1 | Die Stärkeren

207 24 9
                                    

○ 》 Nero 《 ○

Rhys, mein Beta, und zeitgleich engster Freund, stieß die Tür zum Alphahaus auf

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Rhys, mein Beta, und zeitgleich engster Freund, stieß die Tür zum Alphahaus auf. Er kam direkt auf mich zu, auf seinem Gesicht ein angespannter Ausdruck.

"Das Bergschattenrudel jagt schon wieder in unseren Teilen des Waldes", erklärte ich ihm sogleich, da ich ihn so harsch mittels Mind-Link zu mir befohlen hatte. "Ich kann und werde das nicht weiter dulden. Oft genug habe ich mit Julius gesprochen, aber ich stoße stetig auf taube Ohren."

"Wann wird es zu einem Kampf kommen?"

"In den Morgenstunden. Ich lasse es ihn noch heute wissen. Ich habe unseren Informanten schon losgeschickt."

Rhys nickte knapp. Ich wusste, dass ich immer auf ihn zählen konnte, ebenso aber wusste ich, dass seine Mate schwanger war. Aufregung und Stress waren nie gut für eine Schwangerschaft, aber zumindest war sie noch am Anfang. Ich selbst wollte Melody ja auch nicht aufregen, dafür mochte ich die Gefährtin meines besten Freundes zu sehr. Aber ich sah keinen anderen Weg mehr. Das Bergschattenrudel hatte zum wiederholten Male in unseren Teilen des Waldes gejagt. Dabei hatte ich ihnen oft genug gesagt, dass sie das zu unterlassen hatten. Jetzt reichte es mir endgültig!

Wie sah das denn für alle anderen Rudel aus, wenn ich mich dem Bergschattenrudel gegenüber so schwach zeigte? So einsichtig? Und wie sah es überhaupt unter meinen eigenen Rudelmitgliedern aus? War ich denn noch eines Alphas würdig, wenn ich so mit mir verfahren ließe?

Ich schüttelte unscheinbar den Kopf. Nein, das war ich nicht. Dieses Mal würde es zu einem Kampf kommen, da konnte sich Julius sicher sein. Mir war durchaus bewusst, dass meine Wölfe die Stärken waren, aber das hätte sich Julius früher überlegen müssen. Nun gab es kein Zurück mehr. Für nichts auf der Welt ... fast nichts auf der Welt ... gab es jetzt noch ein Zurück.

"Wirst du es dem Rudel mittels Mind-Link mitteilen?", fragte mich mein Beta und brachte mich somit aus meinen Gedanken.

"Ja, das werde ich. Heute noch. Schließlich sollen meine Wölfe ausgeschlafen und fit für einen Kampf sein."

"Das sind sie immer. Du weißt doch, wir dürfen, dank dir, durch eine ausgezeichnete Kampfausbildung gehen."

Ein kleines Lächeln zupfte um meine Mundwinkel. Ich war Rhys für seine Worte wirklich dankbar. Denn kurzzeitig hatte ich selbst an mir als Alpha gezweifelt. Und das nur, weil das Bergschattenrudel erneut in unserem Wald gejagt hatte.

Dabei war es mein Verdienst gewesen, dass unsere Wölfe eine bessere Ausbildung bekamen. Meinen Vater hatte dies natürlich ebenso interessiert, aber erst mir war es gelungen, einige gute Ausbilder in unser Rudel zu ziehen. Mittlerweile hatten wir schon selbst welche ausgebildet. Das alles lag zwar erst vier Jahre zurück, dennoch wagte niemand sich mit uns anzulegen. Niemand, bis auf das Bergschattenrudel, die wohl annahmen, ich hätte ein zu weiches Herz und ließe ihnen alles durchgehen.

Doch damit war jetzt Schluss.

"Geh' ruhig zu Melody zurück. Ich habe gesagt, was ich loswerden wollte", meinte ich an meinen Beta gerichtet.

"Weißt du, Melody kocht gerade. Komm doch mit zu mir, vielleicht entspannt dich das ein wenig."

"Sehe ich so angespannt aus?"

"Ehrlich gesagt, ja." Ein kleines Lächeln zupfte um Rhys Mundwinkel. "Komm mit. Wenn du hier bleibst, denkst du nur alles klein, und obendrauf isst du den ganzen Abend nichts mehr. Du musst dich doch auch stärken. Also, komm mit."

"Danke." Ich seufzte unscheinbar auf, folgte dann aber meinem Freund hinaus.

Mittlerweile hatte sich der Schnee verflüchtigt, und vereinzelt schossen die unterschiedlichsten Blumen aus der Erde hervor. Unter anderem Krokusse und Schneeglöckchen. Ich mochte die Vielfalt der Blumen, und genoss es, dass alles wieder farbenfroher und lebendiger wirkte. Abends blieb es nun schon wieder länger hell, und es wurde von Tag zu Tag wärmer.

Kurz schlich sich auch auf mein Gesicht ein schmales Lächeln, denn ich mochte den Frühling. Er war meine liebste Jahreszeit. Eigentlich dachte ich ja, dass dieser Frühling mein Frühling werden würde, aber ich hatte mich wohl getäuscht. Der morgige Kampf zeigte mir nur, dass ich dieses Jahr wieder auf meine Mate verzichten musste, denn ein Kampf war nichts Erstrebenswertes. Und wenn das Jahr schon so anfing, wie konnte es dann gut weitergehen?

Innerlich gab ich es bereits beinahe auf, meine Gefährtin zu finden. Rhys hatte seine Melody gefunden, und darüber war ich richtig glücklich. Wie könnte ich auch nicht? Die beiden zauberten sich gegenseitig ständig ein ehrliches Lächeln aufs Gesicht, dass es mir mein Herz zusammenzog. So etwas wollte ich auch. Schon lange. Aber aus irgendeinem Grund war es mir bis jetzt verwehrt geblieben. Mittlerweile war ich zweiundzwanzig Jahre alt, aber meine Luna schien sich nicht blicken lassen zu wollen.

Wann, und vor allem, ob ich sie wohl jemals fand?

Wann, und vor allem, ob ich sie wohl jemals fand?

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Frühlingsliebe | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt