Rio
„Rhena! Rhena komm steh auf! Es ist Mika's Geburtstag!", hektisch schüttelte ich an der Schulter meiner Schwester. Dafür, dass wir Zwillinge sind hat sie im Gegensatz zu mir, einen sehr tiefen Schlaf. Nach einer gefühlten Ewigkeit gab sie ein Grunzen von sich.
Ich lachte auf. „Sag mal bist du ein Wolf oder ein dickes fettes Schwein?" Nach dieser Anspielung riss sie ihre Augen auf. „Du kleine elendige kleine Ratte! Dich verschlinge ich im Schlaf!", beleidigt zog sie ihre Decke über den Kopf. Wie Frauen so waren, litt sie an einem überaus unnötigen Körperkomplex. Nicht zu vergessen, dass sie ein Werwolf war und unsere Gene, uns einen guten Stoffwechsel verliehen.
„Wie du willst, dann auf die harte Tour.", ruckartig zog ich ihr die Decke weg, packte ihre eingezogenen Knöchel und zog sie vom Bett. Mit einem dumpfen Knall machte sie Bekanntschaft mit dem kalten Boden.
„Sag mal spinnst du?!", wie von einer Tarantel gestochen jagte sie mich durch ihr Schlafzimmer.
„STOP!", ich blieb stehen und hielt ihr meine flache Hand entgegen, worin sie mit voller Wucht rein rannte.
„Man Rio, was zum Teufel soll das?", rasend vor Wut, hielt sie sich den feuerroten Kopf.
„Erstens: Heute ist Mikas Geburtstag und du wolltest mir bei den Vorbereitungen helfen. Und zweitens:" , demonstrativ hielt ich den Zeige- und Mittelfinger hoch, „Habe ich klar und deutlich stop gerufen. Es ist also alles deine Schuld, was hier und jetzt geschehen ist.", zufrieden grinste ich meiner Schwester entgegen. Sie hingegen, sah nach sieben Tage Regenwetter aus.„Das hättest du auch gleich sagen können.", grummelte sie.
Ungeduldig wartete ich auf meine Schwester, die sich gerade fertig machte. Heute ist es endlich soweit. Mika und ich werden zu uns finden. Schon seit langem hegte ich tiefe Gefühle für sie. Seitdem ihre Mutter kaltblütig ermordet wurde hatte sie sich verändert. Sie wurde reifer, kälter und wirkte älter als sie es ihn ihrem Alter musste. Trotzdem sah ich ab und zu ihr altes ich. Sie war liebevoll, sorgte sich um die ihren und war ohne Zweifel wunderschön. Nicht nur das bewunderte ich an ihr, die Art und Weise wie sie unsere Truppen anführte und die Ausstrahlung einer selbstbewussten Frau, verbreitete auf meiner Haut eine Gänsehaut. Eine weniger attraktive Ausstrahlung riss mich aus meinen Gedanken.
„Hallo, Rio! Bist du da?", Rhenas Hand fuchtelte vor meinem Gesicht herum. „Na endlich bist du fertig! Ihr Frauen braucht immer Ewigkeiten." Sie ah hübsch aus in ihrem grünen Kleid. Ihre braunen Locken hingen weit über ihre Schultern.
Nachdem wir mit ein paar anderen Rudelmitgliedern, den riesigen Vorgarten, des Kayne Anwesens hergerichtet hatten, war es genau 14:17 Uhr. In genau 6480 Sekunden oder auch 103 Minuten, besser gesagt in einer Stunde und dreiundvierzig Minuten, oder auch um 16 Uhr begann die Feier. Dann werden sich unsere Blicke treffen und genau dann, werde ich die Verbindung spüren, die Mates ausmacht.
Ich versicherte mich, dass ich Mikas Geschenk auch wirklich dabei hatte und Griff in meine Jackentasche. Dies tat ich immer wieder, bis es soweit war. Das ganze Rudel Versammelte sich und wartete darauf, dass das Geburtstagskind aus der Tür trat. Meine Augen schauten wie gebannt auf die schwarz lackierte Haustür.
„Da kommt sie!", aufgeregt zupfte mir Rhena am Ärmel meines Sakkos. Schnell strich ich mein weißes Hemd glatt und stellte mich kerzengerade hin. Im Augenwinkel sah ich meine Schwester schmunzeln.
Mika sah wunderschön aus. Sie trug ihre sonst glatten Haare gelockt und hatte die hälfte davon halb hochgesteckt. Ihre dunklen Augen umrandeten ein schwarzer Strich, welcher ihre schon so großen Augen, noch größer erscheinen ließ. Das dunkelblaue Kleid schmiegte sich eng an ihre Kurven, sodass diese zur Geltung kamen. Sie sah absolut atemberaubend aus.
Nach der Begrüßung, kam sie direkt auf uns zu. „Alles Gute zum Geburtstag Mika!", stürmisch umarmte meine Schwester sie und kam mir zuvor. „Alles Gute Mika.", gratulierte auch ich ihr und umarmte sie. Ich genoss die Berührung, aber sonst? Ein wenig verunsichert vergrub ich mein Gesicht in das, betörend gut riechende Haar. „Pfirsich?", fragte ich sie. Freundlich bedankte sie sich und stimmte mir zu.
*Du fühlst nichts, hab ich recht Rio?* , traurig schaute sie mich an. Ich verstand es nicht. Wie konnte das sein? Ich war mir doch so sicher, dass sie meine Mate ist. Verdammt! *Nein Mika, du auch nicht, stimmt's?*, langsam schüttelte sie ihren Kopf.
„Hey ihr beiden, schließt mich nicht aus! Was gibt es zu verheimlichen, dass ihr per Link kommuniziert?", schmollend schob Rhena ihre Unterlippe nach vorne.
„Wir sind keine Mates.", sagten Mika und ich zur selben Zeit und schauten in Rhenas fassungsloses Gesicht. „Aber ihr, aber du? Rio du hast mir doch erzählt, dass du sie liebst!"
„Warte mal was?", Mika schaute mich verwirrt an. „Ich weiss was ich fühle, nur sind meine Gefühle sind nicht die eines Mates. Ich dachte heute gäbe es ein riesen Feuerwerk zwischen uns. Ich verstehe nicht wieso es nicht so ist." Traurig ließ ich meinen Kopf sinken.
„Alles gut Rio, ich dachte auch, dass du es bist, leider ist es nun nicht der Fall." Auch ich sah Mika an, dass sie traurig über diese Schicksalsfügung war.
„Nun, trotzdem möchte ich dir noch dein Geschenk überreichen.", sagte ich und holte das kleine Päckchen heraus.
Zu meiner Zufriedenheit strahlte sie wieder etwas Freude aus und nahm das Päckchen dankend an. „Besser dir gefällt es, er hat ganze drei Stunden in diesem Laden verbracht, bis er was passendes gefunden hat.", meldete sich meine Schwester zu Wort. Am liebsten hätte ich sie in einem Paket verschnürt, nach Sibirien verfrachtet und schaute sie vernichtend an.
Mika öffnete das Geschenk und ihre Augen fingen an zu glitzern. Behutsam holte sie das Armband raus und schaute es sich genau an. Es war aus Weißgold und daran hing ein Anhänger, in der Form einer Schneeflocke. „Snow.", ihre Stimme war nun ein Flüstern. „Danke dir Rio." Zufrieden erwiderte ich ihre Umarmung und drückte sie fest an mich.
Der Tag verging schnell und als ich mich letztlich verabschiedete und wieder in meinem Bett lag, fragte ich mich, was die Mondgöttin für uns geplant hatte. Ich dachte daran, dass Mika ihren Mate fand und ich ihm dabei zuschauen musste, wie er seine dreckigen Hände auf sie legt. Ich dachte nicht daran, dass meine Mate irgendwo da draußen auf mich wartete. Das einzige was in meinen Gedanken hing, war Mika.
Ich würde sie beschützen, ich würde sie unterstützen. Mein Leben würde ihres dienen. Ich werde nie von ihrer Seite weichen. Sie ist auf ewig mein Alpha, auch wenn ich nicht ihr Mate bin, werde ich auf ewig ihr Beta sein.
Lange dachte ich nach und kam nicht auf den Gedanken, dass das was ich fühlte eventuell die Verbindung zwischen Alpha und Beta war.
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Alphablut
Werewolf*Sie haben mir meine Mate genommen, sie haben euch eure Luna genommen..*, sein Blick ruhte nun auf mir, *Sie haben dir deine Mutter genommen und damit auch die Möglichkeit auf einen männlichen Nachkommen. Wir werden nicht ruhen, bis wir sie alle ver...