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Jayden

*Flashback*

Es ist eine Weile her, seitdem ich Mika in der Schule aufgesucht hatte. Der süßliche Geruch ihrer Erregung, hatte sich in meine Nase eingebrannt. Ich kann nicht verleugnen, dass mich das auf eine gewisse Weise, extrem angemacht hat. Sie versuchte diese Seite von ihr, zu unterdrücken. Ich fragte mich, wie lange es dauern würde, bis sie sich mir hingeben würde. Unwillkürlich lächelte ich.

Heute war ein regnerischer Tag. Die wenigen, die aus meinem einst großen Rudel übrig geblieben waren, waren dabei sich wieder in der Stadt einzuleben. Ich erteilte ihnen den Befehl, sich in der Gesellschaft zu integrieren, sodass wir nicht als Außenseiter dastanden. Es war mir wichtig den anderen Alphas zu zeigen, dass wir zivilisierte Werwölfe waren und keine Unruhe stiften wollten.

Ich selber hatte mich an der Uni der Montani-School beworben, da ich Mikaela näher sein wollte. Sie selber war in der 13. Klasse, kurz vor ihrem Abschluss. Also musste ich nur noch bis zum Sommer warten und wir könnten gemeinsam zu den Vorlesungen gehen.
An sich war die Vorstellung, gemeinsam mit ihr zur Uni zu gehen belustigend. Zwei große Alphas, spazierten, wie stinknormale junge Menschen durch die Uni und bewältigten ihre Beziehungsprobleme. Nicht zu vergessen war, dass wir nicht einmal zusammen waren. Sie hatte mich sogar abgelehnt. - Wie kam sie darauf, MICH nicht haben zu wollen? Jede Wölfin träumt davon, einen Alpha als Mate zu haben. Die jungen Wölfinnen, schmachteten mir nach und das eine oder andere Mal ließ ich sie an mich ran. Natürlich nur, um körperliches Verlangen zu stillen. Selbstverständlich war ich nicht so dumm und hatte Sex mit denen. Die Mundarbeit von ihnen, reichte mir vollkommen aus. Ein Junges zu bekommen, mit einer Anderen, als meine Gefährtin kam nicht in Frage, doch seitdem ich Mikaela traf, galt mein Verlangen nur ihr.

Ich fragte mich, wieso sie sich seit längerem nicht blicken lassen hat. Ich stand auf und schaute aus dem Fenster. Der starke Regen versperrte mir die Sicht auf den Wald. Ich nahm eine große Unruhe wahr.

Sie ist irgendwo da draußen Amalia. Ich spüre sie dort draußen im Wald.
Jay, ich kann spüren wie ihr Wolf immer schwächer wird! Wir müssen zu ihr!, Amalia meine Wölfin winselte flehend. Sie hatte es also auch bemerkt.

Unsere Territorien trafen an der Mondlichtung aufeinander und liefen, parallel zueinander durch den Düsterwald. Da sich immer häufiger Rudellose an unserer Grenze aufhielten, war die allgemeine Stimmung etwas angespannt. Eigentlich wollte ich Mika des öfteren schon besuchen, um nach ihr zu sehen. Doch ich wusste das diese Geste, falsch verstanden werden würde. Sie würden denken, dass ich sie für schwach hielt. Es wäre eine Beleidigung als Alpha, wenn sich ein anderes Rudel in die internen Probleme einmischte, ohne danach gefragt worden zu sein. So widerstand ich das Verlangen, nach ihr Wohlergehen zu sehen. Ich wüsste wie stark sie war, ich hatte es bereits gesehen, als sie den sandfarbenen Wolf verstoßen hatte. Sie war einfach erstklassig!

Am Waldrand ließ ich meine Knochen brechen und nahm meine Wolfsgestalt an. Mein pechschwarzes Fell wurde schnell durchnässt, sodass es eng an meinem Körper anlag. Ich rannte  zur Grenze und ließ mich von dem Gefühl leiten, von wo ich sie spürte.

Ich übernehme!, rief Amalia.

Ich überließ ihr die Führung und ich sprintete durch den nassen Wald. Ich spürte, wie ich Mika immer näher kam. Zwischen den modrigen und feuchten Geruch der Umgebung, nahm ich die Gerüche mehrerer Wölfe wahr. Als ich auf Mila und den Beta von Mika traf, sah ich wie die beiden gerade zwei Wölfe erlegten - Wo war aber Mika? Da ich sie nicht bei ihnen sah, rannte ich weiter.
Plötzlich roch ich frisches Blut.

Wutentbrannt und voller Sorge, sichtete ich Mika, die schwerverletzt in menschlicher Gestalt auf dem kalten Waldboden lag. Ihre blasse Haut war blutverschmiert und regte sich nicht. Einer der beiden Angreifer, lag leblos am Boden. Der Andere wollte sich gerade auf Mika stürzen, doch ich kam ihm zuvor. Ich griff ihn an, schnappte ihn an seine Knöchel und brachte ihn zu Fall, ehe ich ihn in seine Kehle biss und diese rausriss. Sein jämmerliches Winseln wurde vom Blut erstickt.

Ich verwandelte mich zurück und hob sie hoch. Sie wirkte so klein und zerbrechlich, jetzt wo sie in meinen Armen lag. Ihre Wunde war tief. Ich schaute sie an.

Sie war in Sicherheit.
Sie war bei mir.
Sie wird es schaffen.
Das war alles was zählte.

Ich sah wie Mila und ihr Mate auf uns zu rannten.
„Wie konntet ihr das zulassen?!", schrie ich die beiden an. „Wie kam es dazu, dass ihr euren Alpha aus den Augen lässt? Wer von euch Idioten kam auf die Idee, mit seinem Gefährten eine Gruppe zu bilden?"

Als Antwort neigten beide deren Köpfe. Auch sie verwandelten sich zurück und der Beta, der sich als Rio offenbarte, wollte mir Mika aus den Armen nehmen.

„Fass sie an und ich reiß dir den Kopf ab!", brüllte ich ihn an. Ich hatte gerade meine Mate, vor dem sicheren Tod bewahrt, da würde ich sie keinesfalls in die Arme von dem Beta geben, der es nicht einmal schaffte, seinen Alpha zu schützen. Mila schaute beschämt zu Boden, ich spürte wie sie, trotz des Rudelwechsels, immer noch Respekt vor mir hatte. Ich schaute sie an.

„Gerade von dir bin ich enttäuscht Mila. Du wusstest was Mika mir bedeutet und du bringst sie achtlos in Gefahr! Du warst mal mein Beta!"

Ein tiefes Knurren unterbrach mich. „Sie war dein Beta, jetzt gehört sie zu mir, zu uns. Du kannst ihr nichts mehr sagen, Alpha.", schützend stellte sich Rio vor seiner Gefährtin. „Und ich würde dir raten Alpha Mika uns zu überlassen. Unser Rudel wird nicht erfreut sein zu hören, dass ein Alpha unbefugt unser Territorium eingedrungen ist."  Unsere Blicke trafen aufeinander und die Luft fing, vor Anspannung, an zu vibrieren.

„Der Alpha der unbefugt in euer Territorium eingedrungen ist, hat soeben euren Alpha das Leben gerettet. Ohne mich wärt ihr jetzt ohne Alpha! Ich bringe sie ins Kayne-Anwesen.", ich duldete keine Widerrede. Rio wollte gerade etwas erwidern, doch Mila hielt ihn zurück. Besser so.

Den ganzen Weg trug ich meine Mate in den Armen, bis wir vor dem Anwesen ankamen. Ununterbrochen lauschte ich nach ihrem Herzschlag und wärmte sie auf. Ich sah wie ihre Wunden bereits heilten. Rio und Mila wichen mir nicht von der Seite und wiesen mir den Weg, zum Rudelarzt. Immer mehr Wölfe versammelten sich um uns herum und beäugten mich argwöhnisch. Es war mir egal, dass ich nichts an hatte, mir war egal was sie dachten, mir war egal wieviele Blicke auf mir ruhten, ich wollte Mikaela nur in Sicherheit wissen. Mich beunruhigte die Tatsache, dass sie bis jetzt kein Wort mehr geredet hatte und ihre Augen weiterhin geschlossen waren.

Nachdem wir der Beta-Familie erklärt hatten, was ich hier zu suchen hatte, genehmigten sie mir einen tagesbegrenzten Aufenthalt. Wenigstens hatte ich eine Hose und ein T-Shirt vom Beta bekommen, sodass ich einen ernsteren Eindruck machte. Ich wich ihr Stundenlang nicht von der Seite und brachte sie in ihr Zimmer. Ich musste zu meinem Rudel zurückkehren, aber ich würde Morgen wiederkommen.
Das erste Mal im Leben, bereute ich es, der Alpha eines Rudels zu sein. Wäre ich es nicht, könnte ich jetzt bei ihr bleiben und das für immer.

Ich gab Rio bescheid und warf einen letzten Blick auf Mika, ehe ich ging. Es viel mir nie schwerer sie zu verlassen, wie jetzt.

*Flashback Ende*

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1237 Wörter

AlphablutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt