5 | Nachhausekommen

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○ 》 Ilvy 《 ○

Buntes Vogelgezwitscher drang in meine Ohren, ein Geruch, der irgendwelche schönen Erinnerungen weckte in meine Nase, und der leichte Schmerz zwischen meinen Beinen, in meinen Verstand

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Buntes Vogelgezwitscher drang in meine Ohren, ein Geruch, der irgendwelche schönen Erinnerungen weckte in meine Nase, und der leichte Schmerz zwischen meinen Beinen, in meinen Verstand.

Flatternd öffente ich die Augen, starrte geradewegs auf den ruhigen Teich. Die Sonne ließ das Wasser noch immer glitzern, und einige Vögel flogen ihre Bahnen, um sich immer wieder etwas zu trinken zu holen.

In meinem Nacken machte sich ebenfalls ein Schmerz bemerkbar, doch es war auszuhalten. Irgendwie war es ein angenehmer Schmerz, der sich nach Nachhausekommen anfühlte.

"Du bist wach", hörte ich plötzlich Neros Stimme über mir, und bemerkte mit einem Mal, dass ich auf seinem Schoß lag.

Blitzschnell setzte ich mich auf, stellte jedoch fest, dass es ein Fehler gewesen war. So schnelle Bewegungen sollte ich definitiv vorher durchdenken, vor allem nachdem ich ... bewusstlos gewesen war?

"Geht es dir besser?", fragte Nero besorgt, rückte ein Stückchen näher an mich heran.

Ich ignorierte seine Frage, stammelte stattdessen: "Bitte sag mir, dass ich nicht ohnmächtig geworden bin."

"Ilvy", begann er mit solch einer Sanftheit in der Stimme, dass mir Tränen in die Augen schossen. Verflixt, wieso war ich in seiner Gegenwart bloß so sentimental? Mein kompletter Hormonhaushalt wurde durcheinandergewürfelt, und ich hatte keinen Schimmer, wie ich die Würfel wieder richtigstellen konnte.

"Ich bin wirklich ohnmächtig geworden? Was muss ich nur für einen Eindruck bei dir hinterlassen?", entkam es mir verzweifelt. "Zuerst heule ich dich voll, kann nicht einmal mit dir schlafen, und jetzt auch no..."

"Ilvy", unterbrach er mich mit einer Schärfe, die er bis jetzt noch nicht bei mir angewandt hatte. "Das ist eine durchaus normale Reaktion, und das weißt du sicher. Es hat nichts mit Schwäche zu tun." Er machte eine kurze Pause, starrte mir mit festem Ausdruck in die Augen. "Du möchtest wissen, was für einen Eindruck du bei mir hinterlassen hast? Oh, liebe Ilvy, du bist wunderschön, ich könnte stundenlang in deine Augen sehen, ohne, dass mir langweilig wird. Du rennst wahnsinnig schnell, obwohl deine Wölfin so viel kleiner ist als meiner. Ich kenne dich noch nicht lange, aber wir haben ein ganzes Leben, um uns kennenzulernen, und ich weiß jetzt schon, dass ich es mit dir an meiner Seite genießen werde. Jede einzelne Sekunde, vor allem unsere Zweisamkeit, aber das zeige ich dir, wenn du soweit bist. Morgen, oder in zwei Tagen, vielleicht auch in zwei Wochen. Ich rede von Sex", sprach er offenkundig aus. "Und der klappt auch nicht immer beim ersten Mal. Die wenigsten Wölfe reden darüber, aber glaub mir, viele Pärchen knüpfen ihr Band erst einige Zeit später. Es ist also wirklich alles gut, Ilvy."

Seine Worte bewirkten tatsächlich, dass ich mich etwas beruhigte. Die Scham, wirklich vor ihm bewusstlos geworden zu sein, ebbte langsam ab. Das schien auch mein Gefährte zu bemerken, denn er lächelte mich wissend und mit solch einem Wohlwollen an, dass mir ganz warm ums Herz wurde. Wieso war er bloß so perfekt? Hörte man nicht ständig, wie dominant und fordernd Alphamännchen sein konnten? Mein Mate hier war aber so anders. Ja, ich war sicher, er besaß noch eine zweite Seite, die ich bestimmt noch kennenlernen würde, aber mir gegenüber verhielt er sich so liebevoll.

"Außerdem, glaub mir, weiß ich, wie schmerzhaft so ein Biss sein kann." Er hob sein rechtes Bein an, und offenbarte mir am Unterschenkel eine tiefe Narbe, die nur von einem Wolfsbiss kommen konnte. Scharf sog ich die Luft ein, starrte auf sein Bein, danach zurück in seine hellbraunen Augen. "Ich würde dich niemals wegen deiner Schmerzen verspotten, mich lustig machen, oder sie kleinreden. Du kannst bei mir ganz du sein, und wenn du Schmerzen hast, egal wo, dann teile mir das mit, und ich werde mein Bestmögliches geben, um sie dir zu nehmen. Denn als dein Mate will ich, dass es dir gut geht."

"Ich will auch, dass es dir gut geht", hauchte ich, lächelte ihn zaghaft an. Er erwiderte es, rückte noch näher an mich, um einen Arm auf meine Schultern zu legen.

Augenblicklich pulsierte ein pochender, angenehmer Schmerz durch meinen Körper. Meine Markierung, schoss es mir durch den Kopf.

Danke, dass du so verständnisvoll bist.

Ich spürte Neros Grinsen an meinem Haaransatz. Er hatte mich scheinbar gehört.

Dafür musst du dich nicht bedanken, Ilvy. Morgen feiern wir übrigens gebührend deinen Einzug ins Rudel. Alle Wölfe wissen schon Bescheid, und sie sind neugierig auf ihre neue Luna.

Ich hob den Kopf etwas, guckte Nero seitlich durch meine langen Wimpern an.

"Ich hätte nie damit gerechnet, eines Tages eine Luna zu werden. Aber ich freue mich auf diese Aufgabe."

"Die Mondgöttin weiß eben dein Potenzial zu schätzen. Ich bin froh, dass sie uns zusammengeführt hat."

"Ich auch." Lächelnd legte ich ihm eine Hand an die Brust, genau dort, wo sein Herz aufgeregt schlug. "Erzählst du mir etwas von dir?"

"Was willst du denn wissen?"

"Was isst du am liebsten?"

Er lachte leise in sich hinein. "Am liebsten nasche ich von dir", hauchte er, knabberte sanft an meinem Ohrläppchen. Augenblicklich wurde mir heiß, meine Markierung pulsierte. "Ansonsten mag ich eigentlich alles, Hauptsache wenig Gemüse."

"Wenig Gemüse also?" Meine Stimme klang rauer als sonst, was Nero zu verdanken war.

"Ist mir wohl zu gesund."

Ich kicherte leise. Daraufhin zog er mich näher an seinen Körper, und während wir den Vögeln beim Trinken zusahen, erzählen wir uns gegenseitig von unserer Vergangenheit, unseren Vorlieben und was uns sonst so in den Sinn kam. Die Stunden vergingen wie im Flug, doch es tat unglaublich gut, mich mit meinem Gefährten zu unterhalten, um mehr über den jeweils anderen zu erfahren.

Irgendwann brach aber die Zeit an, an der wir zurück zum Rudel liefen. Wir hatten uns in unsere schwarzen Wölfe verwandelt, und gingen gemütlich Seite an Seite durch den Wald. So konnte ich diesen genauer in Augenschein nehmen, und mir die unterschiedlichsten Bäume einprägen.

Wir erreichten Neros Alphahaus noch bevor die Sonne am Horizont verschwand. Niemand störte uns, oder war zu sehen, als wir in seiner riesigen Holzhütte verschwanden.

"Willkommen in deinem neuen Zuhause", flüsterte mir Nero ins Ohr, und schlang seine Arme von hinten um meinen Bauch. Im Moment könnte ich nicht glücklicher sein.

 Im Moment könnte ich nicht glücklicher sein

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Frühlingsliebe | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt