**Als ihre Herrin ermordet wird, begeben sich eine weiße Rabin und ein schwarzer Fuchs auf einen gemeinsamen Rachefeldzug. Werden die mutigen Familiare es schaffen, das gestohlene Herz rechtzeitig zurückzuerlangen, ehe sie sich selbst verlieren?**
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Glas knirschte unter ihren Stiefeln, als Lir sich langsam aufrichtete und Cians Gewicht mit sanftem Nachdruck von sich schob. Schnell stand der Fuchs wieder auf. Wachsam ließ er seinen Blick über Lir schweifen und vergewisserte sich, dass mit ihr alles in Ordnung war. Mit einem kurzen Nicken gab sie ihm zu verstehen, dass er sich keine Sorgen zu machen brauchte.
„Was war das?", fragte sie leise und sah sich bereits um. Durch die gläsernen Baumstämme, Büsche und andere Scheinpflanzen hätte man jede Bedrohung sofort sehen müssen, schließlich waren auch sie und Cian leicht zu erkennen. Dabei fiel ihr Begleiter mit seinem schwarzen Pelzmantel und den dunklen Haaren noch mehr auf als die Rabin in ihrem weißen Federkleid. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte sie, etwas oder jemanden zu entdecken, denn dass der Falke nicht von selbst zu Glas geworden war, daran zweifelte keiner von ihnen. Doch... da war nichts. Aber... da war nichts.
Währenddessen untersuchte Cian mit geschickten, präzisen Bewegungen das tote Tier vor sich.
„Als wäre er einfach zu Glas-"
„Pst!", unterbrach ihn Lir, deren wachsame Augen plötzlich an etwas hängen geblieben waren. Sofort verstummte Cian und hatte seine Hand schon am Schaft des Speeres.
Die weiße Frau kniff ihre goldenen Augen zusammen. Da war etwas... aber sie konnte es nicht richtig erklären, fand keine Worte dafür. Es stach aus der Gleichförmigkeit des glitzernden, funkelnden Glases hervor. Nur ein Hauch dunkler, ein Schimmer hier, ein seltsames, verändertes Widerscheinen, das sich nicht in das übrige Bild einfügen wollte.
„Was ist das?", flüsterte sie Cian zu, der nun auch die seltsame Fläche entdeckt zu haben schien. Lir wollte sich aus der Deckung lösen, um genauer hinzusehen, doch Cian hielt sie plötzlich zurück. Seine Finger schlossen sich fest und entschieden um ihren Oberarm und hielten die neugierige Rabin an Ort und Stelle.
„Warte." Kaum hatte er es ausgesprochen, zersplitterte Glas.
Lir erstarrte mitten in der Bewegung. Sie sah, wie ein Halm aus Glas zerbrach, dann brachen die Äste eines schimmernden Strauches und zersplitterten funkelnd im matten Sonnenlicht. Ein Meer von glitzernden Scherben gesellte sich zu den knirschenden Halmen, die nun in eine immer breiter werdende Spur gepresst wurden... und diese Spur kam direkt auf sie zu.
