Kapitel 10

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Maddies Sicht

Den ganzen Tag musste ich über den Vorfall am Morgen nachdenken und seine Worte schwirrten mir im Kopf herum.

,,pass nächstes mal besser auf princesa"

Wie war es möglich dass er mich nicht für meine Fehler bestrafte, mir extra Aufgaben aufträgt oder mich anschreit? Er war viel zu nett für den Sohn eines Kriminellen. Und trotzdem schwirrten mir seine Worte und Gesten im Kopf herum. Er hatte mich so vorsichtig behandelt als wäre ich aus Porzellan. Renata warf mir immer wieder seltsame Blicke zu, die ich jedoch versuchte zu ignorieren. Stattdessen konzentrierte ich mich auf meinen Job, der großteils daraus bestand die señores zu bedienen, ihnen Getränke zu servieren und alles was sie brauchten zu erledigen. So wie ich das mitbekommen hatte waren Renata und ich die einzigen Hausmädchen, alle anderen Angestellten gingen unterschiedlichen Aufgaben nach.

Immer noch hatte ich kein einziges Wort gesprochen. Ich wollte nicht mit diesen abartigen Menschen reden, sie haben mir von einen Tag auf den anderen mein gesamtes Leben geraubt. Ich hatte grade angefangen mich mit meiner Situation abzufinden, da hatten sie aus heiterem Himmel beschlossen mich zu entführen und zu versklaven. Der andere Grund warum ich nicht mit ihnen sprach war meine Hoffnung, meine Hoffnung auf Tyler und seine Freunde. Ihm müsste mittlerweile aufgefallen sein dass ich verschwunden war und er würde nichts unversucht lassen um mich zu finden. Ich möchte diesen Mafiosos so wenige Informationen wie möglich über mich geben bis ich von hier befreit werde.

Über den Tag hatte ich mitbekommen dass es noch einen weiteren Bruder gab, er war etwas jünger als die anderen. Die Namen hatte mir Renata mittlerweile eingetrichtert, ich dürfte sie zwar nicht so ansprechen, aber ich sollte wissen wer gemeint war. Der älteste war Enzo, er war der schwarzäugige mit der tiefen Stimme, die mich in einen Bann gezogen hat. Danach kam Alejandro, er war ebenfalls beim Überfall mit dabei gewesen und hatte die ganze Zeit mit der Knarre rumgefuchtelt. Der zweitjüngste war Jose und auch er war am Überfall auf das Café beteiligt. Thiago war der jüngste Sohn und nicht am Überfall beteiligt, ihn hatte ich erst einmal kurz beim Frühstück gesehen.

——

Fernando stand in der Tür der Küche und hatte nach mir gerufen, da er meinen Namen jedoch nicht kannte hatte er nur Mädchen gesagt. Ich hatte grad ein Wasser für einen der señores vorbereitet und wollte dies nun auf ein Tablett abstellen. Ich schaute zu dem Anzug Träger, der mit einem nicken andeutete dass ich mitkommen sollte. Ich ging langsam auf ihn zu und als ich bei ihm angekommen war, ging er ebenfalls los. ,,Normalerweise hast du Schicht bis 21:00 Uhr, aber da es dein erster Arbeitstag ist hat dir señor García frei gegeben." García, so hieß diese Verbrecher Familie, die mich seit zwei Tagen gefangen hält. ,,Außerdem soll ich dir eine kleine Führung durch das Anwesen geben damit du dich besser zurecht findest."

Und so kam es dass Fernando und ich fast eine Stunde durch drei Villa liefen. Sie hatte neben dem Erdgeschoss in dem sich dass Esszimmer, die Küche, mehrere Versammlungsräume, die Büros, ein privates Wohnzimmer und noch einige andere Räume befanden auch ein erstes Obergeschoss in dem sich der Angestellten Flur befand und auf der anderen Seite mehrere privater Räume, wie Bibliothek oder Fitnessstudio und ein zweites Obergeschoss in dem sich die Schlafzimmer aller García befanden.

Außerdem gingen Fernando und ich in den riesigen Garten, den ich schon von meinem Fenster aus begutachtet hatte. Der Pool sah von hier unten noch größer aus als aus meinem Zimmer und das gesamte Gelände war wahrscheinlich größer als jeder Park. ,,Für den Fall eines Angriffes gibt es ganz hinten im Garten eine Art Notausgang, zu dem sich alle begeben und dann auch gegebenenfalls fliehen müssen." Er deutete auf ein halbwegs verstecktes Tor vor dem zwei bewaffnete Männer standen. Solche waren mir auf der gesamten Tour durchs Haus schon aufgefallen, mir war auch aufgefallen, dass alle bewaffnet waren und jeder von ihnen schwarze Haare hatten. Suchten die sich ihre Leute etwa nach Haarfarbe aus? Seltsam.

Nach der Führung hatte es bereits angefangen zu dämmern, ich hatte jedoch keine Ahnung wie spät es war, da ich weder ein Handy noch eine Uhr besaß. Als wir vor meinem Zimmer standen bemerkte ich dass eine Nummer an dessen Tür angebracht war, die mir vorher nicht aufgefallen war.

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,,Hier" Fernando unterbrach meine Gedanken und hielt mir eine goldene Uhr entgegen. Ich schaute kurz diese an und dann wieder zu ihm ,,damit du weißt wie spät es ist" er machte eine Geste die mir sagen sollte dass ich die Uhr annehmen soll. Dies tat ich auch und legte sie dann um mein Handgelenk. Anschließend öffnete ich meine Zimmertür und verschwand in meinem Zimmer. Als ich sie Tür geschlossen hatte, sank ich auf den Boden und schaute stur gradeaus. Ich bemerkte wie sich meine Augen mit Tränen füllten, doch ich wollte nicht weinen. Nicht wegen diesen Idioten, ich musste mich zusammenreißen um dieser Hölle zu entfliehen und genau das tat ich, ich stand auf, ging ins Bad und stieg erstmal unter die Dusche.

Für eine ganze Weile stand ich unter dieser und ich wollte gar nicht wissen wie hoch der Wasserverbrauch war, jedoch hatte ich am Ende einen Plan. Einen Plan der mich mit viel Vorbereitung und einiges an Glück hier rausbringen würde. Den gesamten restlichen Abend schaute ich mir den hintern Garten an und analysierte jede einzelne Bewegung. Jeden Wachmann, jeden toten Winkel und jede Kamera.

Ich durfte nichts von diesen Informationen vergessen, denn aufschreiben war zu riskant. Wer weiß wer meine Notizen finden würde und dann wäre es vorbei. Mein Kopf war voll mit Informationen, ich hatte eine Art Lageplan erstellt, den nur ich sehen konnte. Ich schaute immer wieder auf meine Uhr um die Abläufe zu kennen. Jede volle Stunde gab es einen Wechsel. Die Posten wurden gewechselt und für einen Augenblick waren diese dann ohne Aufsicht. Jedoch gab es überall Kameras und beleuchtet war fast jede Ecke des Gartens an denen man fliehen hätte können.

Doch ich hatte ein Ziel, einen Plan von dem mich keiner abbringen würde, ich würde alles versuchen um hier rauszukommen und nichts und niemand könnte mich aufhalten. Ehr würden sie mich umbringen bevor ich mein ganzes Leben hier verbringen musste.

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Sooo hier also ein neues Kapitel, ich hoffe es hat euch soweit so gut gefallen.

Unsere Maddie hat nun also einen Plan. Mal sehen wie dieser aussieht? Und was wird Enzo davon halten?

Ich hoffe wir sehen uns das nächste mal wieder und bis dahin

Kuss Liv

Irgendein MafiabossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt