Kapitel 11 - Mondschein

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„Du hast dich gut geschlagen!", lobte Spitze Wind, als sie ins Lager schlüpften. Wind war stolz, auch wenn er versuchte, nicht damit anzugeben. 

„Danke!", war deshalb seine Einzige Antwort. Spitze trabte zu ihrem Bau und Wind drehte sich zu Schnee um, die hinter ihm stand. „Denkst du, mein Können reicht, dass ich bald aufgenommen werde?" 

„Ich denke sogar, dass die Zeremonie noch heute stattfinden wird!", überlegte Schnee. Winds Herz schlug höher und seine Adern pulsierten vor Freude. Wenn er Jäger war, konnte er endlich richtig versuchen, vor Alpha als Nachfolger gut auszusehen. „Ich freue mich schon, wenn du endlich ein Jäger bist! Dann kannst du dein Leben so richtig genießen!" 

Wind schluckte, niemand wusste, was sein eigentliches Ziel war und er musste es vor jedem verbergen. „Ja", bellte er. 

„Alle Wölfe mögen mein Wort erhören!", rief Alpha vom Felsvorsprung über seiner Höhle herab. Sofort kamen alle Wölfe angestürmt, sie waren neugierig, was passierte. Schnee rieb ihrem Kopf an Winds und Wind genoss diesen Augenblick. Dann wand er sich Himmel zu und setzte sich ebenfalls in die Menge. Er hoffte im Stummen, dass es seine Zeremonie war. 

„Ich möchte, bevor wir anfangen, noch etwas preisgeben", begann Himmel. „Ich werde alt und ich brauche einen Nachfolger, und zwar bald. Jeder Wolf, auch Schnuppe und Stern haben die Chance dazu, erwählt zu werden. Wenn ich allerdings einen Traum erhalte, mit dem nächsten Nachfolger, kann ich selbst nicht entscheiden", setzte Himmel fort. 

Aufgeregtes Murmeln brach auf der Lichtung auf, Himmel befahl ihnen aber, leise zu sein. „Es gibt noch etwas, ich werde Wind zu einem Jäger machen. Wind, komm nach vorne!" 

Mit kribbelnden Pfoten und leuchtenden Augen kam Wind ein Stück nach vorne. Er sah Himmel vom Felsen aus an, dieser blickte zu ihm zurück. 

„Ab heute wirst du ein vollständiges Mitglied meines Rudels sein, du wirst akzeptiert, wie jeder andere und die Aufgaben wie jeder Andere erfüllen. Wind", Himmel rief seinen Namen in den Himmel, „ab heute wirst du ein Jäger sein, der Mond solle dich willkommen heißen!" 

Himmel blickte bei diesen Worten hoch zu den Wolken. Wind fühlte sich endlich angekommen, er fühlte sich endlich zuhause. Seine Gedanken schrien: „Das ist dein Zuhause! Du bist da!"

 Doch irgendetwas fehlte ihm. Wasser. Wasser sollte hier sein und ebenfalls ein Jäger werden. Aber Wind wusste auch, dass das nie mehr passieren konnte, deshalb wollte er den Gedanken wegwerfen. 

„Du darfst zurück zu den Anderen!", forderte Alpha ihn auf. „Bitte hört noch einmal zu!", bellte auf einmal Pfütze. „Wind hat noch etwas zu sagen, richtig?" Sie sah ihn eindringlich an und Wind sank innerlich zusammen. 

Die Lüge. 

„Sprich!", verlangte Himmel. Wind atmete tief ein und aus, dann begann er zu erzählen: „Wegen Narbe. Ich weiß, er darf seinen alten Namen nicht zurück ,aber in meinem Rudel ist so etwas ähnliches passiert. Eine Wölfin durfte ihren alten Namen nicht mehr haben und der Mond wurde wütend. Er schickte eine schwere Krankheit zu dem Alpha und er starb fast. Allerdings gab er gerade noch rechtzeitig den alten Namen der Wölfin zurück und wurde wie von Zauberhand gesund. Ich möchte dich nur warnen, ich möchte nicht, dass dergleichen mit dir geschiet!", log Wind. 

Alles in einem eine Lüge und von Satz zu Satz wurde Wind übler, aber hielt seinen Worten recht. Diese Worte hörten sich einfach nur lächerlich und unreal an. Der Mond würde einen Wolf niemals wegen eines Namen strafen. 

 Ein paar Wölfe schnappten nach Luft, oder rissen entsetzt die Augen auf. Winds Herz pochte, er hoffte, dass Himmel ihm glaubte, sonst konnte das Ganze hier böse für ihn enden. Wind erhaschte einen kurzen Blick auf Narbe selbst. Sein Gesicht war reglos und Wind lief ein Schauer über den Rücken. Himmel hatte die Augen zu schlitzen verengt und sah Wind durchdringlich an.

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