**Als ihre Herrin ermordet wird, begeben sich eine weiße Rabin und ein schwarzer Fuchs auf einen gemeinsamen Rachefeldzug. Werden die mutigen Familiare es schaffen, das gestohlene Herz rechtzeitig zurückzuerlangen, ehe sie sich selbst verlieren?**
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Zielstrebig folgten sie dem Flüstern von Morgraths Herzen durch den Irrgarten der schwarzen Palastgänge, bis vor eine gewaltige Flügeltür. Sie bestand gänzlich aus schwarzem Ebenholz und war verschlossen.
Lir hob den Kopf und blickte zu Cian.
Sie spürten es beide. Ein sanftes Streicheln, wie eine warme Hand auf ihrer Seele und ihrem Herzen. Dazu gesellte sich ein zartes Flüstern.
Nicht lockend, nicht lauernd, nicht provokant... sondern liebkosend.
„Heilyn", flüsterte Lir atemlos und sie konnte nicht verhindern, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. Das Herz ihrer Herrin war da, ganz nah. Sie konnten es hören, spüren und zwar auch ohne es erobert zu haben. Es war unwiderruflich mit ihnen verbunden.
In Cians Augen sah sie ihre eigene Entschlossenheit. Wer oder was auch immer hinter dieser Tür lauerte, sie würden es aus dem Weg räumen und Heilyns Leben retten. Entschieden nickten sie einander zu, dann trat Cian die beiden Türflügel mit voller Wucht auf.
Vom Schwung getrieben knallte das Ebenholz an die Sternenwand.
Dahinter bot sich ihnen ein markerschütternder Anblick.
Das Herz des Kriegsprinzen hatte sie direkt in den Thronsaal geführt. Die Halle war riesig und schien keine Decke zu besitzen. Stattdessen mündeten die Wände einfach in namenlose Schwärze, so endlos und hoch, dass man meinen mochte, die Sterne am Ende zu erkennen. Direkt gegenüber der Eingangstür befand sich ein Podium an der Wand und darauf stand der größte Thron, den sie in ihrem Leben je gesehen hatten.
Er bestand nicht aus dem Material, aus dem der Palast gebaut war. Nein, der Thron war aus einem einzigen, perfekten Mondstein geschliffen. Bläulich und weiß schimmernd, so strahlend und schön wie ein lebendig gewordener Frühlingshimmel. Darauf saß, mit kalter, unverrückbarer Miene... der Nachtkönig.
Die Gestalt war so schön wie jeder Fey und gleichzeitig hätte sie nur einem Albtraum entrissen sein können. Blasse Haut, so weiß wie der Mond selbst, hob sich ab von nachtschwarzen Augen. Der selbstgekrönte König der Anderswelt trug ein Gewand aus Nachtwind und Sternentau. Es funkelte und schimmerte bei jeder Bewegung, gleichzeitig schluckten die Partikel darauf jede Helligkeit, absorbierten geradezu das Licht.
