Kapitel 17

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Maddies Sicht

Am Morgen wurde ich durch Geschrei wach, ich erschrak mich zuerst, bemerkte dann aber das es nur Thea war die neben mir lag. Ich hatte sie zwischen einer Menge an Kissen eingebettet und ich hatte mich dann mit etwas Abstand neben sie gelegt. Die Nacht war hart gewesen, ich war dreimal wach gewesen und nun noch einmal, aber es war bereits hell draußen, also konnte ich jetzt auch aufstehen. Ich hob sie hoch und lächelte sie leicht an ,,Alles ist gut Mausi, ich bin ja da" Dann stand ich mit ihr auf, sie weinte zwar immer noch, aber ich vermutete sie hatte einfach nur Hunger. Ich schnappte mir also das Milchpulver, eine Flasche hatte ich gestern noch in der Küche gelassen, weil ich sowas schon vermutete hatte. Dann öffnete ich die Tür, es war noch früh am Morgen und ich wusste nicht wer schon wach war. ,,pssst Mausi, alles ist gut" Ich huschte mit ihr im Arm durch die Flure bis ich in der Küche ankam.

Ich kochte Wasser auf, während Thea immer noch weinte. Ich versuchte sie zwar zu beruhigen, aber es brachte nichts. Ich konnte sie verstehen, plötzlich war sie nicht mehr bei ihren Eltern sondern bei Mafiosis und mir. Ich hätte wahrscheinlich als kleines Kind auch nur geweint und sie tat mir schrecklich leid.

——

Enzos Sicht

Ich stand in der Küchentür und lehnte am Rahmen, dabei beobachtete ich Madison wie sie dem Baby versuchte eine Flasche zu machen, dieses aber ununterbrochen weinte. ,,Mausi, wir müssen leise sein, wir dürfen die Señoras nicht wecken. Ich weiß du willst zurück zu deinen Eltern, ich will auch zu meinem Bruder, aber es wird alles wieder gut" erzählte sie dem kleinen Ding auf ihrem Arm. Langsam fing das Kind aufzuhören mit weinen und ich hörte Madison erleichtert aufatmen. Sie sprach eigentlich nicht und in diesem Moment dachte sie auch das sie alleine wäre, aber ich hörte ihr zu. Ihre Stimme war schön, sie sollte öfters reden, es war als hätte sie von sich aus etwas beruhigendes in ihr. Doch normalerweise sprach sie nicht und das war unsere Schuld. Sie wollte hier einfach nur wieder weg und ganz ehrlich konnte ich das nachvollziehen, wir waren alle keine Unschuldslämmer und sie wusste das.

Ich drehte mich grade wieder um, da Steiß ich gegen einen Blumentopf der links neben mir stand. Fuck. Ich schaute auf und blickte direkt in ein paar eisblaue, erschrockene Augen. Sie hatte das Baby schützend an sich gedrückt und es sah so aus als wäre sie bereit zu rennen, als sie jedoch mich sah entspannte sich ihre Haltung etwas. Madison senkte ihren Kopf und drehte sich wieder um.

,,Du solltest öfters reden Madison" abrupt drehte sie sich wieder in meine Richtung und starrte mich mit eisig blauen Augen an. Sie sah geschockt aus, aber hätte sie sich nicht denken können, das wir als Mafia nur nach kurzer Zeit bereits ihre Identität herausfinden werden? Nein anscheinend nicht, denn ich hatte das Gefühl das sie nichtmal atmete. ,,Woher?" Ihre Stimme war hauszart und wirkte als hätte ihr jemand die Luft abgeschnitten. Im Raum war es nun totenstill, sogar das Baby hatte aufgehört zu weinen. ,,Woher ich das weiß?" Fragte ich mit einem grinsen in der Stimme. Sie nickte, woraufhin ich wieder ansetzte ,,Ich weiß nicht ob du verstanden hast wer wir sind, aber es sollte für uns die leichteste Sache sein den Namen, das Alter und die Vergangenheit über ein Kleines Mädchen herauszufinden. Denkst du nicht?" Sich senkte ihren Blick, während ich auf sie zu ging. ,,ihr wusstet es die ganze Zeit?" Fast hätte ich sie nicht gehört, da sie so leise sprach, aber ich konnte ihre Worte erahnen. ,,todo El tiempo, belleza" nun stand ich genau vor ihr und sie wagte es wieder ihren Kopf zu heben und mir in die Augen zu schauen.

,,Ich will nachhause" flüsterte sie mit Tränen in den Augen und wie sie da so stand, mit ihrem müden Gesicht und ihren kleinen Augen, tat sie mir fast schon leid. ,,bitte" nun verließ wirklich eine Träne ihr Auge und danach kamen nur noch mehr. Bei vielen andern hätte ich gewusst das es nur Show war um mich zu beeinflussen, aber ich spürte das die Tränen echt waren, vor allem nach ihren Worten zu dem Baby.

Einen Augenblick blieb ich noch stehen und starrte ihr in die leicht geröteten Augen, dann jedoch drehte ich mich auf der Stelle um und verließ die Küche. Ich könnte mich selbst schlagen, fast hätte ich die Kontrolle verloren, fast hätte ich eine unüberlegte Entscheidung getroffen. Was war nur mit mir los? Um mich zu beruhigen, lief ich die Treppe runter und geradewegs in den Fitness Raum. Ganz hinten hingen dort ein paar Boxsäcke, die ich eigentlich zum trainieren benutzte, nun dienten sie mir jedoch als Ersatz eine Person zu verprügeln.

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Maddies Sicht

Er kannte meinen Namen. Er kannte meinen fucking Namen, sie alle kannten ihn. Sie alle wussten wer ich bin, wie alt ich war, wo ich wohne und was weiß ich noch. Ich war am Boden zerstört, ich wollte das sie so wenig wie möglich über mich wussten und nun wussten sie doch alles. Ich hatte vor ihm geweint wie ein kleines Kind, er hatte nicht einmal was gesagt und jetzt lacht er mich wahrscheinlich aus, wahrscheinlich wird er seinen Brüdern davon erzählen und sie werden mich alle auslachen. Ich schämte mich so für meine Gefühle. Reden werde ich trotzdem nicht, ich will mit diesen Menschen nicht reden. Ich muss hier weg, sonst dreh ich noch durch und wenn es sein muss dann nehme ich Thea einfach mit. Sie aus dieser Hölle zu befreien wäre sicherlich vorteilhaft für sie.

Zurück in meinem Zimmer, stellte ich mich mit Thea ans Fenster und schaute auf den Garten. Ganz hinten erkannte man den Ausgang der mein Weg in die Freiheit wäre, ich hatte es schon mal geplant und nun werde ich es gemeinsam mit Thea durchziehen. Ich will sie eigentlich nicht gefährden, aber ich habe das üble Gefühl sie würde hier nicht gut aufgehoben sein. Heute Abend und an keinem anderen Tag werd dich hier endgültig verschwinden und das auch wenn ich wusste das Enzo ein besonderes Auge auf mich geworfen hat, seit dem er mich im Garten gesehen hatte.

Den ganzen Tag über ging ich alle Schritte nochmal durch, plante was ich anzog und auch was ich Thea anzog und wie ich sie mitnahm. Ich entschied mich sie in einem Tuch auf meinen Rücken zu binden, das sollte klappen und ich hatte es schon mal bei Novas Bruder gemacht. Außerdem habe ich heimlich essen aus der Küche in mein Zimmer geschmuggelt, ich wusste nicht wie lange ich weglaufen musste und ich wollte lieber vorbereitet sein. Ich hatte auch herausgefunden wer die Kameras überwachte und das dieser jemand jeden Abend um genau 0:00 Uhr sich einen Café holte, das dauerte drei Minuten, der Security Wechsel hingegen nur 20 Sekunden, ich musste also den genauen Slot erwischen, schnell und leise sein.

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Oh Gott, jetzt wird es ernst meine Freunde. Maddie haut nun echt ab. Denkt ihr das geht gut? Sorry für die lange Wartezeit, aber Klausuren kicken grade rein (danke an meine Lehrer)
Hoffentlich hat es euch gefallen, bis zum nächsten mal.

Kuss Liv

Irgendein MafiabossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt