Kapitel 11

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Maddies Sicht

Es ist mittlerweile Sonntag, heute wurde mir gesagt muss ich nur den halben Tag arbeiten, weil eine Schicht Renata übernehmen würde und die andere ich. Ich wurde für den Nachmittag eingeteilt und hatte somit am Vormittag frei. Gestern hatte ich noch so einiges an Gemecker von Renata abbekommen, nicht weil sie böse auf mich war, sondern weil sie wollte dass ich alles richtig mache, was ich natürlich noch nicht hinbekam. Außerdem störte es sie sehr das ich nicht mit ihr oder sonst wem sprach, jedoch würde mich keiner hier wieder dazu bringen zu reden.

Ich wusste nicht was ich mit diesem Tag genau anfangen sollte, als erstes entschloss ich mich zu duschen und mir etwas vernünftiges anzuziehen. Danach setzte ich mich wieder vors Fenster. Ich musste mir weiter die Umgebung anschauen damit ich jedes kleinste Detail mitbekam. Die Security's wechselten auch Tagsüber jede Stunde ihren Posten und ließen somit die möglichen Fluchtwege für einen Moment unbewacht. Das wäre meine einzigste Chance hier rauszukommen ohne fremde Hilfe. Die Kameras hatte ich mir angeschaut, aber die waren mir dann doch nicht ein allzu großes Dorn im Auge. Nach meiner Vermutung hatten sie keinen Bewegungsmelder oder so etwas in der Art. Wenn ich mich nicht irre müsste es hier irgendwo im Haus einen Überwachungsraum geben in dem rund um die Uhr ein Angestellter saß und diesen beobachtete. Wenn ich diesen nur für einen Augenblick ablenken könnte wäre das meine Tür in die Freiheit.

Als ich erneut auf meine Uhr schaute war es bereits halb 12, meine Schicht begann erst 13:00 Uhr, also hatte ich noch etwas Zeit. Ich beschloss in den Garten zu gehen und mir meinen Fluchtplan aus der Nähe mal bei einem Spaziergang ansehen zu können.

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Enzos Sicht

,,Nein, ich habe grade keine Zeit für diesen scheiß Alejandro. Ich muss im Gegensatz zu dir arbeiten." Sagte ich mehr oder weniger ruhig zu meinem Bruder, der vor meinem Schreibtisch stand und mich abwartend ansah. ,,Ach komm hermano, ich will nur bisschen Spaß haben und das solltest du auch mal." ich seufzte einmal ,,no gracias" Er verdrehte die Augen und war wieder auf dem Weg zur Tür ,, Aguafiestas" (Spielverderber) und damit schlug er die Tür zu. Ich konnte über sein Verhalten nur den Kopf schütteln. Er weiß doch was letztes Mal dabei rausgekommen ist. Ein blondes Mädchen in unserem Auto.

Für eine Sekunde ließ ich die Arbeit ruhen und drehte mich zum Garten um. Wenn ich etwas Ruhe brauchte schaute ich mir diesen einfach an, ich mochte unseren Garten sehr, aber viel Zeit hatte ich nicht ihn mir anzuschauen oder gar einen Spaziergang zu unternehmen. Ich schaute mir grade die Blumen am Rande des Hauptweges an, da viel mir eine zierliche blonde Gestalt auf, die auf diesen zuging. Sie schaute sich das ein oder andere mal um, was mir leicht verdächtig vorkam. Ich beschloss ihr zu folgen. Sie hatte irgendwas vor, da war ich mir zu fast hundert Prozent sicher.

Ich beschloss mir das mal aus der Nähe anzusehen, schließlich hatte ich schon eine Weile das Gefühl sie plante hier zu verschwinden. Doch das würde sie nie im Leben schaffen. Unsere Sicherheitsmänner waren rund um die Uhr an allen Ausgängen und auf dem gesamten Grundstück verteilt. Außerdem hatten wir in fast jedem Winkel des Gartens eine Kamera, welche auch 24/7 überwacht wurden. Ich konnte also nur schmunzeln über mögliche Fluchtversuche ihrerseits.

Seit langem betrat ich mal wieder die Außenanlagen unseres Grundstücks. Ich hatte sie die letzten Wochen nur von drinnen gesehen, da ich sehr beschäftigt gewesen war. Es war angenehm die Sommer Luft auf meiner Haut zu spüren und der Duft von Blumen stieg mir in die Nase. Doch ich hatte keine Zeit um mich umzusehen, ich wollte der kleinen Blondine hinterher. Natürlich hatten wir bereits am Freitag herausgefunden wer sie wirklich war. Es war nicht schwer gewesen sie zu finden, sie gehört zu den Browns. Ihr Bruder ist in unserer Szene bekannt, aber doch eher unwichtig als bedeutend. Außerdem hielt er sich seit einem halben Jahr aus allen Angelegenheiten raus, er hatte damals seinen eigenen Boss umgebracht und somit wurde die Gang aufgelöst.

Maddison.

So hieß sie. Sie ging auf eine gewöhnliche Highschool in der Stadt und lebte mit ihren Eltern in einer Villa in einem gut betuchtem Viertel. Ihr Vater war ein reicher Geschäftsmann, war aber fast nie zuhause. Sie schien die meiste zeit mit ihrem Bruder oder dessen Frau zu verbringen, dass war jedenfalls was Jose alles herausgefunden hat.

Ich folgte ihr mit leisen Schritten unauffällig und beobachtete sie dabei wie sie sich auf den ersten Blick den Garten anschaute, auf den zweiten Blick erkannte ich jedoch wie sie ab und zu einen mehr oder weniger auffälligen Blick Richtung dem Notausgang, dem darum liegenden Zaun und die Kameras warf. Jetzt war ich mir absolut sicher dass sie vorhatte zu fliehen. Doch nie im leben würde sie es schaffen. Ich würde ab heute noch einmal ein besonderes Auge auf sie werfen. Zum umbringen wäre sie zu schade und in ,,Das Geschäft" meiner zwei Brüder wollte ich sie ganz und gar nicht geben. Man muss hierzu wissen dass meine Brüder neben unserer Mafia ein kleines Nebengeschäft führten. Ich war von Anfang an dagegen und auch mein Vater war wenig erfreut. Er wollte es ihnen am Anfang sogar verbieten, jedoch ließ er sie dann doch machen, aber hatte sie gewarnt dass in seiner Anwesenheit nicht darüber gesprochen wird. Ich vermied es ebenfalls bei Gesprächen über ihr Geschäft dabei zu sein, weil ich diesen Handel nicht unterstützen konnte.

Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich gar nicht mitbekam wie das Mädel stehen geblieben war und ich nun kurz davor war gegen sie zu rennen. Doch dann. Drehte sie sich plötzlich um und übernahm dass für mich. Sie knallte gegen meine Brust und wäre fast auf dem Boden gelandet, doch ich konnte sie noch gerade so an der Taille packen und wieder zu mir hoch ziehen. Erschrocken blickte sie zu mir hoch und direkt in meine Augen. Keiner sagte etwas, sie schaute mich immer noch mit ihren eisblauen Augen an und ich starrte ebenfalls in diese. Es lag eine leichtete Verwunderung in ihnen, aber auch Angespanntheit und ein kleiner Funke von Wärme. Die Spannung in der Luft war kaum zu übersehen und ich spürte ihre Anwesenheit deutlich. Schon seit ich ihr das erste mal begegnet war verspürte ich diese Anziehung die von ihr ausging. Sie verwirrte mich jedes mal aufs neue und ich konnte sie noch nicht ganz einordnen. Was hatte dieses Mädchen nur an sich?

Nach einer Weile stieß sie mich leicht von ihr weg und trat einen Schritt zurück. Sie setzte bereits an zu gehen, ich aber hielt sie noch einmal am Handgelenk fest ,,ich hab dich im Blick princesa" erschrocken blickte sie mich an und als ich sie losließ rannte sie sofort Richtung Haus. Einen Augenblick schaute ich ihr noch hinterher, erinnerte mich dann aber an die Arbeit die noch auf mich wartete und begab mich ebenfalls wieder nach drinnen.

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So da haben wir mal wieder ein neues Kapitel, ich hoffe es hat euch soweit gefallen und falls ihr irgendwelche Vorschläge habt immer her damit.

Danke an jeden einzelnen Leser und ich würd mich freuen wenn ihr das nächste mal auch wieder dabei seid.

Also Enzo hat schon eine Vermutung. Wird es Maddie trotzdem schaffen?

Kuss Liv

Irgendein MafiabossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt