○ 》Ilvy 《 ○
Julius war hier! Mein Bruder!
Noch bevor ich ihn hören konnte, roch ich seinen unverkennbaren Duft. Meine Beine trugen mich immer schneller, denn ich war soeben bei Melody gewesen, um mir ein Kochrezept zu holen, welches ich für heute Abend unbedingt ausprobieren wollte. Ich verstand mich mittlerweile richtig gut mit ihr, sie war mir in der vergangenen Woche, die ich nun schon hier im Moonshadowrudel lebte, eine gute Freundin geworden.
Ich stieß die Tür zum Alphahaus auf, und sah die beiden wichtigsten Männer in meinem Leben an dem Esstisch sitzen. Sie hielten beide ein Getränk in ihren Händen, und schienen sich gut zu unterhalten. Doch auch Rhys war hier, ebenso wie der Beta des Bergschattenrudels.
Bei meinem Eintreten flogen allerdings alle Augenpaare zu mir. Julius sprang aus seinem Sessel, er schaute mich lächelnd an, und ich stürmte sofort in seine Arme.
"Ilvy. Wie schön, dich zu sehen." Unsere Umarmung war eine richtige Wohltat. Viel zu schnell war sie vorbei, wobei mich mein Bruder etwas von sich drückte, um mein Gesicht zu mustern. "Du siehst gut aus, kleine Schwester", neckte er mich, grinste dabei aber fröhlich.
Das Gespräch war also gut verlaufen? Verdammt, ich war so neugierig!
"Du siehst auch gut aus. Ich will alles wissen, habt ihr schon miteinander gesprochen?" Meine Augen wanderten von meinem Bruder zu Nero, und wieder zurück. Fragend musterte ich beide Alphas.
"Wir haben miteinander gesprochen, ja", äußerte Nero als
Erstes."Ja, und?" Ich konnte meine Ungeduld kaum in Zaum halten.
"Wir dürfen tagsüber in diesem einen Waldstück jagen, bei Anbruch der Abenddämmerung sollen wir verschwunden sein", sprach mein Bruder weiter.
"Und auch nur, wenn ihr zu wenig Beute machen konntet", warf mein Mate ein.
"Natürlich. Danke nochmals für diesen großzügigen Vorschlag."
"Oh Nero", flüsterte ich glücklich, schaute ihn liebevoll an.
Ich liebe dich. Danke.
Bei meinen Worten in seinem Kopf strahlte er noch mehr. Seine Augen trafen auf meine, ich konnte seine Liebe deutlich spüren.
Mein Bruder und sein Beta saßen noch eine Weile bei uns. Wir unterhielten uns sehr gut, und ich freute mich immens, dass die beiden Alphas sich nun zu verstehen schienen. Beste Freunde würden sie nie werden, aber das war auch nicht notwendig. Solange ich den Kontakt zu meinem Bruder halten durfte und konnte, war ich überaus glücklich. Ich war meinem Gefährten für sein Angebot, von dem er ja eigentlich absolut nicht profitierte, mehr als nur dankbar. Er war wirklich ein herzensguter Wolf, und dafür liebte ich ihn noch mehr.
Irgendwann brach jedoch auch die Zeit heran, bei der sich Julius und sein Beta bei uns verabschiedeten. Ich schaute ihnen lange hinterher, selbst dann noch, als ihre beiden Wölfe mein Sichtfeld längst verlassen hatten.
"Ilvy", raunte Nero hinter mir. Ich wusste, wir waren nun wieder alleine, denn auch Rhys war zurück zu Melody gekehrt.
Unvermittelt legten sich von hinten zwei warme Arme um meinen Oberkörper, zogen mich an seinen muskulösen Bauch. Wir schauten beide in die Ferne, genossen es einfach, vor dem Alphahaus zu stehen, und die Wärme des anderen zu spüren.
"Du hast mein Leben innerhalb weniger Tage ganz schön auf den Kopf gestellt", murmelte er in mein Ohr.
Ich lachte leise in mich hinein. "Denkst du etwa, du meines nicht?"
Meine Aussage ließ auch ihn leise lachen, ich konnte die Vibration seines Körpers deutlich an meinem Rücken spüren.
"Ich dachte immer, nichts könnte mir je wichtiger sein, als mein Rudel. Natürlich kannte ich die Geschichten um die Mate-Verbindungen, hätte aber nicht gedacht, dass dieser Bund tatsächlich so stark sein kann. Du bist mir unglaublich wichtig, Ilvy. Mehr als alles andere auf dieser Welt."
"Oh Nero, ich liebe dich so sehr." Ich drehte mich zu ihm um, schaute in seine Augen. "Ich bin so froh, dass es dich gibt, und dass du mein Gefährte bist."
Lächelnd legte ich ihm meine Hand an die Wange, in welche er sich augenblicklich schmiegte. Er schloss seine faszinierenden Karamellbonbons, genoss diesen Moment vollends. Ich kuschelte mich eng an seinen Oberkörper, spürte wie seine Arme sich fester um mich schlangen. Dieser Augenblick war so schön, so bedeutsam. Ich fühlte mich bei Nero zuhause, wie sonst nirgendwo.
Er war für mich das Wasser, wenn ich durstig war. Die Luft, wenn ich nicht atmen konnte. Der Wind, wenn ich Geschwindigkeit brauchte. Das Licht, wenn ich mich in der Dunkelheit verlor. Der Schlüssel, wenn ich gegen geschlossene Türen lief. Die Liebe, wenn ich sie am dringendsten benötigte.
Er war für mich mein Alles.
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Frühlingsliebe | ✔️
WerewolfMoonshadow-Reihe ~ Band 2 Eine Werwolf-Kurzgeschichte Als das benachbarte Rudel wieder einmal die Grenzen zum Jagen überschreitet, reicht es dem Alpha des Moonshadowrudels endgültig. Lange genug hat Nero es mit gutem Zureden versucht, jetzt fordert...