Teil 3

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Aiden

"Sie sollten schon lange den spanischen Luftraum verlassen haben.", ertönt Miguels ernste Stimme und tritt mit vorgehaltener Waffe vor die junge Dame. Ängstlich schaut sie zu Miguel hoch und betrachtet die Situation mit großen Augen.

"Keine Sorge, ich bin nicht freiwillig hier geblieben.", knurre ich zurück. "Miguel.", wimmert sie kleine Frau, von der ich mittlerweile ausgehen das es Lopez Freundin ist. "Was machen sie dann hier?", hakt Miguel nach und guckt mich forschend an.

Kurz überlege ich was ich sagen soll. Ich muss auf jeden Fall deeskalierend arbeiten, denn mein Kind ist mitten in der Schusslinie. "Bei Ana haben die Wehen eingesetzt und es gab Komplikationen.", erkläre ich unseren Aufenthalt und hasse es in so einer verletzlichen Position zu sein.

"Miguel.", mischt sich Lopez Freundin diesmal ruhiger ein und legt eine Hand auf seinen Arm mit der Waffe in der Hand. "Er hat ein neugeborenes in den Armen.", versucht sie die Situation zu entschärfen und ehrlich gesagt bin ich sehr dankbar dafür.

Miguel guckt mich unverändert ernst an und scheint nicht auf Lopez Freundin zu hören. Also bin ich es der über seinen Schatten springt und langsam die Waffe sinken lässt. Erleichtert stelle ich fest das er es mir gleich tun und fast gleichzeitig geben wir unseren Männer das Zeichen ebenfalls die Waffen runter zu nehmen.

Angespannt starren wir uns an, sagen nichts und bewegen uns nicht. Gerade als die Stille unangenehm wird, unterbricht Lopez Freundin die Stille und tritt mit einem vorsichtigen Lächeln vor.

"Wie heißt der kleine Mann denn?", fragt sie fast schon schüchtern und ist sich unsicher ob sie noch näher an mich heran treten darf. Schluckend werfe ich einen Blick auf meinen Sohn und antworte ihr mit "Er hat noch keinen Namen."

Ana und ich hatten noch nicht darüber gesprochen und wirklich Zeit hatten wir dafür auch nicht. Außerdem wussten wir ja nicht mal was es werden wird, also hätte es auch wenig Sinn gemacht. Obwohl ich es sofort wissen wollte, hat Ana drauf bestanden es erst bei der Geburt zu erfahren und jetzt wird sie es vielleicht gar nicht mehr herausfinden.

"Ich bin Mia.", stellt sich die kleine Frau vor und wirft einen Blick auf Miguel. "Kann mir bitte jemand sagen was ich verpasst habe?", hakt Mia nach und lässt ihren Blick zwischen Miguel und mir hin und her schweifen.

"Das ist die russische Mafia.", antwortet Miguel monoton, tippt schnell auf seine Handy ein und zeigt dann auf mich. Schmunzelnd nicke ich und bemerke sofort wie sich ihr Blick verändert. Wieder ist der ängstlich Gesichtsausdruck zurück und automatisch weicht sie ein Stück nach hinten.

Beruhigend wippe ich meinen Sohn auf den Armen und versuche das aufkommende nörgeln zu verhindern. Doch er will einfach nicht aufhören. "Er hat Hunger.", ertönt Mias Stimme erneut und lässt mich meinen Blick auf sie richten.

Misstrauisch scanne ich ihre ganze Körperhaltung, versuche ein Lüge zu erkennen und versuche wieder Ordnung in meinen Kopf zu bekommen. Ich muss logisch und strategisch vorgehen. So kommen wir am besten hier weg, ohne das noch eine Schießerei ausbricht.

"Das Krankenhaus hat mit Sicherheit Babynahrung - das sollte fürs erste reichen.", erklärt Mia ruhig und traut sich wieder ein Stück auf mich zu zukommen. Irgendwie habe ich sie mir anders vorgestellt. Ich meine als Freundin oder Frau eines Mafiabosses hätte ich mehr stärke erwartet.

Aber ziemlich schnell ist sie verunsichert und wirft nervöse Blick zu Miguel, der mich mit Adlersauge beobachtet. "Aiden-", ertönt Boris Stimme und verstummt sofort wieder als er die angespannte Situation merkt.

Hellhörig drehe ich mich leicht zu ihm um und gucke ihn fragend an. "Rede.", weiße ich ihn streng an und hoffe er hat gute Nachrichten für mich. "Die Blutung konnte gestoppt werden. Tara näht wieder alles zusammen und in einer halben Stunde kannst du zu ihr."

Erleichtert atme ich tief durch und kann gar nicht sagen wie glücklich ich bin. Doch schnell setze ich ein ernstes Gesicht auf und darf meinen Job nicht vergessen. "Wir fliegen sobald Ana stabil ist.", teile ich Miguel geschäftsmäßig mit und lasse ihn an meiner Stimme hören dass das nicht verhandelbar ist.

"Das habe ich nicht zu entscheiden.", erwidere er neutral und wie auf Kommando kommt Lopez um die Ecke marschiert. Wütend baut er sich vor mir auf und beißt den Kiefer angespannt zusammen.

Unbeeindruckt erwidere ich seinen Blick und denke gar nicht dran mich nur in irgendeiner Weise einschüchtern zu lassen. Ich kann mich gar nicht darum erinnern wann dass das letzte mal passiert ist.

"Wenn eure Leute nur ein falsche Bewegung machen, widerrufe ich die weiße Zone als Krankenhaus.", knurrt er bitterernst und guckt mich herausfordernd an. "Gut zu wissen.", antworte ich gelangweilt und merke wie sich mein Sohn wieder beruhigt.

Vermutlich auch, weil ich weiß das eine weiße Zone mir verdammt gut in die Hände spielt. "Wenn ich mitbekommen das du dich außerhalb des Krankenhauses oder des Flughafen aufhältst - erschieße ich dich.", brummt Lopez leise damit es seine Freundin nicht mitbekommt.

Belustigt schüttle ich den Kopf und werfe einen neugierigen Blick auf Mia. "Keine Sorge, sie kennt meinen Job.", hängt Lopez noch ernst an als ich dachte ich könnte für ein bisschen Unruhe sorgen.

Abrupt geht er ein Schritt zurück, geht auf seine Freundin zu, nimmt ihre Hand und zieht sie aus dem Aufenthaltsraum. Verwundet wirft sie eine letzten Blick auf mich und stolpert dann Lopez hinterher.

Tief durchatmend lasse ich mich auf einen der Stühle fallen und gucke meinen Sohn verliebt an. Gleich kann er seine Mutter sehen und auch ich kann mich selbst vergewissern das es ihr wieder besser geht.

"Sir?", spricht mich Stepan auf einmal an, stellt sich vor mich und verschränkt sie Arme hinter seinem Körper. Augenblicklich richte ich mich auch wieder auf, so das ich nicht mehr in einer verletzlichen Position bin. Auch wenn ich bezweifle das Stepan mich angreifen wird.

Fragend gucke ich ihn an und warte drauf das er anfängt zu sprechen. "Olivia Petrov hat angerufen, sie will wissen wie es ihrer Tochter geht.", erklärt er mir sein erscheinen und bittet mich indirekt nach Information über den Gesundheitszustand seines Bosses.

Ja ich habe Anas Männer erstmal im unklaren gelassen. Noch vertraue ich ihnen noch zu hundert Prozent auch wenn Ana es tut. "Sie ist stabil. Wenn sie wach ist gebe ich bescheid.", teile ich ihm neutral, verlasse dann den Aufenthaltsraum und steure Anas Zimmer an, auf dem sie liegen soll.


Na wer hat das Geschlecht richtig geraten?
Ana hat jetzt Instagram - schaut gerne mal vorbei.: ana.petrov4
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Eure Leni<3

Her FutureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt