Wie viel Außergewohnheit steckte eigentlich noch in meinem Leben? Für Überraschungen war ich immer gut, aber langsam konnte das auch mal ein Ende nehmen! Warum log meine Mutter Amelie und mich an? Hatte sie vielleicht noch mehr Männer gehabt? Werden wir jemals die ganze Wahrheit erfahren? Werde ich jemals die ganze Wahrheit erfahren? Ich fragte mich so viele Dinge, doch nur ein Mensch konnte mir Antworten auf all meine Fragen geben, meine Mutter. War es überhaupt meine Mutter? Spielte sie nur ein Spiel mit uns, mit mir? War mein leiblicher Vater wirklich schon tot? Die Gedanken zertrümmerten mich innerlich und ich konnte nichts, aber auch gar nichts dagegen tun. Damals wünschte ich, ich könnte in die Zukunft schauen, doch im Nachhinein ist es wohl besser gewesen, dass ich das nicht konnte. Mittlerweile sitze ich in dieser Klinik für psychische Behandlungen, nach tragischen Ereignissen. Eigentlich war eine Kur von höchsten vier Monaten vorgesehen, für das ich nun schon drei Jahre in Depressionen versunken hier festhänge, eine verdammt falsch geschätzte Zeit! Die einzige Hoffnung auf ein einigermaßen normales Leben setzen die Ärzte auf diese Story. Ich soll nun alles aus mir raus schreiben, den ganzen Frust, die Wut und die Angst! Also möchte ich nicht länger von meinem aktuellen Lebensstand erzählen, sondern weiter in der Geschichte fortfahren. Abends nachdem ich also von Arman zurückkehrte, hatte ich noch keine Kraft dazu meiner Mutter einige Fragen zu stellen. Ich machte die ganze Nacht über kein Auge zu, jedoch packte ich am nächsten Morgen all meinen Mut zusammen und knallte ihr meine Gedanken vor den Kopf. Alles was ich dafür erntete, war eine Menge Ignoranz und noch mehr Frust. Schließlich erzählte ich alles Amelie, nachdem wir mit der Arbeit fertig waren und uns auf dem Zimmer anschwiegen. Sie war völlig überrumpelt, schließlich war es auch ihr Halbbruder, oder eben auch nicht. Sie wusste genauso wenig über die Wahrheit, die Realität wie ich. Wir philosophierten vor uns hin und reimten uns die schlimmsten Situationen zusammen. Eins jedoch stand für uns fest, uns beide bekam keiner mehr auseinander. Und dieses gegenseitige Versprechen, wurde tatsächlich bis heute noch nicht gebrochen. Jedes fertiggestellte Kapitel lese ich ihr hier in der Klinik und noch anderen interessierten Menschen vor. Wenigstens etwas, dass uns beiden blieb. Auch wenn wir nichts haben, haben wir immer noch uns.
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Mein Leben
HorrorEs ist keine gewöhnliche Horrorgeschichte, allerdings ist das auch mein Vorhaben. Es ist der Horror eines jeden Menschen- Eine Entführung. Man hört soviel davon, aber habt ihr euch schon mal Gedanken dazu gemacht, wie es wäre, wenn ihr das kleine M...