Chapter 16

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Zwei Tage später bin ich am Überlegen, ob ich Jaxon einfach mit 'nem Stock abstechen soll, um mein Spyiary wieder zu bekommen. Es wäre auf jeden Fall einfacher als diese Folter hier.

"Tiny beweg deinen süßen Hintern, wenn du mich einholen willst!"

"Was hast du grade gesagt?!" Würde ich nicht bereits rennen, würde ich ihm hinterherstürmen und einen Tritt in seinen Allerwertesten verpassen! Was fällt diesem arroganten Arsch eigentlich ein etwas über meinen Arsch zu sagen?!

Ich merke gar nicht, wie ich schneller werde bis Jaxons T-Shirt in greifbare Nähe kommt und ich kräftig dran ziehe. Oder es zumindest versuche. Am Ende ist er nämlich leider immer noch schneller und stärker als ich.
Das Ergebnis: Ich schaffe es nicht nur nicht Jaxon rumzudrehen und anzuschnauzen, ich stolperte auch noch und klatschte mit vollem Körpereinsatz in den Matsch. 

Herrlich.
Einfach nur Herrlich!

Jaxon, der nicht mal gemerkt zu haben scheint, dass ich ihm an die Gurgel wollte dreht sich überrascht um und ... fängt an zu lachen.

Entgeistert sehe ich ihn an.
Wo ist eine Mordwaffe, wenn man sie braucht?

Als er meinen Gesichtsausdruck sieht verschlimmert sich sein Lachkrampf nur.

Ungehalten Lacht er und muss sich sogar den Bauch halten, weil ihm die Luft ausgeht.

Bis plötzlich eine Kugel mit Matsch in seinem Gesicht landet.

"Was zur-?"

Sein überrascht-schockiertes Gesicht ist ein Bild für die Götter! Wenn schon keine Mordwaffe hier rumliegt, muss ich mich eben mit dem Matsch zufrieden geben. Anstelle von Jaxons hallt nun mein Gelächter durch den Wald.

Jedoch hält mein Lachen nur kurz an, bis ich Jaxons gefährlichen Blick auffange.

Oh oh.

Das verheißt nichts gutes. 

Ohne weiter nachzudenken springe ich auf und beginne um mein Leben zu rennen.

Weg ist der Muskelkater, weg mein Konditionsproblem, einzig mein Überleben zählte grade.
Wie ein aufgescheuchtes Huhn irre ich durch den Wald. Meine anfängliche Taktik Jaxon zu verwirren indem ich im Zickzack durch das Gestrüpp springe erwies sich als uneffektiv, da es mich meinen Vorsprung kostete. Also renne ich nun einfach über Stock und Stein, ohne mir Gedanken über den Weg, den ich zurücklege oder den Irren, der hinter mir her stürmt zu machen. Meine Umgebung ist eine einzige Kombination aus verschwommenen Grün- und Brauntönen. Denn auch wenn ich nicht so schnell renne, dass ich nichts mehr erkannte, hatte ich keine Zeit mir groß darüber Gedanken zu machen, wo ich entlang renne bzw was ich alles sehe.

Doch in dem Moment, in dem ich mich nach ihm umsehe, ist es schon zu spät.

Ein kräftiger Ruck an meinem Arm lässt mich mein Gleichgewicht verlieren, sodass ich nach hinten stolpere und den Schuldigen gleich mit zu Fall bringe. Unsanft lande ich auf etwas hartem ... wenn auch-

Arme schlingen sich um mich.
"Hab ich dich, Tiny.", flüstert Jaxon mir verschwörerisch ins Ohr.

Ich versuche mich etwas aufzurichten, ihm in sein verlogenes Gesicht zu schauen, etwas Abstand zwischen uns zu bekommen, doch sein Griff ist eisern, sodass ich nicht anders kann, als schweratmend auf ihm zu liegen. Meine Wangen fühlen sich an wie zwei Wärmelampen.
Heiß und strahlend.

"Und, was denkst du sollte ich nun mit dir machen?", fragt er. Seine Stimme dabei eine Mischung aus einem süßen Versprechen und einer bitteren Warnung. Nur zu deutlich merke ich, dass seine Lippen mein Ohr nahezu berühren.

Invisible - Ich sehe deine GeheimnisseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt