Karten auf den Tisch zusammen und hob die paar, die Childe vom Tisch geworfen hatte auf. Langsam sortierte er sie alle auf die Richtige Seite.

Sie hatten, nachdem sie wieder hereingekommen waren, erst eine Weile schweigend neben einder gestanden, bis Childe ihn plötzlich gefragt hatte ob er überhaupt Müde sei.

Kaeya hatte nur mit dem Kopf geschüttelt. Er hatte die letzte Zeit genügend geschlafen oder vor sich hingestarrt. Außerdem konnte er sich nicht einfach hinlegen und Schlafen, nachdem was Childe ihm da draußen im Schnee gezeigt hatte. Kaeya wusste, was es war, aber er hatte für sich die Antwort gefunden, nach der er die letzten Tage gesucht hatte. Es war, als hätten die Sterne zu ihm gesprochen. Er wusste selbst wie kitschig das klang.

Nach der ersten Flasche Wein hatte sie beschlossen nicht ins Bett zu gehen und Childe hatte vorgeschlagen ihm eines der Spiele zu zeigen, welches er als Kind immer gespielt hatte. Er war anscheinend unschlagbar darin und nie besiegt worden. Bis jetzt.

Kaeya mischte die Karten neu und fing an auszuteilen, während Childe aufstand und eine neue Flasche Wein besorgte. Der Blauhaarige wartete bis der Harbinger um die Ecke gegangen war, nahm sein noch fast volles Glas und leerte es in eine der Topfpflanzen.

Dann machte er weiter die Karten auszuteilen. Er war gerade fast fertig als der Orangehaarige zurück kam. Dieser stellte die bereits geöffnete Flasche etwas zu fest auf den Tisch, so dass ein bisschen oben raus schwappte.

„Ups.", war alles was er dazu sagt und die kleine Sauerei mit dem Ärmel wegwischte. Den Alkohol merkte man ihn schon an. Wahrscheinlich auch einer der Gründe wieso Kaeya ihn gerade so an der Nase herumgeführt und dann abgezogen hatte.

„Der Verlierer fängt an.", grinste er und schob Childe seine Karten hin.

Die ersten Sonnenstrahlen kamen schon am Horizont hervor, als Kaeya den schon halb schlafenden Harbinger auf das Sofa verfrachtete.

Es war deutlich besser gelaufen als er es sich vorgestellt hatte. Childe war gerade am einschlafen und die anderen im Haus schliefen noch.

Kaeya ging raus in den Flur, zog den Mantel und auch sie Stiefel an und verließ das Haus.

Er wusste selbst dass sein Plan alles andere als gut durchdacht war. Er wusste auch das er ein hohes Risiko einging, aber das war es ihm Wert. Kaeya hatte gewusst das er so nicht glücklich werden konnte, eingesperrt in einem Haus im Nirgendwo. Childe hatte ihm gesagt er könne hingehen wo er wollte, aber zeitgleich hatte er ihm gesagt das die nächste Stadt 3 Tagesreisen weit entfernt war. Und das er sterben würde, bevor er dort ankam. Das machte das Haus zu einem Gefängnis. Allerdings hatte der Harbinger nicht bedacht das Kaeya ihn inzwischen relativ gut kannte. Er wusste wann Childe log und er hatte gelogen. Als Kaeya ihn gefragt hatte ob hinter dem Wald ein Dort oder eine Stadt lag hatte er nur mit dem Kopf geschüttelt. Aber er hatte dabei nach oben rechts gesehen. Das tat er nur wenn er log.

Jetzt vertraute Kaeya auf seinen Instinkt und sein Bauchgefühl, welches ihm sagte dass das was er gerade tat das richtige war. Und wenn er sich irrte und da draußen erfror? Dann war das immer noch besser als lebenslang eingesperrt zu sein um als Haustier des Harbingers zu existieren.

Ob Xiao sich auch so gefühlt hatte, als er verschwunden war?


TARTAGLIA

Childe wusste nicht wie spät es war, als er unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Sie Sonne stand schon hoch am Himmel und sein Kopf schien förmlich zu explodieren. Wieso hatte er auch so viel Wein gertunken? Eigentlich trank er nie Wein, wieso ausgerechnet gestern so viel?

„Was ist?", brummte er. Und rieb sich mit den Händen über die Augen. Er würde als erstes, was gegen die Kopfschmerzen brauchen.

„Sir. Kaeya Alberich ist verschwunden."

Dem Harbinger wurde heiß und kalt zugleich. Das war ein Satz den er nie wieder hatte hören wollen. Nie wieder.

„Ist er nicht im Haus?", fragte er und versuchte sich aufzusetzen, was er jedoch sofort bereute. Im wurde speiübel.

„Nein Sir. Und auch draußen nirgendwo. Der Mantel und seine Schuhe fehlen. Er ist aber nicht in Sichtweite."

Erst jetzt öffnte Childe die Augen und sah eines der Hausmädchen- oder sollte er eher sagen Frauen- an, die vor ihm stand und ihn musterte.

„Brauchen sie etwas gegen die Kopfschmerzen?", Childe nickte nur knapp.

Die Frau drehte sich um und verschwand.

Der Harbinger nutze die Zeit 2,3 mal durchzuatmen. Er hatte definitv zu viel getrunken. Viel zu viel. Sollte es wirklich Stimmen und Kaeya weg sein, wie konnte er noch laufen? Er hatte doch mindestens genauso viel getrunken. Er wusste das der Blauhaarige mehr vertrug, aber so viel mehr?

Die Haushälterin kam zurück und reichte ihm 2 Tabletten und ein Glas Wasser, welches es beides dankend entgegennahm. Auf seinen Fragenden Blick zur zweiten Tablette sagte sie nur, „Für die Übelkeit."

Eine der Wachen, die hier nur abgestellt waren um sicherheitshalber hier zu sein, wenn er es mal nicht sein sollte, kam ins Wohnzimmer.

„Sir.", er bleib in gebührender Entfernung stehen.

„Wir haben soweit draußen alles ab abgesucht. Den Spuren nach ist er Richtung Wald gelaufen. Sollen wir ihm folgen?"

Childe lies die Information kurz sinken.

„Ist es sicher das er hier nirgends ist?"

Ein kurzes betretenes Schweigen und dann ein einstimmiges ‚Ja', von der Frau und der Wache.

„Haben wir Pferde hier?", fragte er obwohl er die Antwort bereits kannte.

„Nein, Sir."

Childe hatte alle weggeschickt für die erste Woche um genau das zu verhindern. Das Kaeya abhaute. Schon wieder.

„Wann kommen die anderen?"

„Heute Nachmittag.", mit dieser Antwort hatte er diesmal wirklich nicht gerechnet.

Es war schon so viel Zeit vergangen, seit er hier war?

Childe versuchte aufzustehen, lies aber dann schnell wieder bleiben.

„Sobald sie da sind reiten wir los.", sagte er zu der Wache. Der Mann nickte nur und verschwand aus dem Raum.

Eigentlich hatte er heute zu seiner Familie aufbrechen wollen und sie endlich mal wieder besuchen, wenn er schon mal hier in der nähe war. Jetzt musste er den Besuch erneut verschieben. Er hoffte, betete, nur das Kaeya so lange durchhalten würde. Ihm sofort klar dass der Blauhaarige ihn durchschaut hatte als er gesagt hatte es gäbe nichts hinter dem Wald, als er erfahren hatte wohin Kaeya aufgebrochen war. Aber Childe hatte das nicht nur gesagt um den Blauhaarigen an das Haus zu binden, sondern vor allem weil er nicht wollte das Kaeya die Kälte unterschätzte. Selbst die dicken Mäntel konnte nicht langfristig gegen die Kälte ankommen. Das kleine Städtchen war nur etwa eine gute Tagesreise zu Fuß von hier entfernt. Aber es gab einen Grund, wieso sie alle hier mit Pferden oder mit Kutschen unterwegs waren. Kaeya hatte nichts außer den normalen Klamotten und dem Mantel. Das konnte er nicht überleben, wenn Childe ihn nicht rechtzeitig fand. Unmöglich. 

SOFT -I'll Be Waiting-Chaeya Teil 2  SOFTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt