kapitel 6

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JAMES WACHTE VON DEM  Geräusch der zufallenden Tür auf, gefolgt von einem unterdrückten "Fuck", das er eindeutig Alice zuordnen konnte. Er setzte sich verwirrt in seinem Bett auf und schaute sich um. Es brauchte ein paar Momente um sich zu orientieren doch dann wurde ihm seine neue Umgebung wieder klar. Er war in seinem neuen Bett im Schlafsaal der Schulsprecher und es war, nicht wie er zuerst glaubte, schon morgen und er hatte den Tag verschlafen, sondern 2 Uhr in der Nacht. Was zur Hölle trieb Alice um diese Zeit. 

James erhob sich von seinem Bett und sofort überzog eine Gänsehaut seinen Körper. Es war ja auch Mitte September und er, nur in seinen Boxershorts bekleidet, fror aufgrund der nicht mehr so warmen Temperaturen. Im Licht des hereinscheinendes Mondes tappte er zu seiner Tür und öffnete sie einen Spalt. Er wollte Alice auf keinen Fall erschrecken und er vermutete das seine Anwesenheit sicher nicht erwünscht war. Also spähte er im Schutz des Dunkeln in den Mondscheindurchfluteten Gemeinschaftsraum. Alice zog sich gerade ihre Schuhe aus und lehnte dann ihren Besen an die Wand.

Moment einmal, was? 

James blickte ungläubig von Alice zum Besen. Er dachte sie habe es nach der Zeit aufgegeben zu fliegen, doch er lag falsch. Sie ging in voller Flugausrüstungsmontur leise in die Richtung ihres Zimmers. Als sie vor ihrer Tür stand, warf sie jedoch noch einen Blick über ihre Schultern in seine Richtung. Er atmete scharf ein als er ihre geröteten Augen und ihr von Tränenspuren durchzogenes Gesicht sah. Ihre Lippen waren blau und bei genauerem hinsehen, sah er, dass sie zitterte. Doch bevor er etwas sagen konnte, war sie in ihrem Zimmer verschwunden und James blieb erschüttert im Türrahmen stehen. Erst als er sich ein wenig gefasst hatte, kroch er zurück ins Bett, wo er nach langen hin- und herdrehen in einen unruhigen Schlaf fiel. 

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Am nächsten Morgen wurde Alice von ihrem ohrenbetäubenden Wecker aus dem Schlaf gerissen. Sie hatte kaum 5 Stunden geschlafen und die Aussicht, den ersten Schultag völlig übermüdet zu starten, versetzte sie in eine schlechte Stimmung. Nichtsdestotrotz schwang sie sich aus dem warmen Bett und ging ins Bad. Sie betete das James schon geduscht und sich fertiggemacht hatte, da sie wenig Lust hatte sich um die Dusche zu streiten. Entgegen ihrer Erwartungen, fand sie das Bad leer vor. Nur am Spiegel war eine Notiz befestigt und in James' sorgsam geschrieben Schrift stand:  

"Guten Morgen, Morgenmuffel" und darunter war ein Smiley gezeichnet, der vermutlich eine Goofy Grimasse darstellen sollte. Eine wohlige Wärme durchflutete sie, als sie den Post-it vom Spiegel nahm. Er hatte sich wirklich daran erinnert, das sie in der ersten halben Stunde nach dem Aufwachen praktisch nicht ansprechbar war. James war früher oft in den Genuss gekommen, einen Polster nach geworfen zu bekommen, wenn er versuchte Alice, wenn sie mal wieder bei den Potters übernachtet hatte, aufzuwecken. Gedankenverloren faltete sie den Zettel zusammen und steckte ihn in ihre Hosentasche. Als sie aufblickte sprang ihr ihr dämliches Grinsen entgegen, das ihr Gesicht schmückte. Sofort schüttelte sie verwirrt den Kopf und atmete einmal tief ein und aus, wobei sie sich mental mit den Händen am Boden festhielt. 

Sie würde nicht mehr mit sich spielen lassen.
Und sie würde sich nicht nochmal so verletzten lassen.
Das war ein Versprechen. Ein Versprechen an sie selbst.

Den restlichen Tag ging sie James aus dem Weg. Wenn er hoffte, dass eine kleine Nachricht alles wieder gut machen würde, hatte er sich stark getäuscht. Erst am Abend, als sie es sich mit einem Buch auf der Couch gemütlich gemacht hatte, sah sie ihn wieder. James kam von den Quidditch Auswahlspiel zurück, das erkannte sie an seinem Outfit. Sein Haar war verwuschelt von dem Helm und kleine Schweißtropfen sammelten sich an den Spitzen. Seine Brust hob und senkte sich unter seinem schweren Atmen. Sie dachte immer, der Captain schauten nur zu doch anscheinend hat er sich doch am Spiel beteiligt. Als hätte er ihre Gedanken erraten, sagte er:
"Wir haben gleich noch eine Trainingseinheit drangehängt", und deutete mit einer Handbewegung an sich herunter. Erst da wurde ihr bewusst, dass sie ihn unverblümt anstarrte und sie sank schnell den Blick, bevor er die verräterische Röte auf ihren Wangen erkennen konnte. 
"Ich hab dich übrigens vermisst..", schien er gerade liebevoll zu sagen. 

Alice Kopf schoss auf und sie sah ihn teils erschrocken teils wütend an. 

"Was soll das den schon wieder heißen?", fragte sie ihn giftig. 

"Naja, hätte ich gewusst, das du noch fliegst hätte ich dich früher gefragt ob du mit im Team sein willst." Alice hörte das Blut ihn ihrem Kopf rauschen. Also hatte sie sich das gestern doch nicht eingebildete, eine Gestalt in der Tür stehen gesehen zu haben.

James hielt den Kopf geneigt und blickte sie mit seinen umwerfend grünen Augen an.
"Wenn du fliegen willst, komm doch ins Team. Du musst nicht deinen Schlaf opfern um heimlich in der Luft zu sein." So sanft hatte sich seine Stimme noch nie angehört. 

"Ich....das...mein Dad", stammelte sie herum, verdattert von seiner Erkenntnis. 

"Wann hat dich dein Dad schon einmal von etwas abhalten können, Alice?", fragte James sie neckend. "Sag mir, wenn du deine Meinung änderst."

Mit diesen Worten wandte er sich um und ließ er sie verdattert im Gemeinschaftsraum zurück und erst das prasselnde Geräusch des Wassers, das aus dem Bad erklang, riss sie aus ihrer Trance. 

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his life, her worldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt