Kapitel 18

254 16 2
                                    


Maddies Sicht

23:49 Uhr, ich hatte noch etwa zehn Minuten Zeit um hier endlich rauszukommen. Meine Anspannung stieg, aber ich versuchte mich selbst zu kontrollieren. Meine Klamotten Auswahl fiel auf eine schwarze Jogging Hose und eine ebenfalls schwarze Strickjacke. Thea hatte keine schwarzen Sachen, weshalb ich ihr das dunkelste anzog was ich fand. Es war nicht sonderlich kalt draußen, aber zur Sicherheit hatte ich sie etwas wärmer angezogen als nötig.

23:52 Uhr, mein Herz schlug mir bis zum Hals als ich Thea mit einem Tuch auf meinem Rücken festband. Ich wusste nicht ob diese ganze Aktion einfach scheitern wird, aber ich wollte mir selbst Hoffnungen machen das es klappte. Das ich bald wieder bei meinem Bruder und meiner besten Freundin sein konnte, das ich einfach wieder zur Schule gehen kann und mein ganz normales Leben weitergeht. Ich hoffte es so sehr und auch für Thea hoffte ich dass es klappte, sie sollte nicht bei Kriminellen aufwachsen.

23:54 Uhr, ich öffnete die Tür meines Zimmers so leise wie möglich, ich wusste das ab und zu ein Security hier vorbeilief, aber mit etwas Glück konnte ich diesen einfach umgehen. Thea schlief tief und fest weswegen sie auch still war. Der ganze Flur war dunkel und ruhig, kein Ton und kaum Licht. Ich huschte auf Zehenspitzen den Flur entlang, meine Schuhe hatte ich noch ausgezogen um wirklich kein Geräusch zu machen. Ich hatte heute nach dem Abendessen eines der Fenster aufgelassen um mich daraus zu schleichen, denn ich hatte die Vermutung das die Türen Alarmgesichert waren. Am Fenster angekommen, öffnete ich es so weit das ich raussteigen konnte. Es war zwar nicht ganz Boden tief aber fast, was für mich einen absoluten Vorteil darstellte. Nachdem ich durch den kleinen Spalt geschlüpft war, schloss ich das Fenster nicht ganz, aber lehnte es so an, dass es kaum sichtbar offen war.

Ich schaute auf meine Uhr. 23:58 Uhr, Scheiße, ich hatte nur noch zwei Minuten um das ganze Grundstück zu überqueren und vorher noch meine Schuhe anzuziehen. Dies tat ich in Windes Eile und rannte danach los, bedacht immer nah an Büschen zu laufen um keine Schatten zu werfen und nicht aufzufallen. Gottseidank schlief Thea so tief dass sie von dem ganzen Gewusel nicht wach wurde. Durch die Dunkelheit konnte ich nur schwer den wenig beleuchteten Hinterausgang erkenne, doch die Umrisse zweier Personen waren zu erkennen. Mein Blick ging wieder zur Uhr, 23:59 und 40 Sekunden. Noch 20 Sekunden bis zum Schichtwechsel, noch 20 Sekunden bis zu meiner Flucht. Ich versuchte meinen Atem etwas zu beruhigen, gleich müsste ich über das Tor klettern und dazu brauchte ich alle Energie die mir noch übrig blieb. Mein Blick war starr auf die Männer fokussiert, sie nickten sich grade zu und setzten sich dann in Bewegung. Noch zwei Sekunden dann wären sie ein paar Meter weiter, so dass sie mich kaum noch hören oder sehen könnten.

Das war mein Moment, jetzt oder nie. Ich rannte so schnell ich konnte auf das Tor zu, fast wär ich einmal ausgerutscht, aber ich konnte mich noch rechtzeitig abfangen. Kurz vor dem Tor wurde ich noch schneller und sprang an das Tor. Zu meinem Glück machte es kaum ein Geräusch und ich konnte mich an meinen Händen hochziehen. Meine Hände schmerzten und das hochziehen raubte meinen Armen die letzte Kraft. Alles brennte , aber ich biss meine Zähne zusammen und zog mich über das Tor. Ich sprang auf die andere Seite und rannte direkt los. Ich wusste nicht ob mich jemand gehört oder gesehen hatte, ob der Security Typ im Überwachungsraum sich heute nicht um null Uhr einen Kaffee geholt hatte und ob gleich zwanzig Securitys  hinter mir her rannten. Während des rennen, schaute ich auf meine Uhr, es war 00:00 und 40 Sekunden, keine Ahnung ob ich es geschafft hatte unbemerkt von dem Grundstück zu fliehen, aber ich rannte. Um mich herum war es komplett dunkel und man hörte nur meine Schritte die durch den Wald flogen. Ich musste aufpassen nicht zu stolpern oder gegen etwas gegen zu laufen.

Ich wusste nicht wo ich war, wie weit weg ich von der Stadt war, ob es hier irgendwo eine Straße gab. Klar gab es eine, aber die war vorne bei der Einfahrt des Grundstückes und dort wäre das Risiko zu hoch erwischt zu werden. Also musste ich weiter durch den Wald rennen und hoffen ich würde auf irgendeine Art von Zivilisation treffen. Mein Atem wurde immer schneller, aber meine Schritte verlangsamten sich, da mir so langsam die Ausdauer ausging. Es fühlte sich an als würde ich bereits eine Stunde laufen, aber es können nicht mehr als fünf Minuten gewesen sein. Immer wieder überprüfte ich ob Thea noch auf meinem Rücken war, aber es war jedesmal wieder der Fall. Noch eine ganze Weile rannte ich durch die völlige Dunkelheit, bis meine Beine so weh taten, dass ich nicht mehr rennen konnte. Ich entschloss mich aber nicht stehen zu bleiben, dazu hatte ich viel zu sehr Angst von irgendwem doch noch geschnappt zu werden. Jetzt warf ich das erste mal wieder einen Blick auf die Uhr.  Es war 00:11 Uhr, ich war grade mal zehn Minuten gerannt und schon erschöpft. Ich ging jetzt also weiter gradeaus durch den Wald um einfach weiter weg von dem Anwesen zu kommen. Ich hatte das Bedürfnis mich einfach auf den Boden fallen zu lassen und zu schlafen, aber ich konnte nicht, ich durfte nicht. Ich musste das durchziehen. Ich hatte es schon so weit geschafft, dass ich das jetzt nicht aufgeben konnte, mein Leben konnte von diesen paar Minuten abhängig sein. Wenn sie mich schnappen würden, wäre ich Tod, sie würden mich entweder erschießen oder foltern oder vielleicht auch beides.

Ich lief noch eine Weile einfach geradeaus, bis ich plötzlich ein Licht in der Ferne sah. Meine Schritte verschnellerten sich, doch ich blieb weiterhin vorsichtig, da ich Angst hatte es könnten Enzos Männer sein. Ich hörte Stimmen, aber ich konnte nicht genau erkennen, wer oder was das war. Ich schlich mich hinter einen der Bäume, um nicht direkt erwischt zu werden. Als ich näher ran kam, erkannte ich eine Straße, sowie eine Art Gebäude, aus dem Licht schien. Vor diesem Gebäude standen auch einiger Personen, von denen die Stimmen kamen.

———
Ich habs mal wieder geschafft ein Kapitel zu schreiben und es hat echt lange gedauert. Ich hab viel hin und her überlegt wie ich das schriebe. Habt ihr Ideen/Wünsche für den Weiteren Verlauf? Ja ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Sonntag und ich hoffe wir sehen uns nächstes mal wieder,

Kuss Liv

Irgendein MafiabossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt