Das Auto setzte sich in Bewegung und ich warf noch einen Blick auf die Lagerhalle zurück. Bitte Gott verzeih mir das diese Menschen meinetwegen gestorben sind.——
Die ganze Autofahrt liefen mir warme Tränen über die Wangen, mein Puls war wahrscheinlich viel zu hoch und ich zitterte am ganzen Körper. Neben mir saß Enzo der die ganze Zeit auf seinem Handy tippte. Ich wusste nicht wo Thea war, sie hatten sie mir weggenommen bevor ich ins Auto stieg. Ich hoffe sie würden ihr nichts antun für meine Dummheit, ich konnte nicht Verantwortlich sein für ihren Tod. Das beste was ihr wahrscheinlich geschehen konnte war ein Kinderheim oder sowas, aber ich vertraute Enzos Familie damit nicht.
So viele Fragen schwirrten durch meinen Kopf. Wie wird Enzos Vater reagieren? Was wird mit mir passieren? Was wird mit Thea passieren?Werden sie mich töten? Oder noch schlimmer, Thea? Mein Kopf drohte zu explodieren und ich konnte kaum noch atmen. Wie war ich nur in diese Situation gekommen? Vor wenigen Tagen war ich noch eine gewöhnliche Schülerin und nun, eine Gefangene.
Wir fuhren nicht mehr lang und schon sah ich die hohen Mauern des Gefängnis. Wie ich dieses Haus doch verabscheute. Eigentlich war es wunderschön und ein echtes Meisterwerk, doch diese Leute haben es zu der Hölle auf Erden gemacht. Jedenfalls für mich und für Thea.
Die Tore öffneten sich und schon war ich wieder eine Gefangene. Ich hatte es eigentlich geschafft, ich war entkommen, ich hätte nicht anhalten dürfen, rennen wäre die effektivere Option gewesen. Bei dem Gedanke das ich jetzt hätte frei sein können, stiegen mir wieder die Tränen in die Augen. Ich konnte es nicht zurückhalten und somit liefen mir von einer auf die nächste Sekunde tausende von Tränen über die Wangen. Ich sah nun alles an mir vorbeilaufen, wie einen Film, von dem Tag an an dem ich entführt wurde, bis hin zu vor wenigen Minuten wo ich in einer kurzen Freiheit war. Das ließ mir nur noch mehr Tränen aus den Augen über die sowieso schon feuchten Wagen laufen.
Als das Auto vor den Treppen zur Eingangstür zum stehen kam, blieb ich einfach sitzen, ich konnte und wollte nicht aufstehen. Ich merkte nicht einmal das Enzo bereits ausgestiegen war und nun immer noch wütend die Autotür aufriss. Als er mich erblickte, hatte ich für eine Sekunde das Gefühl er hatte etwas Mitleid in seinen schwarzen Augen, doch so schnelle es auch gekommen war verflog es wieder. Er schaute einige Sekunden auf mich hinab. Es muss jämmerlich gewesen sein, ich war wie ein Häufchen Elend, das zitternd und weinend in den Auto Sitz geengt war. ,,Na komm schon" ertönte seine Stimme die mich zusammenzucken ließ ,,ich werd meinen Vater schon überredet bekommen dich nicht zu töten" Ich weiß nicht ob mich das in dem Moment getröstet hat oder nicht, aber jedenfalls hat Enzo mir beim aussteigen geholfen, da ich immer noch zu nichts fähig war.
——
Enzos Sicht
Ich wusste einfach nichts mit ihr anzufangen. Ich wusste nun das sie Mut hatte, aber viel zu sensibel war. Irgendwie konnte sie einem leid tun, sie wollte hier nicht her und ich wollte es auch nicht. Doch umbringen war das letzte was mir in den Sinn kam. Jeder andere wäre jetzt schon unter der Erde aber ich hatte das Gefühl das ich es ihr nicht antun kann. Sie hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen, sie war nur zur falschen Zeit am falschen Ort und das war auch irgendwie die Schuld von meinen Brüdern und mir. Ich hätte mich auf diesen Scheiß gar nicht erst einlassen sollen. Diese Überfälle sind einfach nur überflüssig und die einzigen die daran gefallen finden, sind meine dämlichem Brüder.
Ich bin Schuld an ihrer Situation. Das wollte mir irgendwie nicht aus dem Kopf gehen. Aber auf gar keinen Fall weil ich sie mag, einfach nur weil sie eigentlich nichts mit allem zu tun hatte und ich es nicht mochte unschuldige zu töten. Doch ich konnte sie nicht gehen lassen, ich kenne diese Art von Mädchen, sie wird alles schön ihrem großen Bruder erzählen, so oft sie es auch versprechen mag nicht zu tun. Ich musste eine Lösung finden. Ich kann sie nicht ihr ganzes Leben hier verbringen lassen. Aber was mach ich jetzt mit ihr?
Sie sah verloren aus, als hätte ihr grade einer den Boden unter den Füßen weggezogen. Mit tränengefüllten Augen starrte sie einfach ins nichts und bewegte sich keinen Millimeter. Mir blieb also nichts anderes übrig als ihr zu helfen. Doch als sie endlich aus dem Auto raus war und neben mir stand, machte sie immer noch keine Anstalten die Treppe hochzugehen. Ich seufzte einmal und versuchte mir über meine nächsten Schritte keine Gedanken zu machen. Ich griff unter ihre Kniekehlen und an ihren Rücken um sie vorsichtig hochzuheben, sie war ziemlich leicht und für mich war es so kein Problem sie die wenigen Treppen zur Haustür Hochzutragen. Madison hatte währenddessen die Augen geschlossen und fing wieder an ruhiger zu atmen.
An der Eingangstür angekommen, öffnete sie einer der Angestellten für mich, ich wollte das Mädchen in meinen Armen eigentlich so schnell wie möglich in ihr Zimmer bringen, doch mein kleiner Bruder hielt mich vorher auf. Er stand mitten in der Eingangshalle und schien auf mich gewartet zu haben, natürlich wusste er was passiert war, alle in diesem Haus wussten es bereits. ,,Hermano ¿ que hacemos con ella ahora?" (Bruder, was machen wir jetzt mit ihr?) Ich wusste das sowas kommen würde, Wie auch nicht? Aber ich konnte ihm die Frage selbst nicht beantworten. Wie auch? Ich hatte keine Ahnung wie wir meinen Vater davon überzeugen konnten sie nicht auf der Stelle umzubringen. ,,Si soy honesto contigo, run realidad no quiero convencer a mi pater" (Wenn ich dir ehrlich bin, will ich Vater eigentlich nicht überzeugen). Ich seufzte, mir war bewusste das er es trotzdem tun würde, da sowohl er als auch ich an ihrer Situation Schuld waren. "Yo tampoco" (ich auch nicht) antwortete ich ihm. ,,Na los, bring sie auf ihr Zimmer und wir reden mit ihm und ach ja vergiss bloß nicht Jose dazu zu holen."
Gesagt, getan. Nachdem Madison auf ihrem Zimmer war, klopfte ich an der Zimmertür meines kleinen Bruders. Er öffnete mit einem verschlafenen Gesicht etwa zwei Minuten später. ,,Hermano, was willst du?" Ich schüttelte den Kopf, ich wusste er hatte mitbekommen was passiert war, sogar Thiago wusste es. Er wollte sich nur vor dem überzeugen drücken. Wie immer. ,,Du weißt was ich will und jetzt komm endlich" Sagte ich stumpf und ging die Treppen wieder hinunter zu Alejandro. Gemeinsam gingen wir in Richtung des Büros meines Vaters. Ich wusste immer noch nicht wie ich mich selbst dazu bringe für dieses Mädchen doch tatsächlich meine Vater davon zu überzeugen jemanden nicht zu töten der unsere ganze Familie gefährdet. Sie macht mich echt verrückt.
Zwar war es immer noch mitten in der Nacht, aber ich wusste das mein Vater in seinem Büro war, er hatte natürlich alles mitbekommen und sowie er als auch ich wussten welches Gespräch jetzt kam. Doch wie es ausging hatte ich keine Ahnung, es hing ganz von ihm ab.
Bevor ich an der Tür zum Büro klopfte, hielt ich meine Bruder zurück ,,lass mich erstmal alleine machen, ich ruf euch dann" er nickte nur und danach klopfte ich wirklich an der Tür des Büros. Wie erwartet antwortete mein Vater nicht, weswegen ich einfach eintrat. Er saß abgewannt von der Tür mit seinem Gesicht zum Fenster auf seinem Schreibtisch Stuhl. Ich schloss die Tür und blieb etwa einen Meter vor dem Schreibtisch stehen. Dann wartete ich, ich wusste genau das ich nicht der war der dieses Gespräch anfing, er war es.
,,Mi hijo, wir wissen beide das sie nicht hier bleiben kann"
———
Hiiiiii, ahhh ich bin auch mal zurück. Tut mir echt leid für die Verspätung, aber ich bin seit Ende Juli in Brasilien für mein Auslandsjahr und da ist Wattpad ein bisschen kurz gekommen. Hier ist dann aber doch noch ein Kapitel und ich hoffe es gefällt euch.Kuss Liv
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Irgendein Mafiaboss
RomanceMadison ist eigentlich die glücklichste Person auf der Welt, aber nachdem ihre beste Freundin bereits ihren Abschluss in der Tasche hat, ist sie an ihrer Schule vorerst auf sich alleine gestellt. Ein paar unglückliche Zufälle lassen sie jedoch auf...