6. Kapitel | Wem gehört eigentlich dieser Revolver? (Archie)

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Klick. Brrrrrrrrr.

Das Geräusch macht mich wahnsinnig und ich werfe Hugo einen wütenden Blick zu.

Wieder öffnet er die Trommel des Revolvers in seiner Hand, um sie sogleich wieder zuschnappen und sich drehen zu lassen.

Klick. Brrrrrrrrr.

Das Ding gehört ihm noch nicht mal! Will gar nicht wissen, wo er das schon wieder gefunden hat. Er spielt daran rum, als wäre es ein fucking Fidget Spinner.

Klick. Brrrrrrrrr.

Kein Schwanz benutzt einen Revolver. Hat er überhaupt Kugeln dafür? Der könnte höchstens dem Boss gehören, von früher noch. Dann kriegt Hugo aber gewaltig Ärger, wenn er den Revolver vom Boss als Fidget Spinner benutzt.

Klick. Brrrrrrrrr.

»Kannst du mal damit aufhören?«, brumme ich.

Es folgt eine kurze Pause.

Klick. Brrrrrrrrr.

»Lass die Scheiße doch jetzt mal!«, schreie ich ihn an, während ich vom Sofa aufspringe.

Verwundert hebt er die Augenbrauen. »Was ist mit dir los, Archie? Hast du schlecht geschlafen, oder wie?« Grinsend klappt er die Trommel wieder auf, sein Blick nun herausfordernd.

Klick. Brrrrrrrrr.

Ich balle meine Hände zu Fäusten und unterdrücke einen wütenden Schrei.

Heute regt Hugo mich so auf!

Eigentlich verstehen wir uns ganz gut und arbeiten auch super zusammen, aber manchmal ist er einfach ein Arschloch. Und heute auch direkt ein Riesenarschloch.

Am liebsten würde ich ihm jetzt diesen Revolver abnehmen und ihm mit meinen Fäusten ein–

Nein, Archie. Nicht austicken.

Ich schließe meine Augen und atme tief durch.

5 ...

4 ...

3 ...

Er kichert. »Machst du wieder diese komischen Übungen, amigo?«

Klick. Brrrrrrrrr.

Ich öffne die Augen und strecke ihm meine Hand mit erhobenem Mittelfinger entgegen. »Fick dich, Hugo!«

Ohne ein weiteres Wort stürme ich aus der Wohnung und flitze die Treppen nach unten. Draußen steige ich ins Auto, starte den Motor und lenke auf die Straße.

Keine Ahnung, wo ich hin will, Hauptsache weg. Auch wenn Hugo Teil meiner selbstgewählten Familie ist, könnte ich ihm manchmal den speckigen Hals umdrehen.

Ich weiß nicht, wie es ist, Geschwister zu haben, aber der Dicke kommt einem Bruder für mich wohl am Nächsten. Einem richtig ätzenden, nervigen Bruder. Dann lieber Einzelkind. Zumindest an solchen Tagen wie heute.

Ich fahre ziellos durch die Stadt, bis ich schließlich in der Gegend halte, wo ich letzte Woche in diese Beerdigung gestolpert bin.

Fuck, der Kirchenjunge!

Nachdenklich trommle ich mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Dort hinten ist eine Kirche und das Glockenläuten, das ich erst jetzt bewusst wahrnehme, lässt vermuten, dass jemand dort ist.

Wieder erinnere ich mich daran, wie das gestrige Zusammentreffen zwischen ihm und Hugo gelaufen ist.

Und genau das macht mich gerade so wütend auf Hugo. Der Kirchentyp hat nichts gemacht, der war eigentlich nur nett und Hugo hatte wieder so einen dämlichen Ich-zeig-jetzt-mal-allen-wer-hier-das-Sagen-hat-Anfall.

Ich kaue auf meiner Lippe und öffne schließlich die Fahrertür.

Einen Blick in die Kirche kann ich ja mal riskieren, vielleicht ist er auch gar nicht da.

Holy Shit | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt