Kapitel 1

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Madison's Sicht

Ich schnappte mir ein Glas Sekt von einem der Stehtische. Es würde sowieso keinen interessieren ob ich was trinke oder nicht. Die Musik war nicht zu laut, aber dennoch gut hörbar. Ich war schon seit 4Uhr morgens auf den Beinen und eigentlich wollte ich nur ins Bett. Klar, es war die Hochzeit von meinem Bruder Tyler und nichtmal Mitternacht, aber so langsam ging mir die Energie aus.

,,Maddie" schrie eine weibliche Stimme über die ganze Wiese. Irgendwann jagt sie mit noch einen Herzinfarkt ein. Nova kam auf mich zu gerannt. Sie hatte immer noch ihr weißes Trägerkleid aus Satin an. Es war schlicht, aber es stand ihr. Wir hatten ewig nach einem wie diesem Gesicht, denn sie wollte es so ähnlich wie das Kleid ihrer Mutter haben. Jedoch waren ihre high heels mittlerweile verschwunden und sie lief einfach barfuß herum. ,,Nova wenn du mich weiter so erschreckst, sterbe ich eines Tages noch daran" sie hatte auch schon den ein oder anderen Schampus hinter sich und war ziemlich gut gelaunt. Ist ja auch logisch, es war schließlich ihre Hochzeit.

,,Ach red du nur, willst du mit mir tanzen gehen?" Ich schaute sie kurz skeptisch an, doch bei tanzen konnte ich nie nein sagen. Ich ging auf die Tanzfläche zu, sie blieb jedoch stehen ,,kommst du jetzt oder was?" Mit einem fetten Grinsen auf ihrem Gesicht kam sie mir hinterher.

Es lief grad einer unserer Lieblingssongs und wir blendeten alles um uns herum aus, die Gäste die noch da waren, dachten wahrscheinlich wir sind beide verrückt geworden. Aber Nova und ich waren nicht aufzuhalten, wir waren wie in unser eigener Welt. Es war echt schön mit ihr befreundet zu sein, auch wenn es in der Vergangenheit schon einige Hürden zu bewältigen gab, hatten wir beide uns und sie auch meinen Bruder. Viele hatten mich gefragt ob es mich störte dass meine beste Freundin mit meinem Bruder zusammen, Ich korrigiere, verheiratet ist. Doch die Antwort lautete jedesmal Nein. Ich war nie sauer oder eifersüchtig, sicher musste ich mich auch erstmal mit der Situation abfinden, aber ich wusste wie gut Tyler ihr tat und ich hätte es sowieso nicht verhindern können.

,,Dürfte ich meine Frau kurz entführen?" fragte mich Tyler nachdem Nova und ich ziemlich erschöpft am Rande der Tanzfläche saßen. ,,mach was immer du willst Bruder Herz" sagte ich immer noch außer Atem. Er schnappte sich kurzerhand Nova und warf sie über seine Schultern. Ich schüttelte grinsend den Kopf ,,Maddie hilf mir" rief mir Nova hinterher ,,Du wolltest ihn ja heiraten" sie ließ ihren Kopf, der über Tylers Schulter hing, fallen und gab ein genervtes Geräusch von sich.

——

Mein Kopf tat weh und das Licht war zu hell. Was mache ich hier überhaupt? Ich öffnete vorsichtig meine Augen und hob meinen Kopf. Ich war in meinem Zimmer, soviel stand fest. Doch wie ich hier hingekommen bin ist mir ein Rätsel. Ich konnte mich an nicht viel erinnern. Nachdem Nova und Tyler gegangen waren, hab ich mir noch den ein oder anderen Drink geklaut und bin tanzen gegangen. Naja wie auch immer, da ich immer noch mein fliederfarbenes Kleid an hatte und in meinem Zimmer lag, machte ich mir keinen großen Gedanken.

Mit immer noch schmerzendem Kopf stand ich auf und erlöste mich im Badezimmer von meinem eng anliegendem Kleid. Ich sah nicht grade gut aus. Von meiner Frisur ist nur noch ein blondes Vogelnest zu erkennen und unter meinen hellblauen Augen zeichneten sich dunkelblaue Ringe ab. Meine Mascara war leicht verschmiert und mein Lippenstift hatte wahrscheinlich seinen neuen Platz auf meinem Kopfkissen gefunden. Es gab keine andere Option als duschen, es hätte alles nichts gebracht.

Nachdem ich also fast eine Stunde unter der Dusche stand, schaute ich das erste mal auf mein Handy. Es war bereits kurz vor zwei und ich drückte einfach mal die Daumen das es noch was zu essen gab. Die Party fand gestern bei uns im Garten statt. Tyler musst erstmal Dad überzeugen es hier zu tun, weil Nova ihn darum gebeten hat. Sie fand unseren Garten und unser Haus ziemlich schön und für sie war es die perfekte Location für ihre Hochzeit.

Ich hüpfte die Treppe runter und stand kurz darauf in der Küche. Die ganze Kücheninsel stand voll mit Essensresten von gestern. Okay ich konnte mich also einfach bedienen. Ich durchsuchte die abgedeckten Schüsseln und Platten und fand schlussendlich verschiedenes Obst aus einer der Schüsseln. Es war kein anderer zusehen, ich vermutete sie schliefen noch oder waren draußen.

——

Am Abend saß ich mit meinem Vater und Nova auf dem Sofa, ich war froh meinen Vater wieder bei mir zu haben. Er Monate lang im Krankenhaus gewesen wegen eines Autounfalls, wir wussten lange Zeit nicht ob er es überleben würde. Ich war am Boden zerstört und ging wochenlang nicht zur Schule. Ich wollte an nichts mehr denken, ich wollte nichts mehr machen und manchmal wollte ich das es alles vorbei ist. Doch Nova hat mich gerettet. Sie wusste es nicht wirklich, doch sie hat es getan, einfach schon mit ihrer Anwesenheit.

Ich hörte Stimmen aus der Küche, es waren Tyler und meine Mom. Die beiden verstanden sich nicht mehr seit sie monatelang nicht nachhause kam um bei meinem Vater im Krankenhaus zu bleiben. Ich konnte verstehen dass sie bei ihm sein wollte, doch sie hatte ihre zwei Kinder zu Hause im Stich gelassen. Ich hatte mich bereits halbwegs mit der Situation abgefunden, doch Tyler konnte ihr nicht vergeben. Das lag auch daran dass sie noch nie etwas erwähnt hatte. Sie hatte sich nicht entschuldigt, nicht mehr darüber gesprochen und er konnte das nicht ab.

Vater verstand Tyler zwar und hatte wohl auch schon mit Mom geredet, doch sie sah es nicht ein. Ich mochte sie dafür nicht, sie alle. Mom, die ihre Kinder nicht beachtet obwohl sie sie brauchten. Dad, der nichts ausrichtete und einfach nur zusah wie seine Familie zerfiel. Und Tyler, der sich nicht mit der Situation abfinden konnte. Ich stand oft zwischen ihnen und versuchte zu vermitteln, auch Nova wollte dabei helfen, doch sie war meistens auf Tylers Seite. Natürlich war sie das, es war ihr Freund.

Als Nova sie streiten hörte, schaute sie kurz zu mir und wir standen zusammen auf. Die Stimmen wurden lauter und ich sah wie meine Mutter Tyler anschrie. ,,Was erlaubst du dir eigentlich? Du weißt nicht wie schwer es war, stell dir vor Novalie würde so etwas passieren, würdest du dann nicht auch die ganze bei ihr bleiben wollen?" Tyler schüttelte leicht den Kopf und man sah die Wut in seinen Augen. Nova rannte auf ihn zu und stellte sich vor ihn um ihm in die Augen zu schauen. ,,Bitte Tyler. Komm wir gehen, bitte" sie flehte ihn an und er setzte schon an zu gehen, doch blieb dann nochmal stehen. Er wirkte ruhiger ,,Nur damit du mal darüber nachdenkst, ich weiß das du gelitten hast und ich an deiner Stelle hätte es auch getan. Doch du hast zwei Kinder zuhause. Von den einen auf den anderen Tag waren sie auf sich alleine gestellt. Ich kam vielleicht damit klar, aber Maddie hast du damit komplett fertig gemacht. Du hättest sie in den ersten Wochen sehen sollen. Wenn du gelitten hast, dann hat sie mindesten doppelt so stark gelitten und das nicht nur weil ihr Vater im Koma lag, nein auch weil ihre Mutter sich einen Scheißdreck um ihre Kinder geschert hat."

Nova zog Tyler aus der Küche und ich konnte hören wie sich die Haustür schloss und kurz danach Tylers Bugatti mit brummendem Motor vom Gelände rollte.

Er hatte recht, er hatte sowas von recht. Mom hatte uns zurückgelassene und selbst wenn sie gelitten hat, sie hätte sich um ihre Kinder kümmern sollen. Wir hätten das alles zusammen schaffen können, doch sie hat sich dagegen entschieden. Sie wollte es nicht zusammen schaffen.

———
Das war also das erste Kapitel meiner neuen Story, ich hoffe es hat euch soweit gefallen und ihr werdet weiterlesen.

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Ja sehr kreativ der Name, nicht. Ich weiß. Sonst möchte ich mich noch bedanken dass ihr diese Geschichte lest und würde mich über Kritik/Verbesserungsvorschläge/positiver Bewertungen freuen.

Was wird wohl mit unserer Maddie geschehen?
Wird sich Tyler je mit seiner Mutter vertragen?

Für alle die von meiner alten Geschichte kommen, juhu sie haben geheiratet. Jetzt wird es also um Maddie gehen. Ich hoffe auch für alle neuen das es nicht zu verwirrend ist.

Kuss Liv

Irgendein MafiabossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt