Eine winzige Flamme tanzt um Finn's Fingerspitzen und zündet den Joint an, den Reggie ihm wenige Minuten zuvor gegeben hat.
Für irgendwas muss mein Feuer ja gut sein.
FINN nimmt einen kräftgen Zug von dem glühenden Stümmel und lehnt seinen blonden Kopf gegen das kalte Gestein der Mauer, während sich der Qualm in der eisigen Nachtluft verteilt.
Ich hasse den Winter. Er gibt uns nichts als Tage ohne Sonne und sternenlose Nächte.
Seine grünen Augen bohren sich in das schwarze Nichts über ihm, während er sich sich fröstelnd die Arme reibt. Im Club ist es zwar warm, aber hier draußen muss er wenigstens nicht mit ansehen, wie Grayson seine Zunge in jede Halbgöttin steckt, die mit ihnen auf die Universität geht.
Musik dröhnt nach draußen auf die Straße, vermischt mit dem schrillen Gejubel der tanzenden Gäste. Das leuchtende Neonschild des DIASIA summt laut, bis es plötzlich beginnt zu flackern- und schließlich ausgeht.
Finn bleibt im Schatten des Club's zurück, der vor seinen Augen zunehmend lebendiger wird. Ein tiefes Knurren ertönt hinter ihm, und er wirbelt erschrocken herum; eine Flamme leuchtet verteidigend in seiner Handfläche. Er hält sie vor sich, um den glühenden Augen einer riesigen Kreatur zu begegnen.
Ein riesiger- Hund?
Ein ersticktes Keuchen entweicht seinen Lippen und er weicht vorsichtig zurück, doch sein Rücken trifft unvorhergsehen auf etwas Hartes.
Finn verschwendet keine Zeit; er fährt herum und lässt seine brennende Faust auf die Bedrohung zusausen. Die Gestalt vor ihm packt jedoch blitzschnell nach seinem Arm, bevor eine Welle der Energie durch Finn's Körper fährt.
Er hat sich immer gefragt, wie sich Gray's Blitze wohl anfühlen- und nun wünschte er, es wäre eine reine Spekulation geblieben. Finn krümmt sich vor Schmerz und die Flamme erstickt kläglich in seiner Hand, sein ganzer Körper zuckt unkontrolliert.
Atmen, Finn. Atmen.
"Ssshhh.", die Gestalt presst ihn gegen gegen die harte Wand des Clubs und mustert ihn mit schmalen Augen. Eine Narbe zieht sich durch die rechte Hälfte seines blassen Gesichts, das auf asiatische Abstammung schließen lässt. "Ruhig, kleiner Halbgott.", flüstert er und zieht leicht an einer von Finn's blonden Haarsträhnen.
"Sohn der Aphrodite, wie es aussieht.", grinst er und der riesige Hund schnauft tief; sein heißer Atem streift Finn's Gesicht.
Der wellenartige Schmerz trübt seine Sicht und Finn presst die Lippen zusammen, um nicht zu schreien. Die Elektrizität ist noch immer in ihm, brennt sich durch sein Fleisch hindurch bis in die Knochen.
"Hey!", Ezra erscheint aus dem Nichts und stößt den Mann hart zurück. Die hundeartige Kreatur muss in dem Schatten fast unsichtbar sein, denn Ezra scheint sie nicht bemerkt zu haben. Sie bleckt die Zähne, und bevor Finn ihn warnen kann, springt sie bereits direkt auf Ezra zu.
Finn sinkt benommen auf die Knie, während Ezra zu Boden geht; die riesige Kreatur unmittelbar über ihm. Scharfe Krallen bohren sich in Ezra's Oberkörper, als wolle er den Halbgott am Boden behalten. Finn hört Ezra schreien und öffnet seinen Mund, um nach ihm zu rufen- doch als die Energie endlich in seinem Körper erstirbt, verlässt ihn jede Kraft.
EZRA blinzelt benommen und begegnet den bekannten, katzenartigen Augen über ihm.
"Na toll. Das war der Halbgott, den ich gesucht habe.", die Unterseite seines dreckigen Schuh's drückt sich gegen Ezra's rechte Gesichtshälfte, "Du hast ihn umgebracht."
Die riesige Kreatur verformt sich zu einer schmalen Gestalt mit dunklem Haar und einem schmutzbefleckten Gesicht: "Gar nicht wahr.", er geht neben Ezra in die Hocke und drückt einen Finger auf die Wunde in seiner Brust.
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HOUSE OF GODS
Fantasy(ManxMan) Im Herzen von Kensington, New London, verbirgt sich die Universität der 'House of Gods' - und damit der wohlhabenden Söhne und Töchter der neuen Generation großen Götter. Finn, Ezra, Gray und Wyn kennen sich bereits seit ihrer Kindheit...