Anadrei Tage später
"Die fertigen Verträgen. Aus Sicht der Anwälte ist alles sauber.", informiert mich Stepan und reicht mir einen Satz fertiger Verträge. "Es fehlen nur noch ihre Unterschriften.", hängt Stepan noch an und deutet auf die Verträge.Nickend nehme ich den Stapel entgegen und drücke sie an meine Brust. "Ich beeile mich. Sobald es unterschrieben ist, gebe ich ihnen bescheid.", sage ich zufrieden und will gerade die Küche verlassen als Aiden mit Artur auf dem Arm herein spazieren kommt.
"Du wirst verlangt. Er hat Hunger.", klärt mich Aiden auf und kommt auf mich zu. Ich lege die Verträge auf die Kücheninsel und nehme ihm unseren Sohn ab. Nickend deute ich auf die Unterlagen und sage schmunzelnd.
"Lass uns schnell unterschreiben, dann ist das Thema abgehakt." Artur fängt schon an zu quengeln, doch ich schaffe es ihn schnell zu beruhigen. "Alles zu deiner Zufriedenheit?", hakt Aiden nach und blättert nochmal durch den Vertrag.
"Ja alles bestens.", bestätige ich ihm und nehme den Stift entgegen den Stepan mir hin hält. Ohne lange drüber nach zu denken, unterschreibe ich an den gekennzeichneten Stellen und gebe den Kuli dann weiter an Aiden.
Auch er kritzelt seine Unterschrift auf den Vertrag und schiebt den Stift mit samt den Unterlagen zu Stepan rüber. "Auf gute Zusammenarbeit Partner.", sagt Aiden schelmisch und führt mich aus dem Wohnzimmer. Kopfschüttelnd folge ich ihm.
Ich setzte mich auf Couch, lege mir ein Kissen auf auf den Schoß und nehme Artur entgegen, den Aiden vor vorsichtig überreicht. Mein Pullover raffe ich nach oben und lege meinen Sohn an an die Brust. Sofort fängt er an zu trinken und greift mit seinen kleinen Fingern in meine herausfallende Strähne.
"Ich habe vorhin mit deinem Bruder gesprochen.", fängt Aiden erneut eine Konversation an und setzt nicht neben mich auf die Couch. Neugierig blicke ich zu ihm rüber und lege meinen Kopf schief. Ich bin mir nicht sicher ob das gut oder schlecht ist.
"Er hat mir von der Stelle erzählt, die du ihm gegeben hast. Er packt gerade dafür.", sagt Aiden neutral, starre aus der großen Fensterfront, hinter der sich das verschneite Saint Petersburg erstreckt. Auf was will er hinaus?
Kurz schweift sein Blick zu Artur und mir, bevor er wieder raus guckt. "Ich halte das für keine gute Idee. Er mag zwar bei Lopez einiges gelehrt haben, aber er kennt sich hier noch nicht aus. Russische und Spanische Geschäfte laufen anders.", erklärt mir Aiden sachlich.
"Ich weiß, ich mache mir auch Sorgen, aber er braucht einen Job. Er hat endlich Ehrgeiz." Ich verstehe seine Sicht, immerhin habe ich die gleichen bedenken, aber mein Bruder ist mittlerweile erwachsen und führt sein eigenes Leben.
Tino braucht eine Aufgabe in der er das Gefühl hat, braucht zu werden. Und wie sagt man so schön: Ein Vogel kann auch erst fliegen wenn man ihn los lässt. "Erinnerst du dich noch daran als ich dir vorgeschlagen habe, das ich Tino einen Job anbiete und ausbilde?", hakt Aiden gedankenverloren nach.
Nickend antworte ich ihm. "Ja, aber es ist wieder im Sand verlaufen." "Wir könnten es nochmal angehen. Aktuell ist alles ruhig und ich kann mich in Ruhe deinem Bruder widmen." Nachdenklich gucke ich jetzt aus der Fensterfont und beobachte die Schneeflocken, die langsam nach unten schweben.
Das hieße er würde hier in Sankt Petersburg bleiben und nicht nach Moskau müssen. Aber irgendwie habe ich das Gefühl das Tino das nicht wirklich gefallen würde. Wenn man vom Teufel spricht. "Hey, hast du einen Moment, Schwester?"
Erschrocken drehe ich meinen Kopf zurück und verfolge Tinos Schritte als er auf uns zu kommt und auf den Sessel schräg gegenüber nieder lässt. "Klar was gibts?", hake ich neugierig nach und beuge mich ein Stück vor. "Du musst das hier noch unterschreiben."
Verwirrt blicke ich auf das Blatt Papier was er mir entgegenstreckt, bevor Aiden es ihm aus der Hand reißt und besser vor mein Gesicht hält. "Was ist das?", frage ich irritiert und runzle die Stirn. Dieses Formular habe ich noch nie in meinem Leben gesehen.
"Damit gibts du alle Informationen und Zugangsbereiche frei, die ich für den Job brauche.", erklärt Tino grinsend, lehnt sich im Sessel zurück und faltet die Finger ineinander. "Wie du siehts geht es gerade nicht.", antworte ich misstrauisch und ziehe meinen Pulli wieder runter.
Artur ist fertig und glücklich und breit für seinen Mittagsschlaf. "Vorher kann ich nicht anfangen und mein Flug geht heute Abend.", sagt Tino angespannt und erhebt sich mit uns. "Entspann dich. Ich lege Artur schnell schlafen und dann gucke ich mir das an."
Ohne auf sein schnauben zu reagieren, verlasse ich das Wohnzimmer und lasse die beiden Männer zurück. Artur ist schon halb eingeschlafen als ich ihn in sein Bett lege. Ich ziehe die Vorhänge zu, mache das Kinderlicht an und gebe ihm einen Kuss auf die Stirn.
"Schlaf gut mein Engel."
Auf den Rückweg ins Wohnzimmer hält Aiden mich auf und deutet mir an ins Schlafzimmer zu folgen. "Hast du dich entschieden?" "Ja, ich denke er sollte den Job in Moskau machen. Trotzdem danke für das Angebot." Auch wenn ich es vermutlich bereuen werde.
Tief durchatmend nickt Aiden und geleitet mich wieder aus dem Schlafzimmer. Im Wohnzimmer sitzt Tino hipplig auf dem Sessel und spielt mit einem Stift zwischen den Fingern. "Den kleinen Scheißer werde ich vermissen.", murmelt Tino als wir uns wieder auf die Couch setzten.
Doch vorher gibt Aiden Tino eine Schelle auf den Hinterkopf und knurrt mürrisch. "Wenn mein Sohn noch einmal einen Scheißer und ich trete dir in den Arsch." Belustigt presse ich die Lippen aufeinander und versucht Tinos fassungslosen Blick zu ignorieren.
Es ist irgendwie schön die beiden so zusammen zu sehen. Wie zwei Brüder die miteinander kappeln und sich zanken. "Schön das du das so lustig findest.", murrt mein Bruder beleidigt und reicht mir das Papier mit samt Stift.
Schulterzuckend gebe ich es auf meine Belustigung zu verstecken und schenke den beiden ein stählendes lächeln. Ich nehme meinem Bruder beides ab und lese mir das Dokument durch. "Stepan hat es dir gegeben?", hake ich sicherheitshalber nach. "Ja."
Nickend widme ich mich wieder dem Papier und greife am Ende nach dem Stift. Kurz bevor ich unterschreibe, schießt mir ein Gedanke durch den Kopf. Grinsend hebe ich den Kopf und wackle freudig mit den Augenbrauen.
"Das bedeutet nichts gutes."
—
Was denkt ihr geht Ana durch den Kopf?
Lasst gerne ein Kommentar und ein Sternchen da.
Eure Leni<3
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Her Future
RomanceTeil 1 - Her Story Teil 2 - Her Life Teil 3 - Her Future Zukunft, aber was bedeutet sie eigentlich? Ana hat sich ihr Leben anders vorgestellt und gehofft das nach dem ganzen Drama endlich ein bisschen Ruhe einzieht. Doch die russische Unterwelt...