Kapitel 1 - Die Fae, der Fuchs & der Rabe

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Heilyn setzte einen Nadelstich nach dem anderen, behutsam und sorgfältig

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Heilyn setzte einen Nadelstich nach dem anderen, behutsam und sorgfältig. Ihre schlanken, weißen Hände vollführten geübt jede Bewegung und schufen aus einem Stück Stoff und einem blauen Faden ein beeindruckendes Kunstwerk. Sie stickte, wie so oft, nach getaner Arbeit. Doch dieses Mal war ihr Motiv keine Pflanze oder eines der Tiere, die sie fast täglich versorgte, sondern ihre beiden Gefährten. Gerade versuchte sie, Cians nachtschwarzes, fast bläulich schimmerndes Fell einzufangen.

Selbst in seiner menschlichen Gestalt war davon etwas zu sehen, denn er trug den prächtigen Pelz als üppigen Mantel um die Schultern und legte ihn nur selten ab. Der hochgewachsene Mann mit dem geschmeidigen Körper, der seiner wahren Gestalt, einem pechschwarzen Fuchs, alle Ehre machte, saß an dem massiven Holztisch und reinigte gerade in liebevoller Manier seinen Speer. Eine Waffe, mit der er Heilyn vor jedem Unheil beschützte, seit er atmen konnte. Doch nicht nur er leistete ihr Gesellschaft.

Lir war alles was Cian nicht war. Diese Beschreibung traf es wohl am besten. Ihr weißblondes Haar strahlte förmlich im Vergleich zu den nachtschwarzen Wellen, die ihm um das markante Kinn fielen. Cians Haut war so hell, dass sie fast durchscheinend wirkte und im trüben Licht des Mondes manchmal einen bläulichen Schimmer besaß. Ganz anders als Lir, deren sonnengeküsster Teint sich auch von Heilyns milchigem Blass unterschied. Ihre wachen, goldenen Augen sprangen ständig im Raum umher, während sie nach einer Aufgabe suchte, die noch zu erledigen war. Dabei bewegten sich die weißen Federn um ihren Körper wie eine zweite Haut. Das glänzende Federkleid war Lir heilig, war es immerhin ein Überbleibsel ihrer wahren Gestalt. Wenn sie sich nicht gerade in der kleinen Hütte oder am Fluss dahinter aufhielt, kreiste sie sich am Himmel über dem dichten Wald und wachte über alles in der Gestalt eines weißen Raben.

Heilyn wusste nicht was sie ohne die beiden getan hätte. Ihre Begleiter, ihre Beschützer, ihre engsten Freunde, ihre Familie und wichtigsten Helfer. So lange lebten sie schon gemeinsam in einem der entlegensten Wälder dieser Welt, dass keiner von ihnen sich ein Leben ohne den anderen mehr vorstellen konnte.

»Morgen werden Cian und ich in den südlichen Teil des Waldes aufbrechen.« Lirs Stimme war warm und weich wie Honig. Mit dem Anflug eines schelmischen Lächelns flog ihr Blick zu Cian und sie fügte hinzu: »Vorausgesetzt er kann mithalten.«

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